Von Atlanta nach Philadelphia - eine Reise durch die amerikanische Geschichte
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Amish & Mennoniten: Lancaster - Bird-in-Hand - Strasburg - Intercourse

Veröffentlicht: 24.02.2021

Donnerstag 10.06. – Lancaster – Philadelphia

Mal wieder Frühstück im Hotel, was gar nicht mal so schlecht war. Wir sind gegen 10.00h auf der Straße und fahren nochmal nach Lancaster. Das Wetter ist wieder schön, um 75°F (24°C), wir finden eine freie Parkuhr und laufen zum Penn Square, wo ein Mahnmal für die Gefallenen aller Kriege steht. 

Lancaster

Im Tourist Office ist oben ein nettes Amish Museum und wir finden auch dort Spuren deutscher Sprache. Auch an Möbeln, die hier „Schrank“ heißen und für Amerikaner wohl völlig unverständlich sein dürften. Die Amish sprechen allerdings Pennsylvania Dutch, eine Ableitung des Wortes Deutsch, wobei Dutch heute eigentlich „Holländisch“ heißt. Das hat in diesem Zusammenhang aber keine Relevanz.

Amish Museum Lancaster
Kleiner Pennsylvania-Dutsch-Kurs mit englischen Übersetzungen

Wir laufen durch die Straßen mit schönen, alten Backsteinhäusern und kommen am ältesten Tabakladen der USA vorbei: Demuth’s Tobacco Shop.

Demuth's Tobacco Shop

Nach 1,5 Stunden sitzen wir im Auto nach Bird-in-Hand. Was für ein witziger Name für einen Ort!

typische Straßenschilder in dieser Gegend

Auf dem Weg sehen wir dauernd die schwarzen Kutschen der Amish, die sich von Menonniten nur dadurch unterscheiden, daß sie recht farblose Kleidung in dunkelblau, schwarz und weiß tragen und keine Elektrizität nutzen, was Menonniten dürfen und sich auch bunter kleiden.


Angebot im Laden



Bird-in-Hand Downtown


In Bird-In-Hand holen wir uns ein Stückchen Kuchen und machen eine Kutschfahrt mit einem Amish. Der macht das zwar auch für schnöden Mammon, aber es ist netter, als die Kutschfahrt, die woanders angeboten werden, wo 8-10 Leute drinsitzen und zwei Pferde vorne ziehen. Wir haben unsere Kutsche für uns alleine. Unser Kutscher heißt Mel, sein Pferdchen Sally. 

Mel
Mel, Sally und seine Kutsche

Natürlich quatschen wir mit ihm und er ist sehr auskunftsfreudig. Es ist schön, daß hier keinerlei Berührungsängste bestehen, oder bestehen müssen. Das ist eben wieder typisch Amerika. Mel erzählt von seinen 4 Kindern und 14 Enkeln. Seinen Lebensunterhalt verdient er – neben den Kutschfahrten – mit der Herstellung von Zaumzeug. Die kleine Fahrt dauert etwa 20 Minuten und ist wirklich nett.

Unterwegs mit Mel und Sally
Mel mit seiner Sally

Wir bummeln dann direkt durch einen kleinen Laden mit überwiegend handgearbeiteten Amish-Sachen, wie Körben, Häkelsachen aber auch Büchern, die im Amish-Milieu spielen und eher kirchliche Inhalte in Romanform bieten. Also hier ist die Welt noch in Ordnung. Auch in Büchern!


Als Verkäuferin arbeitet eine Amish-Frau, wie üblich mit weißer Haube. Verheiratete Männer tragen einen Bart.

Wir fahren durch kleine Straßen, durch die Felder und sehen Männer und Jungen, die mit bis zu 8 Pferden auf alten Eggen durch die Felder pflügen. Immer wieder begegnen uns Kutschen, tw. auch ganz rasante.

Feldarbeit im 21. Jahrhundert bei den Amish

Wir fahren nach Intercourse. Hier ist es – vermutlich aufgrund des Ortsnamens – sehr kommerziell. Wahrscheinlich ist es für die ansonsten prüden Amis ein schlüpfriges Erlebnis, sagen zu können, sie waren in einem Ort, der übersetzt „Geschlechtsverkehr“ heißt. Naja.

Wir fanden andere Orte ursprünglicher. Hier sind Reisebusse, Gruppen (überwiegend Rentner) und viele bunte Shops. Wir gönnen uns ein hausgemachtes Amish-Eis bei Lapp’s, einem der vielen deutschen Namen hier.

Im Land der Amish und Mennoniten

Es ist heiß geworden – über 80°F (27°C) und wir fragen uns, wie es gestern so mies sein konnte. Wieder fahren wir durch die Felder, entlang der Farmen mit den typischen Silos und der Wäsche, die im Wind flattert. Kutschen mit bärtigen Amish mit Strohhut oder Frauen mit weißen Häubchen sind überall. Wir fahren nach Strasburg, wo wir gestern im Regen waren. Die Orte sind alle kaum größer als eine Kreuzung und so sind wir nach ein paar Fotos auch hiermit durch, holen uns einen Kaffee und fahren aus dem Pennsylvania Dutch Country weg nach Philadelphia. Eigentlich keine lange Strecke, aber wir fahren erst einmal nach King of Prussia, in das Einkaufszentrum, in dem ich vor vier Jahren schon arm geworden bin…

Um 18.50h rollen wir da vom Parkplatz und stecken fast sofort im Stau. Wir fahren auf eine andere Straße. Gleiches Bild. Irgendwann rollt es. Dann wieder nicht. Auf Parallelstrecken erreichen wir – tw. durch nicht sehr vertrauenserweckende Regionen – dann die Stadtmitte von Philadelphia. Um 20.10h sind wir im Holiday Inn, was super zentral liegt. Wir gehen auf der Merket Street etwas essen, sitzen draußen an der Straße und sind um ½ 11 im Hotel. Morgen gibt’s wieder Bildung, Geschichte und eine weitere Stadtrundfahrt!

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USA
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#pennsylvania#usa#lancaster#bird-in-hand#intercourse