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Happy Birthday Taman Safari

Veröffentlicht: 06.03.2018

Hallo an alle, die unseren Blog lesen! Und vielen Dank dafür, dass es so viele Menschen gibt, die es interessiert, wie es uns hier geht und ergeht :) Mittlerweile ist schonwieder einiges passiert und ich komme einfach nicht nach den Blog aktuell zu halten.

Heute möchte ich mal die Vögel im Center vorstellen, ein Update zum Baugeschehen der Anlage geben und etwas über die Festlichkeiten im Park erzählen, wie z.B. das 20. Jubiläum des Taman Safari Prigen. Außerdem waren wir bei der Imigrasi (der Einwanderungsbehörde), um unser Visum zu verlängern, was wir aber bisher immernoch nicht haben...

Vor ca. 2 Wochen waren die Feierlichkeiten zum Chinesischen Neujahr. Da in Indonesien recht viele Chinesen leben, gab es auch im Park einige Ereignisse dazu. Allerdings haben wir nicht allzuviel davon mitbekommen, außer die kleine Show der tanzenden Drachen, die wir vor dem Mittagessen mal mitgenommen haben. Jetzt haben wir das Jahr des Hundes, glaube ich.


Ca. eine Woche nach dem chinesischen Neujahr war dann das große Fest zum 20. Jubiläum des Taman Safari 2 Prigen. Der Park schloss extra eine Stunde eher und ab 18 Uhr versammelten sich alle Parkangestellten unter dem riesigen Dach der Temple of Terror Showbühne. Alle Angestellten durften auch ihre Familie mitbringen, sodass die 2500 Personen fassende Tribüne bald rappelvoll war.

Der linke Teil der Tribüne, vorn im Bild die VIP Plätze für die Chefs und ihre Familien. Später waren sogar die Treppen voller Leute.


Als wir dort ankamen waren wir erstmal ziemlich überfordert. Überall Leute, die sich irgendwohin drängten. Im Vorfeld hatten alle Angestellten Essensmarken und ein Los mit einer Nummer bekommen und diese wollten nun natürlich alle einlösen. Roy kümmerte sich um unser Essen (ein Lunchpaket mit Herzhaftem und Süßkram), während ich mich am Losstand anstellte oder besser gesagt "andrängelte". Anders hätte ich keine Chance gehabt. Dort konnte man direkt ein Los aus einem Lostopf ziehen. Sozusagen der Sofortgewinn. Ich hatte eine Niete und bei Roy stand auf dem Zettel "Manchester Glass" (letztendlich bekamen wir 6 Biergläser, die wohl wegen ihrer Form "Manchester Glass" heißen. Leider werden diese Gläser wohl nie in den Geschmack von Bier kommen...). Carola und Stephan gewannen im Übrigen einen Reiskocher :D

Gegen 18.30 Uhr ging es dann los. Als erstes gab es einige Tanzvorstellungen, die teilweise von den Angestellten selbst vorgeführt wurden. Z.B. tanzten die Abteilungsleiter des Parks einen Tanz im Indianerkostüm, den sie extra für das Fest wochenlang einstudiert hatten. In Deutschland kaum vorstellbar.


Dann wurden die Gründer des Parks und ihre Familien begrüßt und es gab einige Reden, u.a. auch vom General Manager des Parks. Nach den Reden und weiteren Tanzvorstellungen gab es noch ein Gruppenfoto von allen wichtigen Leuten. Danach wurde feierlich eine riesige Torte angeschnitten, mit der für Fotos einige Zeit posiert, die dann aber schnell und unverkostet weggeräumt wurde.


Nachdem sich alle wieder auf ihre VIP Plätze begeben hatten, wurden alle Mitarbeiter geehrt, die seit der Gründung im Park arbeiten, mit namentlicher Erwähnung, Urkunde, shake hands und Foto. Im Anschluss kam die Wahl des Mitarbeiters des Jahres. Jeden Monat wird ein Mitarbeiter des Monats gekührt und am Ende des Jahres wird einer der 12 Angestellten der Mitarbeiter des Jahres. Keine Ahnung nach welchen Kriterien das ausgewählt wurde oder wer das Ganze entschieden hat, auf jeden Fall wurde es sehr feierlich zelebriert und die überraschte Siegerin bekam eine Urkunde, eine Reise nach Bali und durfte eine kurze Rede halten. Es gab sogar ein kleines Feuerwerk. Auch das kann ich mir in Deutschland kaum vorstellen. Wäre doch vielleicht mal eine Motivation!


