Wo sind Cerina und Marius?
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Island im Winter

Veröffentlicht: 18.03.2019

Von Berlin aus sind wir nach Island geflogen. Mal eben so, weil die Flüge günstig waren. Warum auch nicht? Bezahlbare Unterkünfte gibts bei AirBnB und den Mietwagen teilten wir uns mit Freunden. Wir wussten, dass die Tage in Islands Januar kurz sind. Trotzdem haben wir allerhand eingeplant für die 4 Tage, die wir haben.

Nach unserer Ankunft in Keflavik nahmen wir unseren Mietwagen in Empfang (haben ein Upgrade bekommen! :) ) und sind dann schnurstracks durch Reykjavik nach Borgarnes gefahren. Dort hatten wir unsere erste Unterkunft, ein Hostel. Der Weg dahin war schon interessant, denn der viele Schnee wurde nicht von den Straßen gekehrt und hat sich somit festgefahren. Am Schalter war niemand mehr, aber am Tresen lag ein Briefumschlag mit meinem Namen drauf, dort drinnen war ein Schlüssel. Wie einfach! Am Abend spazierten wir noch durchs verschneite Borgarnes, kochten essen und warteten dann am Fenster darauf, dass der Himmel aufreißt und Polarlichter zu sehen sind. Meine Polarlicht-App, die uns zuvor von anderen Hostel-Gästen (Kanadier) empfohlen worden ist, sagte immerhin eine Chance von 10-16% voraus. Das muss doch reichen! Leider riss der Himmel nicht auf und die Straßenbeleuchtung in Borgarnes ist sehr hell, so dass wir irgendwann aufgegeben haben und ins Bett geflüchtet sind.

Am zweiten Tag sind wir von Borgarnes weiter in den Norden gefahren. Im Vorwege habe ich dort eine heiße Quelle ausgemacht, zu der wir unbedingt wollten. Im dunkeln sind wir losgefahren und kamen in der frühen Dämmerung dort an. Doch leider war die Quelle nicht so leicht zu finden. Mit etwas Recherche dank Smartphone und LTE (mitten auf dem Land, stellt euch sowas mal in Deutschland vor...) konnten wir noch einige Hinweise ausmachen. Letztendlich haben wir die Quelle auch finden können. Wir musste allerdings durch teilweise knietiefen Schnee stapfen um dort hinzukommen. Scheinbar war seit den letzten Schneefällen niemand mehr dort gewesen. Allerdings haben wir zum Suchen keine Badesachen mitgenommen. Aber da der Weg doch recht weit geworden ist, haben wir uns dazu entschieden einfach nackig zu baden. War ja eh niemand anderes da. Gesagt, getan, heiße Quellen sind einfach herrlich! Mit Mütze in 30°C warmen Wasser, während es draußen schneit, sowas macht man nicht jeden Tag :) Als wir gerade fertig waren, kamen tatsächlich doch noch zwei andere dort hin. Die Neuseeländerinnen sind unseren Fußspuren gefolgt und waren froh, dass diese sie dort hin geführt haben, wo sie hin wollten.

Danach sind wir zurück zum Auto und dann ab nach Keflavik zum Flughafen um unsere Freunde Adrian und Caro abzuholen.

Mit den beiden im Gepäck sind wir nach Reykjavik gefahren. Erst einmal im AirBnB einchecken, dann wieder treffen, einkaufen und kochen. Wir besprachen den nächsten Tag und verabredeten uns früh, da viel auf dem Plan stand.

Der Plan war folgender: im dunkeln bis nach Dyrhólaey, dann zum Flugzeugwrack, Skógafoss, Seljalandsfoss und wenn dann noch Zeit, bzw. Licht ist zum Thermalfluss in Hveragerði. Unser erster Stop war dann doch das Flugzeugwrack, was für Cerina und mich gleich eine kleine Enttäuschung war. Als wir im Sommer 2015 dort waren, konnten wir mit unserem Auto bis ans Wrack heranfahren. Wir haben dort sogar übernachtet. Nun ist direkt an der Ringstraße ein Parkplatz eingerichtet worden, an dem Beschreibungen des Weges sowie Verhaltensregeln am Wrack beschrieben worden sind. Auf Isländisch, Englisch, Chinesisch. Wir finden es traurig, dass sowas nötig sein musste, da sich manche Touristen einfach nicht benehmen können. Wirklich schade. Wir sind dann also diesen langen Weg, bei gefühlten -7°C und starkem Wind zum Wrack gegangen. Dort angekommen: einige Asiaten, einer posierend oben auf dem Wrack (was laut der Tafel am Parkplatz verboten ist...). Wir haben unsere Fotos gemacht, das Wrack bestaunt und das Verhalten manch andere Leute nicht nachvollziehen können. Zurück am Auto gings nun zum Kap Dyrhólaey.

