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Südbrasilien: Curitiba

Veröffentlicht: 11.03.2017


Auf unserem Weg Richtung Norden Brasiliens haben wir als nächsten Zwischenstopp Curitiba gewählt. Wie bereits aus den vorangegangenen Berichten ersichtlich, ist unser Haupttransportmittel der Bus. So starteten wir auch dieses Mal schon um 7.00 morgens, in der Erwartung so gegen 18.00 in Curitiba anzukommen. Wenn eine Geschichte so eingeleitet wird, kann man bereits erahnen, dass sie wahrscheinlich unerwartet verlaufen wird bzw. ist.

Nach etwa 10 Stunden recht angenehmer Fahrt mit Bestaunen der wunderschönen Landschaft auf der Strecke, etwas Schlaf und Portugiesischlernen, wurden wir auf der Autobahn infolge einer Polizeikontrollejäh gestoppt. Wir hatten das bereits mehrmals in Südamerika erlebt, doch dabei war es bis jetzt kaum zu nennenswerten Verzögerungen gekommen.

Ich hatte ja bislang den Eindruck gewonnen, dass Polizisten hier im Allgemeinen sehr freundlich und nett seien. Um nicht ein allzu einseitiges Bild zu haben, sollte ich nun eine Erfahrung machen dürfen, um die Situation etwas vielschichtiger betrachten zu können;).

Der Polizist ließ sich recht forsch einige von ihm gewählte Gepäckstücke ausladen und anschleßend die dazugehörigen Besitzer dazu antreten. Peter stieg ebenso aus, um zu erkunden, was denn los sei und durfte sich gleich ausweisen. Danach tauchte der nette Beamte mit grimmigem Blick im Bus auf und nachdem ein Passagier geradedie Bordtoilette verlassen hatte, trat er hinein und entleerte den Abfalleimer auf den Boden.

Als ein einheimischer Mann um die 50 daraufhin lächelnd den Kopf schüttelte, durfte er dem netten Herrn Inspektor gleich folgen und ebenso sein Gepäck ausladen. Aufgrund der sprachlichen Barriere wars für uns nicht ganz leicht zu verstehen, was da gerade passiert. Wenig später wurden die 3 betroffenen Männer mitsamt Gepäck, sowie unserem Busfahrer im Polizeiwagen zur vis a vis gelegenen Polizeistation gebracht. So standen wir da, im und vor dem Bus, ohne Fahrer und ohne Ahnung.

Ein älterer Mann gab zu verstehen, dass das nichts Besonderes sei, die Männer müssten nur bezahlen? Wofür? Langsam kam schon eine beklemmende Atmosphäre auf, bedingt durch Irritation, Ärger aber auch ein wenig Unbehagen ob der polizeistaatlich anmutenden Aktion.

Wir warteten am Strassenrand der Autobahn, vor einem fabelhaften Sonnenuntergang.



Langsam wurde es finster. Nach letztlich zweieinhalb (!) Stunden kamen glücklicherweise alle Vier, inklusive Busfahrer heil , jedoch mit etwas zerknirschten Gesichtern zurück. Nicht alle hatten ihre Gepäcksstücke zurückbekommen. Einer der Betroffenen, ein junger Mann aus Paraguay stammend, vermittelte, er habe Lebensmittel mitgeführt, was verboten sei und deshalb habe er Strafe zahlen müssen und sein Gepäck sei deshalb konfisziert worden. Doch eigentlich zeigte er sich trotz der widrigen Umstände verhältnismässig gefasst.

Aber dann gings endlich weiter, und jeder von uns war nur froh darüber. Als wir schließlich gegen 21.00 im Hotel ankamen, gingen wir anschliessend nur noch schnell in einem nahegelegenen Lokal Abendessen, um danach todmüde ins Bett zu fallen.

Am nächsten Tag haben wir dann wieder gut ausgeschlafen und fit die sympathische Stadt erkundet.

Ray Charles großformatig auf einer Hausfassade

Universität


Ausblick aus dem Zimmer kurz vor heftigem Wolkenbruch

Was auch hier auffällt, ist das für uns Wiener ungewohnte Ausmaß an  Obdachlosigkeit. Abends verwandelt sich die tagsüber sehr belebte Fußgängerzone zu einer Schlafstelle für Viele jener, die kein Zuhause haben.

Vor allem spätabends trifft man auf viele Altstoffsammler, die unermüdlich in den, vor den Häusern platzierten Müllsäcken, nach noch verwertbarem Papier und Plastik und Metall Ausschau halten.


" Gott liebt mich" - Beachtlich, wenn man das- so lebend- so sehen kann..

Als Besonderheit gibt's hier spezielle röhrenartige, recht aufwendige mit Schaffner ausgestattete Bushaltestellen.


In der Fußgängerzone steht ein alter Straßenbahnwagon, der nun als Bücherei dient.




Abends fand auf auf dem Hauptplatz vorm Hotel noch eine Miniregenbogenparade statt. Die - wenn auch nur wenigen - Teilnehmer verbreiteten mit ihrem Gesang und rythmischem Trommeln eine sehr ausgelassene und tolle Stimmung.


Morgen machen wir uns auf nach: São Paulo.......

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