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7 - Logbuch des Deckhands

Veröffentlicht: 18.04.2018

Ich bin also zurueck in Darwin.. schon wieder.

Ich beende meinen Job nach einer Woche... schon wieder.


Ich sitze gerade auf der Terrasse meines Hostels und lasse innerlich die letzten 10Tage Revue passieren, was ist da eigentlich gerade passiert?


Was als ruhiger Fishing-trip noerd-westlich von Darwin geplant war, entwickelte sich schnell zu einem Alptraum ohne Entrinnen.

(Leichte Ueberspitzungen seien mir bitte an dieser Stelle zu verzeihen!)


Wir (das sind Tobi und ich) trafen also am Montagmorgen auf unseren Skipper Less und die Skye, seinen kleinen Baramundi-Kutter, auf dem wir die naechsten 8 Tage verbringen wuerden.

In See stehen sollten wir dann nach einer kurzen Einweisung ins Deckschrubben und einer Fuehrung in durch die Werft und dann der erste Blick auf den Hafen und die Skyline von Darwin, von einem unglaublichen Winkel.

Nach kurzen 20 Stunden warfen wir dann zum ersten Mal den Anker und erreichten damit unseren ersten Fishing-Spot, ab jetzt hieß es Netze ausbringen und einholen im Rhythmus der Gezeiten.

Also zwei mal am Tag, ab aufs Beiboot(„the dingi“) und 800yard Netz mit insgesamt 4 Ankern a 25kg Auswerfen und Einholen,natuerlich  per Hand.


Schlimmste Belastung ist dabei fuer die Handinnenseiten, die staendig dem Tau, Salwasser sowie verschiedensten Meeresbewohnern ausgesetzt sind.

Ich hatte dann nochmal richtig Glueck, bei mir hat sich das Ganze auch noch fix entzuendet.

Naja, aufhoeren ging nicht, Bitten um Pausen vom Ziehen, hatten eher Strafyards zu Folge als zu Erfolgen zu verhelfen.

Ich muss an dieser Stelle einmal naeher auf unseren Skipper Less eingehen..

Rauher Seebaer mit ausgepraegten rassistischen und sadistischen Zuegen sollte einen fairen ersten Eindruck bieten.


Mit entzuendeten Wunden an den Haenden, unzaehligen blauen Flecken sowie gestauchtem Daumen und ein paar Rippen hieß es aber irgendwie durchbeißen und das sollte dann auch irgendwie klappen.

Obwohl ich es kaum abwarten konnte die fast schon magischen Worte:“We are full, you lazy cunts! Get in the anchor and lets head home!“ zu hoeren.


Angekommen hieß es kurz den kompletten Fang der Woche auszuladen und ein letztes Mal das Boot zu putzen und dann endlich weg von diesem Dreckskahn.

Inzwischen bin ich schon einige Tage wieder an Land und kann dank Antibiotika und zig verschreibungspflichtigen Salben meine Finger wieder eingeschraenkt benutzen.

Nun heißt es warten auf den Scheck und dann werde ich Darwin wohl endlich hinter mir lassen.


Erlebt habe ich letzte Woche einiges, vielleicht werde ich in Zukunft noch ein zwei mal darauf zu sprechen kommen, im Moment bin ich einfach nur froh dieses Kapitel beendet zu haben.


Es ist schon ein besonderer Moment mitten auf dem Ozean auf einem kleinen Metallschnellboot zu stehen und Haie, Schwertfische und anderes Getier in allen Groeßen und Formen aus den Maschen des Netzes zu ziehen und ich werde mich wohl noch sehr lange an diese Erfahrung zurueckerinnern.


Somit “no regrets”, es war furchtbar, keine Frage, aber auch irgendwie furchtbar aufregend und außergewoehnlich.


Ich moechte Euch an dieser Stelle noch nachtraeglich ein frohes Fest des Eiersuchens wuenschen.

Ich hoffe Ihr hattet ein tolles Osterwochenende.


Fuer mich geht es in ein paar Minuten los!

Endlich weg aus Darwin!


Melde mich bald!

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