die kleine Hexe
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Die große Radltour Tag 1: Start in Frankfurt

Veröffentlicht: 23.04.2022

Ich schlafe schlecht, habe gestern Abend extra viel Rotwein getrunken, aber das hat nicht geholfen. Habe ich alles dabei was ich brauche? Warum sind meine Fahrrad-Packtaschen so voll, was ist überflüssig? Um 03:30 Uhr stehe ich auf und leere nacheinander meine beiden Packtaschen aus: was kann ich da lassen, was brauche ich nicht wirklich? Außer einem Paar Socken und einer Unterhose meine ich (noch?) bei allen Gegenständen, die vor mir auf dem Boden liegen, dass ich sie mitnehmen sollte auf meine große Radltour nach Rom. Am Maloja-Pass hat es Nachtfrost, in Rom 30 Grad. Außerdem will ich vielleicht mal essen gehen und das nicht in Leggings und Radldress. Also eine Zivil-Hose und ein Sommerkleid müssen mit, da können „Fräulein Draußen“ und Christine Thürmer noch so sehr Minimalismus propagieren. 

Deutlich reduzieren könnte ich mein Gepäck, wenn ich Zelt, Schlafsack, Therm-A-Rest Matte und Kocher nebst Basis-Küchenzeug wie Spüli, Salz & Pfeffer und Olivenöl daheim lasse, nur in Pensionen übernachte und immer Essen gehe. Aber das möchte ich nicht, so alt fühle ich mich noch nicht, bin ja erst 53 und viel zu gerne „Signora Draußen“. Im VW-Bus meins Lebensgefährten, mit dem wir oft unterwegs sind, ist auch nicht viel Platz, aber immerhin kommt es dort nicht auf das Gewicht der Dinge an. 

Um kurz nach 04:00 Uhr habe ich wieder eingepackt und lege mich ins Bett, ein bisschen Schlaf sollte ich möglichst noch abkriegen. P steht um 07:00 Uhr auf und geht in den Garten, Ostereier verstecken. Er möchte mit seinen Kindern noch das Osterritual nachholen, wir waren ja am Osterwochenende in Frankreich zum Kajakfahren. Ich stehe endgültig auf und versuche, alles auf dem Fahrrad unterzubringenden.

Um 09.00 Uhr treffen wir uns alle zum gemeinsamen Osterfrühstück, danach nestle ich mehr an meinem Rad, als dass ich Anteil nehme an der Eiersuche.

P muss noch in den Zeilsheimer Fahrradladen, ein Erstatzteil für das Rad seines Sohnes besorgen. Ich fahre mit und verlasse den Laden mit einer Ortlieb-Lenkertasche - sehr weise Entscheidung - sowie einem stabileren Ständer, immerhin bin ich ja jetzt so etwas wie ein überbreiter Schwertransporter. 

Um 11.30 Uhr komme ich endlich los, der Abschied fällt mir durchaus schwer. 

https://www.komoot.de/tour/746445078?ref=itd

In der Abenddämmerung bin ich endlich am Campingplatz, das Zelt-Probe-Aufbauen kommt mir jetzt zu Gute. Mehr als eine Brühwürfel-Gemüsesuppe auf dem neuen Kocher schaffe ich nicht, bevor ich todmüde, aber glücklich in den Schlafsack krieche. 

Camping Mainaue, Wörth am Main, 7,00€ ohne WLAN und ohne Dusche.



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