Das Beste kommt zum Schluss! Und deshalb kam, nach der musikalischen Einlage einer Band, das Highlight des Abends: Die Verlosung der Hauptgewinne! Jeder Angestellte hatte ja im Vorfeld ein Los mit einer Nummer bekommen, so auch wir. Aus einem Topf mit allen Nummern wurden dann die Lose gezogen und die Nummer laut vorgelesen, auf indonesisch! Da wir zum Glück schon grob die Zahlen bis 100 können, verstanden wir zumindest ein paar Brocken. Allerdings gingen die Loszahlen bis ca. 900 und die Moderatorin (die übrigens sehr amüsant für uns ständig mit ihren Stöckelschuhen im Sand stecken blieb und dadurch den halben Abend rumeierte :D) so viel quasselte, dass es echt schwer war da eine Zahl herauszufiltern.

Lange Rede, kurzer Sinn: wir haben nicht gewonnen :( Außer natürlich unsere schicken Manchestergläser :D

Die Hauptpreise: ein Motorrad, ein Fahrrad, ein Kühlschrank und 2 Fernseher. Unten im Bild der glückliche Gewinner des Motorrades.

Am Ende gingen wir im strömenden Regen nach Hause. Müde, mit schmerzendem Rücken durch die Holzsitze und tauben Ohren durch die Lautstärke, ohne Motorrad, aber satt und mit ein paar neuen Eindrücken mehr.


Aber nun zu unseren Vögeln.


Den 6 Beos geht es gut. Sie sind mittlerweile ins Gebäude 2 umgezogen, sind gut gewachsen bzw. schwerer geworden und wollen ständig beschäftigt werden.

Umzug in das fast fertige Gebäude 2. Das erste Gehege links im Bild gehört jetzt den Beos.

Wir wollen nicht allzu viel mit ihnen rumalbern, damit sie sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen. Allerdings sind Menschen für sie das spannendste überhaupt, trotz der vielen Beschäftigungsmöglichkeiten wie Futter, Seile, Äste, Schaukel, Kartons, Badebecken und Lebendfutter wie Heimchen. Sobald man das Gehege betritt wird man als Beschäftigung missbraucht.

"Gelb" (weil gelber Ring) sieht aus als wollte er mich gleich angreifen, sehr entschlossener Blick.

Allerdings war "Weiß" schneller. Mittlerweile gehe ich nur noch mit Mütze in das Gehege, denn die Beos stehen unglaublich auf meinen Haargummi und darauf, meine Haare zu zerpflücken.


Die anderen Vögel sind zum Glück etwas ruhiger und weniger angriffslustig. Im Gegenteil: es hat mich ganz viel Geduld gekostet, einigermaßen gute Fotos von ihnen zu bekommen. Alle unsere Vögel kommen zumeist aus Java und sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Das letzte Bild unten erklärt die Gefährdungsstufen, die von der IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten festgelegt sind. Da sich die Vogelbestände teilweise so rasant dezimieren (durch Lebensraumverlust, Jagd und Handel usw.) und die IUCN kaum hinterherkommt alles zu aktualisieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass die ein oder andere Art mittlerweile schon ein oder zwei Kategorien nach oben gerutscht ist. Hier unsere Schützlinge:

Goldzügelbülbül (NT -Near Threatened = potenziell gefährdet)

Weißkappendrossel (LC - Least Concern = nicht gefährdet)

Sunda Goldbrustbülbül (VU - Vulnerable = gefährdet)

Schieferhäherling (LC - Least Concern = nicht gefährdet)

Schwarzweiß-Häherling (EN - Endangered = stark gefährdet)

Elsterstar (CR - Critically Endangered = vom Aussterben bedroht)

Java Brillenvogel (VU - Vulnerable = gefährdet)

Männlicher Java-Blattvogel (NT - Near Threatened = potenziell gefährdet)

Weiblicher Dickschnabelblattvogel (VU - Vulnerable = gefährdet)

Und unser Neuzugang: eine von den sechs neuen Java-Buschelstern, von denen ich in unserem 3. Beitrag bereits berichtet hatte (CR - Critically Endangered = vom Aussterben bedroht)

In der Natur ist die Java-Buschelster nicht mehr zu finden, sodass sie wahrscheinlich bald auf EW - Extinct in the Wild (in der Natur ausgestorben) hochgestuft wird.

Aber was heißt eigentlich "vom Aussterben bedroht" oder "gefährdet"?

Die Begriffe klingen zumeist harmloser, als sie tatsächlich sind.

