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Höllenritt

Veröffentlicht: 17.02.2019

In unserem letzten guesthouse in Vang Vieng war die Busfahrt, egal ob nach Luang Prabang in den Norden oder nach Vientiane Richtung Süden ein Thema. Über beide Strecken gab es abenteuerliche bis furchterregende Berichte über sehr schlechte Straßen, sehr kurvige Abschnitte und überfüllte Busse. Angeblich sei die Tour nach Luang Prabang die Herausforderndere für Fahrer, Fahrzeug und Passagiere. Daher entschieden wir uns, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und anstatt mit einem großen landsameren Bus mit einem Minivan zu unserem nächsten Ziel zu fahren.


Pünktlich wurden wir mit einem TukTuk abgeholt und zum Startpunkt des Minivans gebracht. 

Insgesamt machte der Minivan einen sehr gepflegten und ordentlichen Eindruck. So hatten wir uns das vorgestellt.


Die Highlights dieses aufregenden und erlebnisreichen Trips sollte natürlich auch in Bildern fedtgehalten werden. Unsere Sitzplatz waren dafür auch ganz gut geeignet. Leider war das Blickfeld nicht immer optimal. Zum einen war der obere Bereich der Windschutzscheibe etwas abgedunkelt und am Innenspiegel hatte der Fahrer diverse Amulette aufgehängt, die ab und an durch das eine oder andere Bild pendelten.

Wir waren angespannt und gespannt auf diese 235 km. Die ersten paar Kilometer ging es genauso weiter, wie wir es von Vientiane nach Vang Vieng erlebt haben. Also nichts Neues, bis wir dann an eine größere Baustelle kamen.


Es gab keine richtige Verkehrsregelung und so regeln die Laoten nach eigenem Gutdünken den Verkehrsfluss und das sah dann so aus.


Einbahnstraßenverkehr! (Das Fahrzeug auf der linken Seite war geländegängig und scherte dann vor der Straßenbaumaschine wieder aus unserer Spur.)


Leider half das unserem Minivan wenig, denn die vorhandene Spubreite war für ihn viel zu schmal und über den aufgeschichteten Schotter konnte er nicht fahren. Also ging es rückwärts, wie man an der Kameraanzeige im Innenspiegel sehen kann. Allerdings mussten dazu alle Fahrzeuge hinter uns auch erst zurück.


Irgendwie ging es dann weiter, auch wenn dazu temporär der Linksverkehr eingeführt wurde.



Dann noch diverse Baustellenfahrzeuge umkurvt und weiter ging die gute Fahrt.



Immer wieder (gefühlt alle 500 m) fehlte der Asphalt. Es wurde staubig und die Autos fuhren Slalom um die Schlaglöcher.



Ist die Straße in Ordnung gibt es durch radelnde Schulkinder die nächste Herausforderung an die motorisierten Verkehrsteilnehmer.

Ausdrücklich möchte ich hier anmerken, dass die laotischen Autofahrer sich sehr rücksichtsvoll und defensiv in solchen Verkehrssituationen verhalten. Man fährt einfach langsam und ruhig.
Irgendwann bogen wir von der Nationalstraße Nr. 13, die nach Luang Prabang führt, ab und fuhren auf einer Landesstrasse weiter. Nicht nur unser Minivan fuhr diese Strecke, wie wir bei der Pause feststellten.


Danach ging es richtig in die Berge. Mit Steigungs- und Gefällstrecken von 10%, immer wieder sogar von 12%!

Das erklärt auch, warum nur wenige LKWs und große Busse auf dieser Strecke unterwegs waren, dafür aber viele Minivans und der sehr geringe regionale Vekehr.
Bis auf wenige Stellen war diese Straße auch recht gut in Schuss. Allerdings war sie recht kurvig, mit vielen bergauf- und bergab Passagen. Richtig schnell waren wir daher auch nicht unterwegs.


Dafür fuhren wir durch eine grandiose, fast menschenleere Landschaft.






Mittlerweile fahren wir auf der Nationalstraße Nr.4. und kommen ca. 40 km vor Luang Prabang in einen Stau! 


Gott sei Dank nicht aufgrund eines Unfalls, sondern wegen . . . Straßenbaumaßnahmen.


Auch in der Gegenrichtung staut es sich.


Man merkte, dass wir wieder auf einer Hauptverkehrsader fuhren. Der Zustand der Straße verschlechterte sich und die Anzahl der Baustellen nahm wieder zu.



Auf der ganzen Fahrt, eigentlich schon seit Vientiane begleitet uns in etwas Abstand eine gigantische Baumaßnahme. Der Neubau einer Eisenbahnstrecke von der chinesischen Grenze bis zur laotischen Hauptstadt, finanziert und gebaut von Chinesen!


Doch nicht nur zum fahren ist die Straße da, sondern bei Bedarf wird sie zur Ladezone (Hier wird Kohl umgeladen).


Kurz vor Luang Prabang blockierten die schmerzbefreiten Fahrer dieser beiden Lastwagen die Straße. Mit dieser Anordnung schafften sie einen Arbeitsraum für dir Reparaturarbeiten am gelben LKW. Dass sie dabei die anderen Autofahrer zum Ausweichen über ein unbefestigtes Grundstück zwangen, störte sie, scheinbar auch die anderen Fahrer nicht (nur uns 👎, da müssen wir noch an uns arbeiten)


Nach gut 4 Stunden Fahrzeit haben wir mit einem Schnitt von etwa 50 km/h unser Ziel in Luang Prabang erreicht.


Unser Fazit:
Die Fahrt war weniger anstrengend und aufregend, als wir erwartet haben. Es war kein Höllenritt, sondern nur ein langer Trip mit einigen für uns Europäer ungewöhnlichen und unvorstellbaren Situationen. 
Wir fühlten uns aber in jedem Moment der Fahrt sicher und ungefährdet.
- Wir empfanden die Strecke von Vietiane nach Vang Vieng viel strapaziöser und problematischer, aber auch nicht gefährlich.-
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