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Paläste verschiedener Art

Veröffentlicht: 15.04.2019

Für heute haben wir Tickets für den Changdeokgung Palast und dessen Garten (huwon) reserviert. Um 10.30 Uhr beginnt die Tour des Huwon auch secret garden genannt, da nur der König und dessen Familie Zugang zu diesem Garten hatte. Die ganze Palastanlage aber insbesondere der Garten wurden so natürlich wie möglich angelegt. Die Gebäude sollten sich in die Natur einfügen, nicht die Natur den Architekturplänen des Menschen angepasst werden. Im Garten kann man sich geradezu verlieren, es ist eine riesige Anlage mit wunderbaren Pavillions, Teichen und einem Baumbestand, der mich ins Staunen versetzt. Nur schon für diesen lohnt sich der Besuch allemal! 


Leider regnet es ziemlich während der Führung (der Garten ist nur mit einer Führung begehbar, eine freie Besichtigung ist nicht möglich). In 2 Wochen wir der Garten wohl in voller Pracht erwachen, jetzt ist vieles noch in zarten und daher wenig sichtbaren Knospen. Im Herbst aber soll der Garten sich von der schönsten Seite zeigen, wenn die Blätter in allen Rot- und Gelbtönen gefärbt sind. Wir bereuen den Besuch nicht, auch wenn es sicherlich bessere Zeiten gibt. Danach besichtigen wir die ausgedehnte Palastanlage, welcher neben dem Gyeonbokgung als Hauptresidenz der Könige der Joseon Dynastie genutzt wurde. Der Palast wurde mehrfach zerstört (natürlich unter anderem von den Japanern), aber auch durch natürliche Katastrophen wie Feuer. Der Palast wurde aber Anfang des 20. Jahrhunderts von Grund auf renoviert - sogar soweit, dass einige Gebäude von anderen Palästen in den Changdeokgung gebracht wurden (dieses Vorgehen verstehe ich nicht ganz, aber gut für uns, da wir nur diesen einen Palast anschauen konnten). 


Für die Besichtigung des Palastes und des Gartens braucht man einen halben Tag Zeit. Nach einem missglückten Versuch die Tent-Restaurants zu finden, gehen wir am Cheonggyuechon- Kanal spazieren. Um diesen Flusslauf zu verschönern, wurden ganze Strassen abgerissen - es lohnt sich aber, da es ein wunderbarer Ort für einen Spaziergang in der Stadt ist, ohne an der Strasse laufen zu müssen. Die Sonne zeigt sich zwar wieder, aber der nasskalte Start in den Tag liegt und in den Knochen und wir entscheiden uns, den Plan für morgen vorzuziehen und ins koreanische Spa zu gehen: dem jjimjilbang. Uns ist bewusst, dass am Sonntag wohl einige Menschen dort sein könnten, aber nun kann uns nichts mehr zurückhalten. 

Der Ablauf ist recht einfach: Beim Eintritt wird gezahlt, man erhält ein T-Shirt und kurze Hosen aus Baumwolle. Männer und Frauen gehen in getrennte Bereiche. Zuerst werden die Schuhe ins Schuhfach gelegt und abgeschlossen. Der Schlüssel vom Schuhfach wird am Counter im Frauenbereich abgegeben. Man erhält einen neuen  Schlüssel für die Garderobe und zwei kleine Tücher. Spätestens jetzt merke ich, dass Stef und ich keinen Treffpunkt und - zeit abgemacht haben. Noch viel schlimmer: mein Portemonnaie ist im Rucksack bei Stef und ich kann keine Shampoo etc. Kaufen. Es ist nämlich so, dass man sich zuerst ausziehen, dann ziemlich, ziemlich gründlich waschen muss. Danach geht man in die Bäder (37-40 Grad, sowie Kaltwasserbad). Dann kann man auch noch in die Sauna gehen. Dafür zieht man die Pyjamamässigen Sachen an, welche man beim Eintritt erhalten hat. Und richtig verstanden: ausser in der Sauna ist man immer komplett nackt unterwegs. Sonntags ist es ziemlich voll, aber immer noch besser als ein Schlechtwettertag im Hamam in Zürich. 

Ok, da ich kein Shampoo kaufen kann, wasche ich meine Haare also nicht. Aber es heisst auch, dass ich eines der Seifenstücke für die Körperwäsche benutzen muss, welche alle anderen Frauen dort auch brauchen. Hm, nicht überdenken. Mit ca. 60 andern Frauen allen Alters sitze ich also im Waschraum und schrubbe mich gründlich, bevor es in die Bäder geht. Danach abtrocknen und in den Pyjamamodus - Stef treffe ich zum Glück in der Meeting Lounge. Danach gehen wir in die Sauna: es gibt verschiedene Temperaturen - von 22Grad bis zu 86Grad gibt es für jeden Geschmack etwas. Sehr interessante Auswahlmöglichkeiten, wie z.B. Salzsauna oder Kohlesauna stehen zur Verfügung. Nach einigen Stunden im jjimjilbang haben wir genügend Hunger für ein weiteres Mal pork belly barbecue - diesmal eine Empfehlung einer Südkoreanerin, welche wir in China kennen gelernt haben. Das war ein erfolgreicher Tag!

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#jjimjilbang#korea#seoul#palast#huwon