Shobak Castle & Little Petra

Heute fahren wir immer weiter südlich, nach Petra. Der erste Abstecher ist die Burg Shobak. Ich erinnere mich dunkel an meine Maturaarbeit mit dem reisserischen Titel: Der Erste Kreuzzug und der Irakkrieg; Parallelen und Vergleich. Die Burg wurde von Balduin I. erbaut, der es vom Kreuzritter bis zum König von Jerusalem gebracht hat - und dabei natürlich nicht unblutig vorging. Die Burg Shobak (bei uns eher bekannt als Montreal) ist auf einem steilen Hügel gebaut. Sieht spektakulär aus, aber ich verstehe zwar, warum die Lage strategisch sinnvoll ist, jedoch nicht wirklich die Ortschaft: es ist völlig abgelegen, es scheint mir hier nichts wirklich wichtiges in der Umgebung zu geben, was man verteidigen müsste. Aber gut, vielleicht hätte ich die Vorlesung in Militärgeschichte etwas besser verfolgen müssen...

Viel ist von der Burg nicht übrig geblieben. Saladdin hat die Burg nach einigen Belagerungen erfolgreich erobert, danach wurde sie ausgebaut, umgebaut - und darüber gebaut. Unser Guide ist endlich etwas zum Leben erwacht und erzählt vor allem über Saladdin und seine erfolgreichen Kampagnen. Die Kreuzritter kommen schlecht weg bei diesen Erzählungen, aber das scheint wohl leider auch der Realität entsprochen zu haben. 

Zwei Teilnehmerinnen haben etwas Mühe die Ruinen zu besichtigen, sie sind nicht trittsicher und äusserst langsam. Ich frage mich nachher, ob wir deshalb nur einen kleinen Teil der Burg besichtigt haben und wie sie genau Petra besichtigen möchten. Es gibt wohl einige interessante Pfade in der Burg zu entdecken, die haben wir leider alle nicht gemacht. 

Unser Guide beschliesst, dass wir genügend Zeit haben, um noch Little Petra zu besichtigen. Der Eintritt ist gratis und es ist nur wenige Kilometer von Petra entfernt. Es ist wesentlich kleiner als Petra, und wurde auch von den Nabatäern erbaut. 

Die Felsformationen sind sehr schön und immer wieder fragt man sich, was von der Natur gemacht wurde, und war von Menschenhand. Es lässt sich nicht immer sagen, das macht es noch spannender! Gemäss unserem Guide kann man Little Petra etwa mit Las Vegas vergleichen: die Händler gingen nach erfolgreichen Tagen hier essen, trinken und feiern. 

In einem der Räume sind sehr schöne Deckenmalereien zu sehen. Sie sind leider vergittert. Anscheinend wurden die Darstellungen aus religiösen Gründen entfernt, da nackte Engel und Frauen dargestellt wurden. 

Nach diesem Tag gehen wir früh ins Bett, denn morgen ist die Erkundung von Petra angesagt!