Veröffentlicht: 23.05.2017
'Wir bleiben nur 'ne Nacht!', haben wir gesagt.
'Danach müssen wir weiter!', haben wir gesagt.
Jetzt sind wir hier seit zwei Wochen und bleiben wohl auch noch 2-3 Monate. Aber fangen wir da an, wo alles begann.
Da wir lange Zeit keinen Job gefunden hatten und das Geld immer knapper wurde, mussten wir unseren Aufenthalt in Ashburton so günstig wie möglich gestalten. In 2-3 Wochen soll in Rakaia ( 35km von hier ) unsere langfristige Arbeit beginnen und bis dahin können wir nur zwischendurch bei der Kartoffelernte helfen. Jedoch hängt das immer vom Wetter ab und wie das Wetter hier ist, wisst ihr ja: Meist regnerisch. Herbst halt. Jedenfalls kommt mit dem Job nicht viel Geld rein, jedenfalls schien es am Anfang so.
Die erste Woche 5,5 Std. arbeiten und die restlichen Tage wetterbedingt im Van rumlungern, mag der Geldbeutel nicht.
Die zweite Woche, also die jetzige, sieht direkt viel besser aus. Bis jetzt haben wir jeden Tag gearbeitet und so soll das wohl erstmal auch weiter gehen. Jedenfalls zeigen die nächsten Tage kaum bis keinen Regen an. Also gut für uns, unseren Geldbeutel und natürlich den Campingplatz, auf dem wir zur Zeit sind.
Ashburton Holiday Park ( Schleichwerbung: http://www.ashburtonholidaypark.co.nz ).
Wie gesagt sah die erste Woche hier nicht so gut aus und somit konnten wir nur eine Nacht hier verbringen. Pro Übernachtung für zwei Personen unpowered ( also ohne Strom ) kosteten $28. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es auch weekly terms gibt ( wenn man eine ganze Woche am Stück steht und bezahlt, wird es viel billiger ). Wäre trotzdem zu teuer. Nach der einen Nacht, sind wir dann erstmal wieder auf unbezahlte Campingplätze gefahren. Ernüchternd, sag ich euch. Plumpsklos und kein fließend Wasser. Und dann auch noch total weit ab vom Schuß. Ne, ne, auf Dauer geht sowas nicht.
Nach zwei Tagen wollten wir endlich mal wieder vernünftig aufs Klo und duschen. Leider gibt es in Ashburton keine öffentlichen, warmen Duschen ( laut CamperMate ). Somit blieb uns nichts anderes übrig, als wieder auf den bezahlten Campingplatz zu fahren.
Die Managerin, die hier mit ihrem Mann vor 10 Monaten alles übernommen hat, begrüßte uns freundlich. Sie fragte nach unserem Wohlbefinden und wir hielten einen kleinen Smalltalk. Ich erzählte ihr von unserer wetterbedingten Arbeit und das zur Zeit kaum Geld rein komme und wie genervt wir seien. Als ich dann bezahlen wollte, sagte sie auf einmal '$18,50, bitte!'. Ich traute meinen Ohren kaum. Zwischen $28 und $18,50 ist schließlich ein immenser Unterschied. Mit einem Lächeln im Gesicht sagte sie nur:' Brauchst nur den vergünstigten wöchentlichen Betrag zahlen. Und das auch nicht auf einmal, sondern berechne ich dir das einfach täglich, ist dann nicht so viel Geld auf einmal. $130 die Woche/7 = $18,50.'
Ich war leicht verwirrt, aber auch glücklich. Da ich aber nicht wusste, ob wir überhaupt noch eine Woche hier waren ( unsere eigentliche Arbeit ist schließlich in Rakaia, 35km von hier ), sagte ich ihr das auch so. Freundlich wie sie war, sagte sie einfach nur, dass das gar kein Problem sei. Ich solle einfach jeden Tag vorbeikommen, wenn ich hier übernachten möchte und nach ihr fragen, wenn jemand anderes die Rezeption besetzten sollte.
Das machte ich auch und mittlerweile sind wir hier, wie gesagt, seit zwei Wochen und fühlen uns mehr als wohl. Celia, so heißt die Gute, ist unendlich freundlich. Und keineswegs aufgesetzt freundlich, sondern einfach nur freundlich freundlich. Ein richtig netter Mensch eben. Allein heute haben wir über 'ne halbe Stunde einfach nur geredet. Sie hat uns Tipps gegeben, was Einkaufsläden und Ausflüge anbelangt und wir haben über persönlichere Sachen geredet. Celia - die Camp Mutti.
Inzwischen sind wir in den 'neuen Bereich' gezogen und haben eine powered Site ( also mit Strom ). Für $21/Nacht. Besser geht es wirklich nicht.
Der 'neue Bereich' wurde gerade erst angelegt:
Neue sanitäre Anlagen.
Steinwege zum Fahren, somit bleibt man beim Regen nicht mehr im Matsch stecken.
Stehplätze aus Kieselsteinen, auch, um beim Regen nicht stecken zu bleiben.
Da geht dem mittlerweilen recht anspruchslosem Camper das Herz auf.
$145/Woche für zwei Personen eine powered Site für das, was man hier geboten bekommt, ist mehr als fair.
Also, wenn jemand in Ashburton ist, macht euch euer eigenes Bild. Aber glaubt mir, ihr werdet nicht enttäuscht. Und für alle, die sich die nächsten Jahre noch auf den Weg nach Neuseeland machen möchten: Merkt euch diesen Campground. Was besseres werdet ihr nicht finden. Es sei denn, das Management wechselt, aber davon will mal keiner ausgehen. In der Saison gibt es hier auch jede Menge Arbeit. Der frühe Vogel fängt den Wurm...