Deshalb hier mal die genauen Erklärungen der IUCN zu den einzelnen Kategorien:

EX ausgestorben, es gibt auf der Welt kein lebendes Individuum mehr EW in der Natur ausgestorben, es gibt lediglich Individuen in Kultur, in Gefangenschaft oder in eingebürgerten Populationen außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes RE regional ausgestorben, in nationalen und regionalen Roten Listen die Entsprechung von „in der Natur ausgestorben“ CR vom Aussterben bedroht, extrem hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft EN stark gefährdet, sehr hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft VU gefährdet, hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft NT potenziell gefährdet, die Beurteilung führte nicht zur Einstufung in die Kategorien vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder verletzlich, die Schwellenwerte wurden jedoch nur knapp unterschritten oder werden wahrscheinlich in naher Zukunft überschritten LC nicht gefährdet, die Beurteilung führte nicht zur Einstufung in die Kategorien vom Aussterben bedroht, stark gefährdet, verletzlich oder potenziell gefährdet DD ungenügende Datengrundlage, die vorhandenen Informationen reichen nicht für eine Beurteilung des Aussterberisikos aus NE nicht beurteilt, die Art existiert, es wurde jedoch keine Beurteilung durchgeführt, zum Beispiel bei invasiven Arten

https://www.silentforest.eu/


Mittlerweile ist auch das Gebäude 2 so gut wie fertig, sodass wir bald einige unserer Vögel und Neuzugänge dort unterbringen können. Denn Gebäude 1 ist bis auf ein paar Rest-Quarantäneplätze voll!

Wir haben jetzt betonierte Wege (um große Steine wird einfach drumrum gebaut), Wassergräben, eine fast fertige Treppe für den Weg runter zu den Gebäuden und das wichtigste: unsere eigene Toilette ;)

Ab und zu bricht auch mal einfach wieder was zusammen und muss komplett neu gemacht werden, wie unser Wassergraben.

Roy und Seger haben noch diesen schicken Kompost aus Bambus gebaut, damit wir irgendwann unsere eigene Erde haben (und nicht mehr so weit laufen müssen um den Müll wegzubringen)

Oberhalb der Gebäude entsteht ebenfalls gerade ein Office mit Meeting Room, Büro, Toilette und Küche. Davor soll es einen kleinen Parkplatz geben.

Der Weg von den Gebäuden nach oben. Vor ca. 6 Wochen mussten wir uns noch durch Gebüsch den Weg nach unten schlagen. Oben ensteht noch ein wohl 6 Meter hoher Security-Wachturm (links oben das Stahlmonster). Dahinter steht dann das Officegebäude und ein Stück weiter soll eine moderne Quarantäne entstehen.

Von dort aus hat man dann diesen wunderschönen Ausblick auf den Berg Arjuna...wenn das Wetter gut ist :D


Am 1. März waren wir bei der Einwanderungsbehörde (Imigrasi), um unser Visum zu verlängern, das erstmal nur 2 Monate galt und wir es ab jetzt monatlich erneuern müssen. Das heißt: 1 Fahrer, 1 Frau von der Verwaltung, Carola als Unterstützung und Dolmetscherin und fast 2 Stunden Fahrt nach Malang. Dort saßen wir ne Weile rum, dann Formular ausfüllen. Warten. Das selbe Formular nochmal ausfüllen, weil wir es anstatt in schwarz in blau ausgefüllt hatten. Warten. Dann hieß es, dass wir noch Fotos machen und unseren Fingerabdruck abgeben müssen. Warten. Worauf auch immer. Letztendlich erfuhren wir, dass wir am Montag nochmal wiederkommen müssen, da die ausgefüllten Formulare online eingelesen werden, was eine Weile dauert. Also doch keine Fotos und Fingerabdrücke. 2 Stunden, um ein Formular auszufüllen! Auch das ist Indonesien. Obwohl ich mir nichtmal sicher bin, ob sich das allzu sehr von deutschen Behörden unterscheidet...

Die anderen Wartenden mussten im Gegensatz zu uns eine Nummer ziehen, da sie zum Bürgeramt wollten, was ebenfalls in der Imigrasi ist.

Letztendlich waren wir am Montag nicht in der Imigrasi und der Termin wurde jetzt mehrmals verschoben. Jetzt steht der Donnerstag. Mal sehen. Wichtig ist, dass wir den Antrag abgegeben haben, damit sind wir zumindest registriert und können nicht abgeschoben werden :D


Zum Schluss noch unsere neue Arbeitsklamotte! Zwar nur die Vorläufige, da noch der Name und der Aufnäher mit dem Logo der Kasi Foundation fehlt, aber immerhin, sie kleidet! Ohne Stephans Drängen bei den Zuständigen hätten wir die fertige Klamotte nämlich erst im Juni oder August bekommen...

Das A-Team (das Arche bzw. Ark Team) oder auch das B-Team (das Bird bzw. burung (indon. Vogel) Team)


Und noch eins mit Toni, dem Big Boss a.D.



Tschau und danke für's Lesen!
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