Veröffentlicht: 28.08.2021
Gestern beim Besuch der BUGA war tolles Wetter und auch heute war es schön. Die nächsten Tage wird es ebenfalls trocken bleiben: Der Norden von Thüringen, der Süden von Niedersachsen und auch der Harz sind gnädig mit uns! Nachdem wir unsere kleine Wohnung verließen, wollten wir uns bei einer Bäckerei in der Nachbarschaft ein Frühstück kaufen. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. Die erste Bäckerei um die Ecke war urlaubsbedingt geschlossen, der herausgesuchte zweite Laden in Gispersleben war - wie konnte es anders sein - ebenfalls urlaubsbedingt geschlossen. Bad luck! So musste in Elxleben (an der Gera) wieder ein Edeka herhalten. Um 12h ging es mit voller Kraft bzw. mit vollen Bäuchen gen Gebesee weiter, immer der Gera entlang bzw. auf dem Gera-Radweg. Dort, wo die Gera in die Unstrut mündet, machte unser Weg eine 90° Kehre in Richtung Westen nach Bad Langensalza. Es ging am Spargeldorf Herbsleben und an Großvargula entlang des Flusses Unstrut vorbei. Wir befuhren den Unstrut-Radweg bis nach Zella, durch das idyllische Unstrut-Tal. Ein schöner Radweg mit wenigen Höhenmetern, der teilweise dort durch das Naturschutzgebiet Unstruttal (und weitere) bis nach Nägelstedt verläuft. Dort lief Janina fast ein (vermutlich) Feldhamster vors Fahrrad! In der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza angekommen, hatten wir schon gut 45 Kilometer zurückgelegt.
Wir pausierten (leider) nicht in Bad Langensalza, obwohl es ein sehr schönes Städtchen sein sollte. Da noch einige Kilometer vor uns lagen, radelten wir weiter nach Mühlhausen. Es blieb eine sehr grüne Strecke, die größtenteils flach der Unstrut folgte. Um etwa 17h kamen wir in Mühlhausen an. Hier waren wir ganz nah am geografischen Mittelpunkt Deutschlands. Wir prüften, ob wir uns etwas zum Abendessen vorab beschaffen sollten oder ob unsere Unterkunft ein Restaurant mit für uns schmackhafter Küche betrieb. Letzteres traf zu, sodass es weiter der Unstrut entlang bis nach Zella ging. Die Höhenmeter nahmen auch wieder zu, zur Freude unserer Oberschenkel :-) Abkühlung erhielten diese bei Ankunft in dem Dörfchen Zella/Anrode: Es fing überraschenderweise an zu regnen. Aber das hätte uns eigentlich nicht wundern dürfen, zumal es mittlerweile Usus war, dass kurz vor dem Erreichen eines Etappenziels noch ein Schauer auf uns wartete. Bei den vielen Ein- und Zweifamilienhäuschen in Zella war es ein leichtes Unterfangen, einen Carport zu erreichen, der uns kurzzeitig vor dem (Fiesel-)Regen schützen konnte. Als wir dort im Trockenen auf regenfreies Wetter warteten, befragten wir abschließend unser Navi, wohin wir die letzten Meter fahren mussten. Diese Frage wurde schnell beantwortet, sogar mit einer Zusatzinformation, dass es auf dem finalen 1 km nämlich noch knapp 80 Höhenmeter zu absolvieren galt. Sehr schön!
Es war in der Tat ein recht steiler Anstieg bis zur Lengefelder Warte, wo unser Hotel und das Abendessen auf uns warteten. Sichtlich geschafft kamen wir gegen 19h an. Die Familie Sander empfing uns sehr freundlich, sie betreibt die Lengefelder Warte bereits in der 4. Generation. Wir konnten unsere Drahtesel in einer Garage abstellen. Unser schönes Zimmer befand sich nach hinten raus unter dem Dach. Nach einer kurzen Pause - 1 Liter Elotrans ließen wir uns schmecken, genauso wie eine erquickende Dusche - ging es zum Dinner. Wir konnten uns draußen hinsetzen, wo wir sofort von einer jungen Katze begrüßt wurden :-) Die vegetarischen Gerichte und die Nachspeisen gehörten zu den besten, die wir auf der Strecke nach Sylt verköstigen durften. Preislich für uns (3 Gänge) schaffte es das Dinner "nur" auf den 2. Platz mit 90 Euro. Gegen 22h gingen wir noch kurz ums Eck, um den Rundturm der ursprünglichen Warte herum. Dieser stammt aus dem Jahre 1360/80 und war Teil eines spätmittelalterlichen Verteidigungssystems der freien Reichsstadt Mühlhausen. Wir richteten unsere Blicke gen wolkenfreien Himmel, der erfreulicherweise auch überaus dunkel war (im Umkreis von 1 km gab es keine weitere Bebauung). So konnten wir beide an dem letzten Tag des Perseiden-Schauers innerhalb weniger Minuten einige Sternschnuppen sehen. Das war ein sehr schöner Abschluss eines doch anstrengenden Tages.
Daten zur 11. Etappe:
Fahrstrecke: 82,9 km
Fahrzeit: 6:06h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 13,6 km/h
Max. Geschwindigkeit: 39,2 km/h
Höhenmeter: 458 m