Yangshuo: Fahrrad und Lichtshow

Wir schlafen erst einmal aus und dann planen wir den Tag: eine kleine Fahrradtour am Yulong Fluss und abends die Lichtshow „Impressionen Liu Sanjie“ sind angesagt. Früher aufstehen hätte sich gelohnt: als wir die Fahrräder vom Hotel mieten, gibt es nur noch zwei kleine Räder, die wohl für Kinder oder fragile Chinesinnen gemacht sind. 

Wie Stef darauf fährt ist mir ein Rätsel, aber es sorgt für ziemlich viel Gelächter (hauptsächlich von mir, aber auch einigen Spaziergängern, welche wir überholen). Wenig überraschend ist die Fahrt dem Yulong Fluss entlang auf den viel zu kleinen Rädern sehr anstrengend. Ausserdem sind die Sessel durchgenässt (und unsere Hosen und Unterhosen kurz darauf auch) und extrem unbequem. Wir fahren dem Fluss entlang bis nach Yangshuo und besichtigen einen 1400 Jahre alten Baum (ok, der Baum war sehr schön, aber natürlich liegt er in einem „scenic park“ der nicht sehr scenic ist, dafür aber Eintritt kostet). Danach ein Mittagessen, das zwar sehr lecker ist, aber bei mir später am Tag für Magenrumoren sorgt. Es geht zurück zum Hotel, die Oberschenkel brennen ob der ungewohnten Haltung und die Sitzhöcker schmerzen gehörig. Jede Schwelle ruft bei mir ein Wimmern hervor - aber auch ein Lachen. 

Um 15 Uhr sind wir zurück im Hotel und erst einmal müssen wir etwas pragmatisches machen, wonach wir uns aber gesehnt haben: Kleider waschen! Es gibt eine Waschmaschine im Hotel, wir sind dankbar dafür! Nach etwas Pause gehts zur Lichtshow „Impressionen Liu Sanjie“. Diese hat der Regisseur Zhang Yimou choreographiert - es wirken bis zu 600 Personen (und ein paar Tiere) mit! So etwas kann es nur in China geben... Es wäre gut gewesen, sich mit dem Inhalt der gesungenen und getanzten Story auseinanderzusetzen - wir haben nämlich nichts verstanden. Es ging ganz offensichtlich um eine Liebesgeschichte, aber mehr konnte ich nicht sagen. Das wird nun noch nachgeholt. 

Die Show ist aber wirklich empfehlenswert, nur schon, wenn man 400 Personen auf einmal auf der Bühne sehen möchte oder mal in einem chinesischen Publikum sitzen will: es wird nicht geklatscht, es wird konstant geplappert, Videos aufgenommen (und natürlich gleich auch abgespielt), und 5min vor Schluss der Vorstellung rennen beinahe alle raus. Nur schon diese Beobachtungen sind eine Show für sich. 

Nach der Show gehen wir auf Empfehlung des Hotels in die West Street von Yangshuo. Unmittelbar erinnere ich mich an die Aussage der Holländerin, welche wir bei der Wanderung vor ein paar Tagen kennen gelernt haben: Yangshuo is the most touristic place I have ever been to. Da kann ich ihr nur recht geben: die Strasse ist verrückt! Die Verkäufer versuchen sich allesamt zu übertönen, ob mit Musik oder Slogans. Es ist ein ohrenbetäubender Krach. Wir sind komplett perplex und überladen mit den Geräuschen und Menschenmassen. Das ist so gar nicht unser Ding und wir sehnen uns schon bald nach der besinnlichen Ruhe unseres Hotels wo nachts nur hin und wieder der Hahn kräht.