wirziehenaufunddavon
wirziehenaufunddavon
vakantio.de/wirziehenaufunddavon

Zurück in Thailand!

Veröffentlicht: 13.05.2017


Nach unserer unerwarteten, aber unumgänglichen Abreise aus Loas landet wir im Nordosten Thailands in einer Stadt namens Ubon Rachatahani. Trotz einiger Thailand Aufenthalte hatten wir bisher noch nie was von dieser Stadt gehört. Wie uns in Laos schon versichert wurde gab es hier in dieser unbekannten Stadt gleich mehrere Krankenhäuser mit westlichem Standard und englisch sprechenden Personal so, dass Nina und Thomas nun endlich eine anständige medizinische Versorgung bekommen konnten. Zum Glück hatte keiner von beiden etwas richtig schlimmes, trotzdem stand den beiden noch eine Antibiotika Kur bevor.
Hier in den Tropen gibt es ja doch die ein oder andere Krankheit die man wirklich nicht haben möchte. An dieser Stelle ein kleines Beispiel: Bilharziose, ein kleiner Parasit. Für Interessenten gibt es dazu einen interessanten Wikipedia Eintrag. Da es in Ubon außer einer ordentlichen medizinischen Versorgung nicht viel zu holen gab, entschlossen wir uns noch am selben Tag nach Bangkok zu fliegen. Dank der renommierten Thailändischen Flug Gesellschaft Nok Air war das sogar für Reisende Schwaben möglich, da der Flug pro Person bei ca. 25 europäischen Geldeinheiten lag. Da wir ja nicht unbedingt Städte Liebhaber sind, entscheiden wir uns auch in Bangkok nicht all zu lange zu verweilen und nach Koh Phangan zu gehen, wo wir gegebenenfalls nochmals westliche, medizinische Versorgung zu Verfügung hätten und sich unsere zwei Patienten in Ruhe erholen können. Für die Reise nach Koh Phangan haben wir uns das erste und das einzige mal auf unserer Reise getrennt, da Dennis mit dem Nachtbus gereist ist, was aber für Nina und Thomas noch nicht möglich war und die zwei am nächsten Tag mit der guten Nok Air nach geflogen sind.

