Veröffentlicht: 13.05.2024
Nach meiner Smartwatch waren es heute 19 km zu Fuß durch Rom, da werde ich wohl ein paar Blogbeiträge benötigen, um die gesamten Eindrücke in Schilderungen zu verwandeln. Dabei gehe ich mal nicht chronologisch vor, sondern beginne mit kleinen Stationen in der Innenstadt, welche mit ihren sandigen Farbtönen und engen Gassen und den zahlreichen Restaurants einen angenehmen Eindruck machen könnte, wenn nicht die vielen Menschenmassen wären. Klar, wir gehören mit zu dieser Touristenschar, aber an manchen Plätzen und in engen Gassen wird diese Masse fast unerträglich. Und dabei hat die Hochsaison noch nicht einmal begonnen. Den Gipfel des Massenandrangs erreicht der Trevibrunnen. Wir hatten dieses Ziel gar nicht im Programm, sondern streiften den Ort nur auf dem Weg zur Metrostation. Vom Rand habe ich ein Foto der Menschenmassen gemacht und wir haben uns dann schnell wieder aus dem Staub gemacht, wobei die Architektur des berühmten barocken Brunnens Geschmackssache ist, meinen ästhetischen Geschmack trifft er jedenfalls nicht. Die meisten Menschen kommen wahrscheinlich hierher, um Münzen in den Brunnen zu werfen, was nach einem Volksglaube Glück, Verliebtheit oder Heirat bringen soll. Dieser Glaube lässt die Stadt jährlich weit über eine Million Euro aus dem Brunnen fischen. Weit weniger Beachtung - und auch archäologisch weniger aufbereitet - wird dem Ort der Ermordung von Gaius Iulius Caesar in der Curia di Pompeo an der Via di Torre Argentina geschenkt. Der Ort wird traditionell von Katzen bewohnt, was die archäologische Anlage zum Kult werden lässt. Die streunenden Katzen werden gut betreut, gefüttert und sterilisiert, womit die Ruinenanlage zu einer angenehmen Heimat für diese Tiere geworden ist. Ein größeres Gedenken des beeindruckenden Herrschers wäre eigentlich angebracht, denn Caesar hat zum Ende der römischen Republik das verknöcherte senatorisch-adlige System zugunsten der einfachen römischen Bevölkerung aufgebrochen. So leitete er umfangreiche Reformen in der römischen Gesellschaft und Regierung ein. Das römische Bürgerrecht wurde allen Bewohnern des Reiches verliehen. Mit neuen Gesetzen schützte er die Ehe und die Institution der Familie. Und unter Caesars Führung wurde die Staatsverschuldung deutlich reduziert. Aufgrund seiner Reformen war er bei den einfachen Bürgern Roms beliebt, was die Unruhen erklärt, die nach seiner Ermordung durch die adligen Verschwörer, die ihre Privilegien nicht hergeben wollten, ausbrachen. Oft wird die Ermordung mit Rettung der Republik und gegen den autoritären Stil von Caesar begründet, was heute wohl gerne mit der demokratischen Ideologie modisch ausgeschmückt wird. Rein nüchtern betrachtet ging es aber um Macht und Privilegien. Nicht weit von diesem Ort kann man eine kuriose bauliche Eigenheit beobachten. So sind Restmauern der Terme di Agrippa in die Wohnbebauung eingeflossen. Marcus Vipsanius Agrippa war ein enger politischer und persönlicher Weggefährte von Kaiser Augustus und einer der fähigen Persönlichkeiten während der Herrschaft des ersten Kaisers. Ich werde noch auf ihn zurückkommen.