VivaValdivia
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Mehr Tagebucheintrag, als Reisebericht..

Veröffentlicht: 10.09.2019

Heute wird es mal etwas persönlicher und nicht ganz so Friede-Freude-Eierkuchen, aber ich will ehrlich sein und diese Seite soll euch auch nicht verborgen bleiben. Erstmal, wer nicht auf diese psychologischen, pseudo-tiefgreifenden Texte steht, skipt das Kapitel lieber und wartet auf den nächsten „Reisebericht“.

Ich hab euch gewarnt ;D.

Warum mache ich das hier eigentlich?!? Das habe ich mich in Chile schon des Öfteren gefragt. Ich könnte jetzt auch ganz behaglich mit meiner Familie auf der Couch sitzen und irgendeinen völlig übertriebenen amerikanischen Krimi gucken. Stattdessen hocke ich wieder einmal alleine in meiner Wohnung und bekomme das Feuer nicht an. (Es ist nicht meine Schuld, wenn wir nur mit nassem Holz oder riesigen Holzscheiten beliefert werden.) Die Antwort: Ich will mir selber näher kommen, lernen, was mich ausmacht. Denn ich glaube, bis jetzt weiß ich das noch gar nicht so genau. Das ist auch vollkommen okey, ich bin 20 hab mein ganzes Leben noch vor mir.

Und trotzdem bin ich einfach Neugierig zu erfahren, warum ich aus bestimmten Sachen Energie ziehe und mich andere Dinge einfach aufregen. Und das kann man am besten, wenn man Abstand gewinnt. Zu Allem gewohnten, sowie Gewohnheiten und sich an Gewöhnungsbedürftiges gewöhnen muss.

Gestern hatte ich ein starkes Gefühl von: Ich will hier weg. Und damit meine ich nicht den Ort an sich, sondern einfach zurück in die Vertrautheit. So ein Austausch hört sich einfach an, vielleicht auch für euch, so wie ich das hier berichte. Aber unter uns: Mir fällt das schwer. Durch Sprachbarrieren,Wetter oder Eigenheiten der Menschen hier sind mir teilweise die Hände gebunden und ich fühle klein und abhängig. Viel geredet , nichts gesagt, was war los? Ich hatte mit meiner Mitbewohnerin geplant einen Ausflug zu machen, der heftige Regen machte und einen Strich durch die Rechnung. Es war sogar so schlimm, dass ich nicht mal in die Stadt gehen konnte, um eine heiße Schoki zu trinken. Hört sich dramatisch an ich weiß, aber das war eben genau das, was ich in dem Moment tun wollte, aber nicht konnte. Meine Mitbewohnerin hatte Kopfschmerzen und lag den Tag im Bett, sodass ich den ganzen Tag in der Bude gehockt habe und nicht viel mit mir anzufangen wusste. Aber, warum fällt es mir schwer mich nur mit mir selbst zu beschäftigen? Warum kann ich es nicht ernsthaft genießen allein einen Film zu schauen oder mir was zu essen zu kochen? Warum ertrage ich es nicht den ganzen Tag die selben vier Wände anzustarren?

Ich denke ich bin eine Person, die nicht so leicht Müde zu bekommen ist. Ich brauche neue Eindrücke oder Gespräche, um meine Batterien aufzuladen. Ich muss draußen sein oder unter Leuten (ich kann auch gut allein in einem Cafe sitzen und den Trubel um mich rum beobachten) Ich liebe es mich selbst zu fordern (auch manchmal zu überfordern), in Sachen wie Sport, Lernen oder meiner generellen Lebensweise. Ich hab es total gerne einen „durchgeplanten“ Tag mit ein bisschen Zeit für spontane Eingebungen zu haben. Ich mag es mich an Regeln zu halten und diese an bestimmten Tagen auch einfach mal zu brechen. Ich kann emotional und impulsiv sein, manchmal aber auch kontrolliert und kalkuliert abwartend.

Und vor Allem bin ich glücklich, wenn ich andere Menschen in meiner Umgebung glücklich machen kann. Ich denke auch deshalb schreibe ich diesen Block. Ich hoffe euch ein kleines Lächeln entlocken zu können oder Gedanken wie, interessant, dass wusste ich noch nicht. Auch wenn ich all das nicht sehen kann (denn es geht mir nicht darum irgendein Lob zurückzubekommen), tue ich das gerne. Es bringt nicht nur mich ein Stück weiter, sondern auch den Gegenüber und dieses Gefühl ist unbeschreiblich. ...Aber leider auch gefährlich. Wenn man zu allem ja sagt, nichts ablehnen kann und sich selbst zu viel aufhalst. Denn ja,das kann ich auch gut. Dinge tun, weil sie anderen gefallen, sich selbst in den Hintergrund zu rücken. Nicht auf den Körper zu hören, weil ich dann nicht irgendeinem Ideal entspreche, was die Leute in meiner Umgebung von mir haben und vielleicht auch dann erwarten. Oder was ich selbst von mir habe und auch dementsprechend erwarte.

Vielleicht bringt mir Chile bei, die Balance dabei zu finden. Zwischen dem, was gut für mich ist und dem, was ich für Andere leisten kann und möchte. Vielleicht tut es das auch nicht. Aber immerhin sehe ich dadurch, dass es zumindest auch anders geht.

Frieda (9.09)

Antworten (4)

Kv Spreenhagen
Ein wirklich persönlicher Artikel.

Sylke
Kopf hoch, du schaffst das schon.

Ingrid
Hey Kleine, es doch alles nicht so schlimm wie du es siehst. Du weißt doch nach Regen kommt Sonne ☀️ Ich bin überzeugt du schaffst das schon und alles hat auch mal ein Ende. Ganz liebe Grüße und sei gedrückt von Ingrid ♥️😘

Rwaida
Du schreibst einen wunderbaren Artikel, und zeigst deine Gedanken in eine unzerbrechliche, tiefe und feminine Art. Das Leben ist jetzt vielleicht anders, daran muss man sich halt gewöhnen. Aber du wirst die selbe Person bleiben die du bist, einfach nur reifer... Es gibt immer einen schönen Kontrast zum Leben, wie du das hier auch zeigst, es sei eine schlechte Zeit, aber du schaffst daraus ein schönen Schreiben. <3