Koh Phangan: weiße einsame Strände, Palmen übersäte Sandstände, Partys, Reggae Bars, Hängematten, günstige Hütten direkt am Strand, ein Backpacker Paradies... Ja das war diese Insel einmal. Leider ist davon nicht mehr viel übrig. Es ist schon sehr erstaunlich was innerhalb von 10 Jahren so alles passieren kann und mittlerweile lassen sich die Spuren vom Massentourismus einfach nicht mehr vertuschen.
Zum Glück haben wir trotzdem in dem kleinen Dorf Srithanu noch eine kleine Oase gefunden, aber auch hier ist der einsame Strand mittlerweile mit Hotelanlagen überseht und die Holzhütten mit Hängematten müssen immer mehr den klimatisierten Steinhäusern weichen...
Zurück zum Leben. Koh Phangan ist ja auch für ausgelassene Techno Partys bekannt und da Thomas wieder einigermaßen fit war, ging es gleich am ersten Abend für Thomas und Dennis zum Halfmoon Festival. Die Party war zwar richtig gut und die zwei feierten auch ausgiebig bis in den Morgen hinein, aber auch hier muss erwähnt werden, dass das Halfmoon Festival mit dem ursprünglichen Gedanken nicht mehr viel zu tun. Es ist eigentlich nur noch eine total überteuerte Touristenbespaßung. Der Eintritt kostet 35 Euro und für ein kleines Bier zahlt man über drei Euro. Die Taxifahrer verlangen utopische und wie es scheint willkürliche Preise... So viel zu dancing with peace and love....
Die darauf folgenden Tage verbrachten wir mit dem typischen Inselleben, Faulenzen, Roller fahren, schwimmen, abends Fisch BBQ und danach noch ein Bierchen in einer netten Bar. So hatten Nina und Thomas die Möglichkeit sich zu erholen. Nach einer Woche war dann schweren Herzens Abschied nehmen von Thomas angesagt. Für unseren Begleiter der letzten sechs Wochen hieß es nun wieder ab nach Hause. An dieser Stelle danke Porni Thommy, es war uns eine Ehre mit dir, aus unserem zweier Team ein dreier Team zu machen!
Koh Phangan ist ja auch trotz des Wandels immer noch eine wunderschöne Insel und so entschieden wir uns noch eine Weile hier zu bleiben. Wir haben bei der Reise des Öfteren gemerkt, wie anstrengend es ist die ganze Zeit zu reisen, jeden zweiten oder dritten Tag in einer neuen Umgebung zu sein und eigentlich nie irgendwo richtig anzukommen. So wurde recht schnell aus einer Weile sechs Wochen. Diese Zeit war für uns trotz weniger Unternehmungen recht ereignisreich und wir haben sehr viel für uns persöhnlich dazu gelernt. Wir verbrachten die sechs Wochen immer in der gleichen Hütte was quasi unser Zuhause wurde. In den Nachbar Hütten kamen und gingen die Urlauber. In Erinnerung blieben zum Beispiel zwei ältere nette Damen aus Wien. In Fachkreisen waren sie auch unter rauchende Omas bekannt, da sie vorbildliche Kettenraucher waren. Selbst der begleitende Husten, welcher bei jedem Zug an der Fluppe zum Vorschein kam, hielt die Omas nicht ab einen Rauch Marathon abzuhalten. Respekt, die Omas hatten ein richtiges Kämpfer Herz. Dann war da noch der nette etwas unheimliche Junge Mann, der jeden abend zu später Stunde, von einem anderen netten jungen Mann Besuch kam um für kurze Zeit ganz viel Spaß zu haben. An besonders sportlichen Abenden bekam er sogar zwei mal Besuch...Wir lernten auch immer mehr Leute persönlich kennen da in Srithanu auch ganz viele Langzeit Urlauber und Aussteiger leben wie z.b. die Kuscheltherapeutin Rosi aus Berlin die seit 5 Monaten zwei Hütten weiter von uns lebte, ihre Tantra lehrende Freundin Rita die für drei Wochen da war, Petra aus Tübingen die auch für sechs Wochen auf Koh Phangan war und das schwedische Paar Josefine und Kami mit der bezaubendern Tochter Amelie die für ein Jahr hier bleiben wollen. Mit diesen Bekanntschaften genossen wir das Leben, machten Ausflüge, feierten Partys.....
Nach einer Weile stellten wir aber fest das so ein Leben im Paradies auf Dauer auch langweilig werden kann und daher haben wir beschlossen eventuell neben her etwas zu arbeiten. Ja richtig arbeiten. In unserem Resort gab es eine wunderschöne leer stehende Strandbar und wir fragten nach ob wir diese für ein paar Wochen bewirtschaften können. Nach langem hin und her mit Coconut-Mama, der Chefin, viel Zuversicht und den typischen mentalitäts-verständigungs Problemen, wurde uns leider eine Absage erteilt, den Traum zu leben eine Bar an einem tropischen Sandstrand zu führen. Schade! Daraufhin entschlossen wir uns unsere Reise Auszeit aufzugeben, und uns nach Koh Samui zu begeben, um eine andere Auszeit zu machen. Hier haben wir uns zu einem Meditations Retraet angemeldet. Das bedeutet man begibt sich in eine Art buddhistisches Kloster. Hier wird einem ein Einblick in den buddhistischen Glauben gewährt und versucht das Meditieren zu lehren. Das ganze lief dann folgendermaßen ab. Es herrschte totales Rede Verbot mit Ausnahme der lehrenden Mönche. Geschlafen wurde auf einer Reismatte mit Holz Kissen in einem Schlafsaal mit ca. 30 weiteren Personen. Geweckt wurden wir um 4.30 Uhr. Um fünf Uhr musste man im Schneidersitz in der Meditationshalle sitzen und der Tagesablauf sah wie folgt aus:
05.00 Morgen Lesung
