Veröffentlicht: 28.09.2018
Die erste Wanderung in Slowenien war, wie bereits in Serbien, mehr ein Exit Game, als eine richtige Wanderung - es galt die Markierungen an den unterschiedlichsten Orten und in verschiedensten Abständen zu finden und sich von dem "Weg" (ausgewaschene, trockene Fluss-/Bachläufe) nicht irritieren zu lassen. Am Ende angekommen, gab es ein sehr herzliches Gespräch mit einem Einheimischen von Trebese, der uns Videos aus Juni diesen Jahres von einem 10 Meter hohen Wasserfall zeigte, den wir aufgrund der derzeitigen Dürre auf unserer Wanderung nicht finden konnten, und uns auf einen Orangensaft einladen wollte. In Anbetracht der drohenden Gewitterwolke lehnten wir ab und schafften es gerade rechtzeitig zum Auto. Wir kehrten in einer Gastronomie ein, aßen vorweg köstliche Pilzsuppe (ja, richtig mit vielen, echten Waldpilzen!), leckere hausgemachte Gnocchi in Gorgonzolasoße, sehr gutes Sparnferkel und einzigartigen Apfelstrudel mit zwei Cappuccino zum Nachtisch - für nur 26 Euro. Die verregnete Nacht überstanden wir dieses mal ohne Nässe im Zelt.
So konnten wir erholt am nächsten Morgen voller Erwartungen zur Burg von Predjama fahren. Der Tag übertraf unsere Erwartungen um Längen. Die in den Fels hineingebaute Burg, mit ihren ausgeklügelten Methoden die Eigenschaften der im Felsinneren liegenden Höhlengänge zu nutzen, die beeindruckend Architektur und die fasziniende Geschichte begeisterte uns. Als wir zu acht an einer Führung durch die "normal zugänglichen" Teile der Höhlengänge unterhalb der Burg teilnahmen, waren wir hin und weg. Mit Steinschlaghelmen und Stirnlampen lauschten wir dem Höhlenforscher und sogen die ganzen Eindrücke (Stalaktiten und Stalakmiten, Fledermäuse, riesige Höhlen, die wir gar nicht ausleuchten konnten, silber und gold funkelnde Wasserperlen am Gestein, die von unschädlichen Bakterien verursacht wurden...) auf. Bis der Höhlenforscher uns aufforderte alle Lichter auszuschalten. Stockdunkel. Schweigen. Das Tropfen in der Höhle klang lauter - die Sinne waren mit einem mal geschärft. Völlige Orientierungslosigkeit. Mit wieder eingeschaltetem Licht fanden wir unseren Weg zurück.
Im Anschluss fuhren wir zur Höhle von Postojna: die zweitgrößte Tropfsteinhöhle der Welt. Alles war sehr touristisch angelegt. Man sortierte sich je nach Sprache in einer Reihe ein, fuhr dann mit einem kleinen, offenen Zug 8 min in die Höhle hinein, wurde etwa eine Stunde durch die 10 Grad kalten Höhlengänge geführt und anschließend mit dem Zug wieder herausgebracht. Die Landschaft in der Höhle war unbeschreiblich, fast schon surreal. Die Formationen, die millionen von Jahre brauchen um so hoch und breit zu wachsen, standen soweit das Auge (und das Licht) reichte. Stalaktiten und Stalakmiten wachsen übrigends ca. 1 cm in hundert Jahren...
Nachdem der Tag ohnehin schon augfregend und spannend war, nahmen wir an der Höhle von Postojna "Gunther" in die Familie auf. Gunther ist ein nicht allzu gesprächiger, im Unterhalt sehr günstiger Grottenolm. Grottenolme überleben bis zu 10 Jahre ohne Nahrung... Ab jetzt ist "Gunther der Grottenolm" unser ständiger Reisebegleiter.
Anschließend ging es kurz in die Altstadt der Hauptstadt Ljubljana, bevor wir erneut einen regenfesten Unterschlupf suchten und fanden.
Der nächste Tag führte uns nach Bled, die Stadt mit der einzigen Insel in Slowenien. Ein idyllischer Kurort direkt am Nationalpark Triglav. Dort bummelten wir um den See und hinauf zu Aussichtspunkten mit herrlicher Sicht auf die Insel und die dahinterliegende Burg.
Am nächsten Tag erwartete uns eine knapp 7 stündige Wanderung über 1100 Höhenmeter durch Täler, an Berghängen mit Drahtseilen gesichert entlang, über zwei Gipfel (Visevnik und Veliki Draski) und durch rutschiges Geröll. Den Abend ließen wir mit einem wohlverdienten Barbeque und einem kleinen Feuer ausklingen - hier erreichten die Nächte zwischen 0 und -3 Grad.
Wieder strahlte uns die Sonne morgens entgegen. Es ging zunächst zu dem eindrucksvollen Wasserfall Savica, verbunden mit einer kräfteschonenden Mini-Wanderung. Um 14.15 Uhr trafen wir bei unserer Outdoor Agentur ein, um Canyoning zu gehen. Von dort aus ging es zu einer Wasser durchspülten Schlucht. Wir wurden gemeinsam mit 5 anderen mit Neoprenanzügen, Helmen, Klettergurten und Wasserschuhen ausgestattet. Kaum angekommen beim Einstieg in die Schlucht, erwartete uns der erste 3 Meter Sprung ins 5 Grad kalte Wasser. Danach ging es über natürliche Wasserrutschen, eine Zipline, Sprünge, kleine Fußmärsche und Abseilmethoden die Schlucht entlang. Absoluter Hammer. Freude strahlend, voller Euphorie und Begeisterung, körperlich fix und fertig, fielen wir an einem Schlafplatz keine 10 Meter von einem rauschendem Fluss entfernt ins Zelt.
Die (vermutlich) letzte Wanderung des Urlaubs erwartete uns am nächsten Tag: hoch zum Slemenova Spica. Eine vergleichsweise einfache und dennoch beeindruckende Wanderung.
Den Triglav Nationalpark verließen wir mit dem Konsens, man müsse den Park nochmals aufsuchen. Mindestens um den Triglav zu besteigen und um eine weitere Canyoning Tour zu unternehmen. Mit dem Gedanken überquerten wir die Grenze nach Österreich.