Veröffentlicht: 21.02.2017
Von Taupo aus zog es uns weiter südlich entlang des Lake Taupo in den Tongariro National Park, da hier das Tongariro Alpine Crossing, wohl die schönste und eine der berühmtesten und spektakulärsten Tageswanderungen Neuseelands auf uns wartete. Die Wanderung führt über 19,4 km durch aktives vulkanisches Gebiet, vorbei an den atemberaubenden Emerald Lakes und Vulkankratern.
Nachdem wir erfolgreich, wenn auch mit mehr oder weniger mittelalterlichem Werkzeug Lisas doch sehr, durch den unglaublich sanften und liebevollen Umgang des Flughafenpersonals mit unserem Gepäck, malträtierten Wanderschuhe repariert hatten, stand der Wanderung nichts mehr im Wege und wir mussten nur noch auf einigermaßen gutes Wetter hoffen. Die Tage vor unserem anvisierten Tag war das Wetter leider alles andere als gut und so wurden auch sämtliche Tagestouren von Taupo aus abgesagt.
Wir hatten uns für die Tage im Whakapapa Village einen Capingplatz reserviert, was für uns sehr praktisch war, da die Anfahrt zum Start der Tageswanderung mit ca. 30 Minuten doch überschaubar ist und man nicht all zu früh aus den Federn muss. Reservieren lohnt hier aber, da die Zeltplätze sehr begrenzt und während unseres Aufenthaltes auch ausgebucht waren. Der Transfer ist dagegen mit 30 NZD pro Person alles andere als günstig, aber man ist leider darauf angewiesen.
Das Crossing selbst ist eine wunderschöne Tageswanderung, die unglaublich facettenreich ist. Anfangs geht es durch sehr karges Gebiet, anschließend folgt ein recht steiler Anstieg bis zum Red Crater, vielen vielleicht besser bekannt unter dem Namen Mordor aus der Herr der Ringe Trilogie. Pünktlich zu unserer Ankunft an den Emerald Lakes, die mit ihren wunderschönen Farben einmalig sind, hat sich auch der Nebel verzogen und die Sonne hat uns abermals im richtigen Augenblick nicht im Stich gelassen. Der Nebel und die Wolken des Vormittags haben aber auch sehr gut zu den teils dampfenden Vulkankratern gepasst und ein stimmiges Bild abgegeben.
Der Mount Tongariro ist übrigens ein aktiver Vulkan, der seinen letzten Ausbruch im Jahr 2012 hatte! Daher sieht man selbst auf dem Campingplatz Warnhinweise, welche Gebiete bei einem Ausbruch besonders gefährdet und welche Gebiete sicher sind.
Tipp für alle Wanderer: Unbedingt an ausreichend Kleidung denken, neben Sonnencreme haben wir bspw. auch Handschuhe und ein Stirnband während des Crossings benötigt. Nach dem Red Crater, den Emerald Lakes und der Blue Lagoon folgte ein längerer Abstieg, bei dem des Terrain von Vulkangebiet mit teils qualmenden Stellen bis hin zu einem am Schluss ca. 3 km langen Walk durch Waldgebiet wechselte. Zudem hatten wir einen schönen Ausblick auf den Lake Taupo in der Ferne.
Die atemberaubende Wanderung lohnt sich unserer Erfahrung nach allemal, man muss jedoch auch Glück mit dem Wetter haben, daher sollte man evtl. 1-2 Tage Flexibilität mitbringen, um auf das passende Wetter warten zu können.
Nachdem wir das Crossing erfolgreich, wenn auch am Schluss etwas müde hinter uns gebracht hatten, stand noch einmal Wäsche waschen auf dem Programm, da wir die Ausstattung des Campingplatzes hierzu nutzen konnten und endlich auch mal heiß waschen konnten =). Am Folgetag haben wir uns auf den Weg in Richtung Mount Taranaki, ebenfalls einen Vulkan, allerdings an der Westküste gemacht. Hierzu haben wir den Highway 43 gewählt, welcher besser unter dem Namen Forgotten World Highway bekannt ist. Hier haben wir auch einen Zwischenstopp auf einem Campingplatz am Whanganui River gemacht und den Weg am Folgetag fortgesetzt (der Campingplatz Ohinepane ist wunderschön gelegen und auch komplett kostenfrei ;-)
Bei der Fahrt auf dem Forgotten World Highway hatte das Wetter leider nicht so mitgespielt, wie wir es uns erhofft hatten, dennoch war die Fahrt ganz schön. Man sollte jedoch darauf achten, mindestens einen halb vollen Tank zu haben, da es auf den ca. 140km in Richtung Stanfort keine Tankmöglichkeiten gibt. Highlight der Fahrt war das Örtchen Whangamomona, das mit seinen gefühlt 30 Einwohnern, tatsächlich eine unabhängige Republik in Neuseeland ist und wir einen neuen Stempel in unseren Pass bekommen haben =D
Wetter am 1. Tag
Wetter am 2. Tag
Am Mount Taranaki hatten wir dann abermals Glück und der Vulkan stand in strahlendem Sonnenschein vor uns. Der Maori-Legende nach, ist Taranaki eng mit den Bergen im Inneren der Nordinsel verbunden. Taranaki, so heißt es, lebte einst zusammen mit den anderen Vulkanen Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe auf dem Zentralplateau um Lake Taupo. Er begann mit dem hübschen Pihanga zu flirten, während Tongariro eifersüchtig wurde und wutentbrannt ausbrach. Taranaki wurde daraufhin verband, ist gen Westen geflohen und formte auf seiner Flucht den Whanganui River und zahlreiche Wasserfälle, die noch heute mit seinen Tränen gespeist werden.
Jetzt aber genug der Geschichte :-D, der Berg gibt ein unglaublich schönes Bild ab und genau so stellt man sich auch einen Vulkan vor…