VivaValdivia
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Chilean Society for Cell Biology

Veröffentlicht: 01.12.2019

Die ganze letzte Woche durfte ich an einem zellbiologischen Kongress in Puerto Varas (ca. 3h von Valdivia) teilnehmen. Hier trifft sich die Gesamtheit der chilenischen zellbiologischen Forschung, um sich auszutauschen, weiterzubilden und Kontakte zu knüpfen. Yorka sollte dort ein Poster über die Antikörperproduktion in unseren Alpaka vorstellen und ich durfte sie begleiten und unterstützen.

Posterpräsentation

Ich habe die ganze Woche so unglaublich viele Einblicke gewonnen. Zum Einen, was in der chilenischen Wissenschaftswelt gerade so abgeht, welche Methoden dort benutzt werden oder auch wie ein wissenschaflichers Poster aufgebaut ist. Zum Anderen konnte ich aber auch viel für mich selbst mitnehmen. Was macht einen guten Redner aus und wie läuft eine Verteidigung von Ergebnissen im generellen ab, welche Themen in der Zellbiologie faszinieren mich besonders und für was brenne ich nicht so. Denn, wenn man in der Wissenschaft arbeitet ist es wichtig, dass man „sein“ Thema findet. Forschung ist langsam und man braucht eine hohe Frustrationsgrenze, es kann passieren, dass man in 5- 10 Jahren einfach keine brauchbaren Ergebnisse hat.

Ein großer Punkt über den ich auch noch für mich selbst nachdenken muss, ist der Umgang mit Labortieren.(das sind vor allem Mäuse) Um zum Beispiel Stressmechanismen im Körper besser zu verstehen, erzeugt man diesen künstlich in Versuchstieren. Das geschieht durch Tests, wie das Kopfüberhängen der Tiere oder durch direkte Injektion von Substanzen in das Gehirn. Die Ergebnisse sind super spannend und teilweise sehr aufschlussreich. Es gibt viele Regeln, wie die Mäuse behandelt werden müssen, was erlaubt ist und was nicht. Immoment ist es auch einfach nicht möglich diese Art von Versuchen zu ersetzen. Aber man kann ja für sich selbst entscheiden, ob man in diese Richtung Forschung betreiben möchte oder nicht.

Der Kongress war aber auch sehr erschöpfend.

Er begann jeden Tag um 9 und endete meistens so gegen 8 oder 9 Uhr am Abend. Aber allein schon für die Eröffnungsrede hat sich das Alles gelohnt. Jeff Lichtmann von der Harvard Universität stellte sein Projekt „Connectomics“ vor. In diesem generiert er zusammen mit Google eine Software, in der man jede einzelne Zelle einem digitalen Gehirns einzeln anklicken kann. Wenn dieses System in ein paar Monaten der Wissenschaftswelt zugänglich gemacht wird, dann wird es Meterschritte in der Gehirnforschung auch in Sachen KI (künstliche Intelligenz) geben. Außerdem war seine Vortragsweise einmalig, ich fühlte mich die ganze Zeit, als würde ich in einem TED-Talk sitzen. (Für alle, die das nicht kennen: TED- Talks sind kurze Videos von renomierten Wissenschaftlern, die versuchen ihre Ergebnisse mit Humor für die „Normalsterblichen“ zu erklären.)

Da unser Labor einen Fond für solche Veranstaltungen besitzt, konnten wir die Woche auch kulinarisch sehr genießen. Ich könnte Sachen wie Austern, Thunfischsteak oder eine Buddah-Bowl probieren. Yorka liebt Kuchen, so lernte ich die chilenische Backkunst zu schätzen. Und ich zeigt ihr „typische“ deutsche Gerichte im „Club Aleman“. Ich danke meinem Lab sehr dafür.

Austern- würde ich nicht nochmal bestellen
Oh mein Gott- Tintenfisch
Buddah- Bowl

Freitags war ein „Kulturtag“ eingeplant, so besuchten wir „Das Haus von Alice im Wunderland“- ein Künstlermuseum in Puerto Varas und das deutsche Kolonialmuseum in Frutillar. Wunderschön!

zu Gast bei Pablo Fierro - oder Alice im Wunderland
Frutillar- eine deutsche Koloniestadt
Museum in Frutillar
Muelle in Frutillar

Ich hoffe ich hab euch mit dem Wissenschaftskram nicht zu sehr gelangweilt ;), nächstes mal gibt es vielleicht etwas leichtere Kost. :D

Frieda (1. Dez.)

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