05.15 sitzende Meditation
05.45 Yoga / Übung
07.00 Uhr sitzende Meditation
07.30 Frühstück (Reissuppe)& Chores
09.30 Uhr Dhamma reden
10.30 Gehen oder stehende Meditation
11.00 Uhr sitzende Meditation
11.30 Mittagessen (Reis und Gemüse )& Hausarbeiten
14.00 Uhr Meditationsunterricht & sitzende Meditation
15.00 Uhr Gehen oder stehende Meditation
15.30 sitzende Meditation
16.00 Uhr Gehen oder stehende Meditation
16.30 Chanting & Loving Freundlichkeit Meditation
17.30 Tee
19.30 sitzende Meditation
20.00 Uhr Gruppengehmeditation
20.30 sitzende Meditation
21.00 Uhr Bettzeit
21.30 LICHTER AUS
Die Vipassana Meditation besteht darin, dass man sich ausschließlich auf das ein- und ausatmen konzentriert. Wir beide haben noch nie meditiert und so fingen wir bei 0 an. In der ganzen Zeit haben wir es höchstens für einen Atemzug geschafft, alle Gedanken aus dem Kopf zu bekommen, in diesem kleinen Moment aber bereitete sich eine unvorstellbare Glückseligkeit aus und wir bekamen eine Ahnung von dem reinen Glück das in jedem von uns wohnt.
Die Tage waren unglaublich lang und es erfordert wahnsinnig viel Disziplin und Selbstbeherrschung ruhig zu bleiben, sich nur auf das zu konzentrieren was man gerade tut...Wenn man z.B. vom Schlafsaal zur Meditationshalle läuft dann denkt man nur daran wie man einen Schritt vor den anderen setzt..und an sonst nichts! Man ist immer nur in der Gegenwart weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit. Das war ganz schön schwer aber hilfreich, denn hat man es geschafft im Moment zu sein konnte man den Tag gut aushalten.
Gefühle wie Zufriedenheit, Ungeduld, Wut weil man einfach nicht in die Meditation findet, Traurigkeit und Ruhelosigkeit bestimmten unseren Tag.
Dazu kamen Rückenschmerzen da man fast den ganzen Tag auf dem Boden sitzt...Auf dem Holzbrett mit Reismatte haben wir wider erwarten super geschlafen und trotz nur zwei kargen Mahlzeiten am tag wobei die letzte vor 12.00 Uhr mittags eingenommen wurde, hatten wir keinen Hubger.
Je
mehr man innerlich in den Ruhezustand kommt desto klarer sieht man. Es ist als würde man plötzlich eine Brille tragen. Die Umrisse werden klarer und kleine Dinge können einen völlig faszinieren, z.B. ein Blatt, das langsam von einem Baum zu Boden fällt. Der Wind der sanft durch die Bäume streift...
Nach drei Tagen hat Dennis seine Unruhe nicht mehr ausgehalten , er wurde traurig und kam nicht mehr in die Ruhe hinein, er beschloss dann, das Kloster zu verlassen.
Nina fiel alles etwas leichter, als aber Dennis dann das Kloster verließ wurde auch sie unruhig da sie nicht wusste wie es ihm ging..Nach sechs Monaten gemeinsamen Reisen und sich aufeinander Verlassen, kein guter Zustand! Und so folgte Nina einen Tag später am Abend. Drei Tage bevor der Kurs zu Ende gewesen wäre.
Und zack standen wir im Party Volk von Koh Samui. Alles war Laut, wuselig, Verkehr ohne Ende, Sextouristen....Kurz gesagt, too much nach dieser Ruhe und so beschlossen wir in den Dschungel zu flüchten und diese verrückte Insel zu verlassen.
Nach einer recht unspektakulären halbtages Reise kamen wir im Kao Sok Nationalpark an und wurden super herzlich von Tawee (unserem Gastgeber) und seiner wundervollen Familie empfangen. In dem kleinen familiengeführten Greenmountainview, kocht die Mama in der eigenen Küche für die Gäste und abends sitzen Gäste und Einheimische gemeinsam auf der Terrasse. Nach dem ganzen Trubel von Koh Samui, genossen wir die idyllische Atmosphäre des grünen Regenwaldes und das ganz besondere Erlebnis sehr nahe bei einer thailändischen Familie zu leben. Wir genossen die Ruhe, die Geräusche der Natur und das einfache entschleunigte Leben im thailändischem Dschungel. Die Tage verbrachten wir sehr entspannt, mit einer Fahrrad Tour, einer Wanderung durch den Nationalpark und ein paar kleinen Spaziergängen. Nach drei Tagen führte uns dann die Reise weiter nach Kao Lak wo wir beide zuvor noch nicht waren. Kao Lak ist die Region in Thailand in der, der schreckliche Tsunami von 2004 am schlimmsten zugeschlagen hat. Dies hat zur Folge das alles recht neu ist und eigentlich ausschließlich für den Pauschaltourismus ausgelegt ist, was jetzt nicht unbedingt zu unseren Lieblings Reisezielen gehört. Das Wetter war leider auch nicht auf unserer Seite und wir hatten jeden Tag sehr lange heftige Gewitter. Unsere Unterkunft wurde von einem sehr freundlichen ungarischen Ehepaar geführt und wir lernten noch das super nette deutsche Lehrer Pärchen Anna und Simon kennen mit denen wir trotz übelstem Gewitter, einen super netten Abend verbrachten. Nach drei Tagen stand auch schon wieder Abschied nehmen auf dem Programm. Abschied nehmen vom Meer und Süd Thailand, wo wir die letzten zwei Monate verbracht hatten. Eine 15 Stündige Busfahrt beförderte uns schließlich nach Bangkok. Hier hatten wir dann noch zwei Tage Zeit uns auf Australien zu freuen und noch das ein oder andere zu besorgen wie lange Klamotten. Was lange Klamotten!? Zu Bangkok selbst gibt es nicht viel zu sagen, außer OH JE LANGE KLAMOTTEN.....

