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La Paz - La Ciudad del Cielo

Veröffentlicht: 05.11.2018

Der Friede - die Stadt des Himmels, so bewirbt sie sich selbst. Aber das ist sie auch, zumindest für uns. Die Lage der Stadt kann kaum spektakulärer sein, die Häuser erstrecken sich bis zum oberen Rand der tiefen Talkessels und im Hintergrund erheben sich die mächtigen Gipfel des Illimani und des Mururata. Wir allerdings wohnen im (ehemaligen) Armenviertel der Stadt, El Alto, das inzwischen größer ist als La Paz selbst. Hier war Eva schon für drei Monate. Damals hieß es: jeden Tag ab 6:15 Uhr Morgengebet und danach Messe. Heute heißt es: jeden Tag ein Abenteuer und abends ein Bier. Die Frömmigkeit hat also sträflich nachgelassen. 

La Paz in 3 Worten: spektakulär, quirlig, authentisch (Willem); Höhenunterschied, Illimani, erninnerungsvoll (Eva). 

Auch wenn es nicht die Bilderbuch-kitschi-Märchenstadt ist, so bewachen immerhin lebendige Zebras die städtischen Zebrastreifen (die ansonsten völlig ignoriert werden würden) und man kann sie seit einigen Jahren mit der Seilbahn von oben bewundern, denn es gibt kaum eine Millionenstadt, die spektakulärer liegt. Die Seilbahn ist aber nicht nur eine Touriattraktion, sogar recht wenig, ihr Hauptziel ist Erschließung. Bald gibt es 11 Linien in El Alto und La Paz, die quasi die Funktion einer U-Bahn übernehmen. Kostet etwa 0,40 EUR. Wer aber in entlegenere Ecken möchte, wie zum Beispiel Valle de la Luna, kommt nicht um Minibusse, Micros, Trufis oder Taxis herum. Man muss aber vorher wissen, wo man hin will sonst ist man schnell verloren.

Die Entwicklung der letzten Jahre ist enorm. Die Stadt/Städte wachsen stetig an, im Valle de la Luna führt dies zu unschönen, neubauviertelähnlichen Gebilden (wie auch Böhl Ost IV), die der schönen Landschaft auf die Pelle rücken. In El Alto "schmücken" neue bunte Fassaden die kahlen Ziegelbauten, von einem autodidaktischen Architekten namens Freddy Mamani. Aber immer noch wühlen sich Hunde und auch Menschen durch den Müll, und abenteuerliche Kabelsalate schmücken heruntergekommene Straßenzüge voll Kolonialgebäude. 

Wie immer, erlebt man Orte am besten, wenn man in die Perspektive der Bewohner eintaucht. An Allerheiligen bot sich eine solche Gelegenheit. Dann rennt alle Welt auf die Friedhöfe um die Gräber der Familienangehörigen zu pflegen. Plastikblumen und Grabbeigaben wie Bierflaschen werden erneuert, es wird musiziert und gewerkelt. Altäre mit den Totenbroten schmücken die Stadt.

Das schönste allerdings ist es, alte Freunde wiederzusehen. Eloisa arbeitete für Padre Sebastián, ein deutscher Patriarch, äh, Priester, der fast die komplette soziale Infrastruktur El Altos aufgebaut hat. Allerdings werden viele seiner Werke seit seinem Tod vor 2 Jahren nicht wirklich in seinem Sinne weitergeführt. Leider eher im Negativen; zum Beispiel musste die Casa del Niño (wo Eva viel arbeitete) aufgrund von Missmanagement geschlossen werden.

Antworten (3)

Isabel
Wie schade dass so vieles was Pfarrer Obermeier aufgebaut nicht mehr weitergeführt wird.....

Dorothea
Finde ich auch. Habt ihr das Pfarrhaus noch einmal von innen gesehen oder die Haushälterin?

Eva
Das Pfarrhaus ist nicht mehr offen. Würde Padre nicht gefallen

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