Dyrhólaey war windig. Sehr windig. Und kalt. Ist da aber vielleicht immer so. Wir konnten die Felsnadeln von Reynisdrangar und natürlich den Torbogen im Atlantik sehen. Zusammen mit den Schneeverwehungen hat das ein tolles Bild abgegeben. Doch dieser kalte Wind... Der Blick gen Westen auf den schwarzen Strand war jedoch noch ein wenig geiler. So eine Farbenmischung sieht man nicht häufig und so konnten wir uns gar nicht satt sehen. 

Danach folgten Skógafoss und Seljalandsfoss, welcher wegen Eis gesperrt war (also der Weg hinter dem Wasserfall). Wir ergatterten noch einen Blick auf den versteckten Wasserfall, 500m vom Seljalandsfoss und sind dann nach Hveragerði gefahren. Dort haben aber wir uns aber dazu entschieden, erst morgen zum Thermalfluss zu gehen. Die Sonne stand schon tief und die Wanderung dorthin ist relativ weit. Wir sind dann zurück nach Reykjavik gefahren, haben Pommes gegessen und sind zum Leuchtturm von Reykjavik gefahren, dort ist ein kleiner Hotpot, indem man super Polarlichter beobachten könnte, wenn denn welche da wären. 

Am dritten Tag stand der Golden Circle auf dem Plan. Wir sind wieder früh losgefahren und kamen im Morgengrauen am Thingvellir an. Es dämmerte gefühlt ewig und das Autothermometer zeigte -10°C an. Aber: kein Wind, keine Wolken. Was für ein perfekter Morgen dort. Wir füllten unsere Wasserflasche in der Silfraspalte und genossen diesen wundervollen Ort. Nach einer Weile fuhren wir los zum Geysir Strokkur. Offenbar war auch dem kalt, denn im Sommer 2015 waren die Fontänen erheblich höher als jetzt im Winter. Nächstes Ziel: Gullfoss. Wow, wie viele Touristen hier selbst im Winter sind. Das hätten wir wirklich nicht erwartet. Der Gullfoss zeigte sich von einer sehr kalten Seite. Der starke Wind trug die Kälte des Wassers mit sich, beschleunigte und kühlte zwischendurch bis er mit voller Wucht einem ins Gesicht schlägt. Der Anblick war aber schon majestätisch, das Wasser konnte sich offenbar nicht zwischen flüssig und fest entscheiden, und so gab es beide Phasen dort. Sehr interessant. Schnell zurück ins Auto, Heizung, Sitzheizung! Dann sind wieder wieder nach Hveragerði gefahren und begannen die Wanderung zum Thermalfluss. Anfangs war der Weg noch relativ leicht, später setzte aber schnee ein, der die Fußspuren der Vorgänger verwehte. So hatte man doch manchmal Probleme den richtigen Weg zu finden. Das Ziel erreichten wir erst deutlich später als erwartet, denn der Weg war doch länger als gedacht. Noch dazu der ganze Schnee. Enttäuschenderweise war der Fluss zudem keineswegs so heiß wie in Erinnerung. Ein Fussbad habe ich mir dennoch nicht nehmen lassen. Dann schnell zurück, denn es wurde schon dunkel. Die Schneeverwehungen machten das Pfadfinden echt schwer, aber wir sind heil wieder am Auto angekommen. Dann zurück nach Reykjavik ins Schwimmbad! Wenn schon nicht der Fluss, dann eben dort auftauen :) Danach hieß es essen kochen und dann Abschied nehmen. Am nächsten Morgen um 5 Uhr mussten wir das Auto am Flughafen abgeben und 20min später einchecken. Hat alles gut geklappt. Am Abend sind wir dann auch wieder in Kiel angekommen und hundemüde ins Bett geplumpst. Das war ein anstrengender, aber auch wunderschöner Kurztrip nach Island. Kann man nur empfehlen :)    


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