Fazit Thailand:
Natur:
Thailands Natur ist immer noch schön, aber leider sind die Spuren des Massentourismus, bzw. das was die Menschen mit unserem Planeten treiben einfach nicht mehr zu übersehen. Natürlich sind die Strände immer noch weiß. Einsam sind sie leider nicht mehr. Eigentlich überall wo wir waren sind die Strände bis zum letzten Winkel mit Ferienanlagen zugepflastert. Das Wasser ist natürlich immer noch blau, aber was darin alles schwimmt wollen wir gar nicht wissen. Auf Koh Phangan stellten wir fest das der Meeresgrund an manchen Tagen mit einer undefinierbaren dicken Schicht Schlamm überzogen war. Die leuchtenden Korallen in den Riffen, bestanden fast nur noch aus totem Gestein. Die bunten Fische Fehlanzeige.
Den Müll im Straßengraben gibt es natürlich auch überall....

Menschen
Das Land des Lächelns. So wird für Thailand geworben. Bei unseren ersten Thailandaufenthalten war das auch definitiv so. Diesmal haben wir das Lächeln nur noch selten zu Gesicht bekommen. Wir haben das Gefühl dass das Land vom Tourismus versaut wurde. In den Geschäften bekommt man nur noch selten ein freundliches "saweddee krab" (Hallo). Die Leute hängen nur noch vor Ihren Handys und ein "kobkun krab" (Danke) gibt's auch nicht mehr da man ja das Handynieren gestört hat. Dazu kommt noch das wie fast überall nur noch das Geld zählt. Es ist natürlich nicht überall so, aber wir hatten den Eindruck das die thailändische Gastfreundschaft nur noch vereinzelt zu finden ist.

Essen
Das Essen ist nach wie vor delux. Aber wir müssen gestehen das wir uns nach ein paar Wochen immer öfters mal ein Besuch beim Italiener oder ähnlichem westlichen Essen gegönnt haben und am Ende total darauf gefreut haben in Australien wieder selber kochen zu können.


Trotz den Umständen des Wandels von Thailand hatten wir zwei wunderschöne Monate. Wir haben sehr viel gelernt. Unter anderem das der Traum vieler, auf einer Südsee Insel zu Leben gar nicht so einfach ist. Es war interessant wie unser Körper mit drei Monaten tropisch Klima umging. Wir dachten wir gewöhnen uns irgendwann an die Schwüle und Hitze, aber es war genau das Gegenteil. An manchen Tagen sehnten wir uns nach einem nass kalten deutschen Wintertag. Echt verrückt.
Ähnlich verhielt es sich mit dem Essen. Mit jedem Tag stiegen die Gelüste nach Linsen mit Spätzle (hauptsächlich bei Dennis..) Jetzt wissen wir, dass wir zumindest zum jetzigen Zeitpunkt fürs Auswandern in die Tropen nicht geschaffen sind.

Die Erfahrung im Kloster war unglaublich und hat uns in vielen Dingen die Augen geöffnet! Vielen Dank für diese tolle Zeit an das Diphabhavan Center auf Koh Samui!

Antworten