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Cu Chi Tunnel bei Ho Chi Minh City

Veröffentlicht: 24.02.2018

Samstag, 24.2.2018

Um 7h30 ist Abfahrt. Die meisten unserer Gruppe besuchen die Cu Chi Tunnel, ca. 2 Stunden per Bus außerhalb von Ho Chi Minh City. Unser Begleiter für den heutigen Tag, Fu, hat Englisch studiert und spricht die Sprache bestens.

Er erklärt uns einiges über Ho Chi Minh City. Es ist eine junge Stadt von nur 300 Jahren, mit 12 Millionen Menschen und 8 Millionen Motorrädern. Man baut gerade an einer U-bahn in Ho Chi Minh City, d.h. Japaner bauen an der U-Bahn und man hofft, dass sie in ca. 2 Jahren fertig sein wird. Das Bussystem ist eher unbequem und unzuverlässig. Fu erklärt uns auch, dass viele junge Leute mit dem politischen System in Vietnam nicht zufrieden sind und das Land deshalb gerne verlassen würden. Leider ist das nicht so einfach. Es können z.B. nur 100 Studenten für ein Jahr in Holland arbeiten.

Bevor wir bei den Tunneln ankommen, halten wir an einem privaten Haus. Fu zeigt uns Kautschuk-Bäume. Die Bäume geben erst nach 7 bis 10 Jahren Kautschuk-Milch. Die Bäume sind auch sehr labil, in Wind-ausgesetzten Regionen fallen sie schnell um. Die Stämme werden geritzt und man erhält jeden Tag 2 Schälchen Kautschuk-Milch. Kautschuk ist ein lukratives Geschäft. Wir sehen auch die Tapioka-Plantage hinter dem Haus. In diesem Haus gibt es auch ein stattliches Schwein, welches wir füttern dürfen, mit Guave und Reispapier. Dann wird uns gezeigt, wie Reispapier hergestellt wird. Es ähnelt der Herstellung von Crêpes. Das mit Wasser versetzte Reismehl wird auf eine heiße Platte aufgetragen und, dann wird kurz der Deckel geschlossen und mit Reisabfall eingeschürt und schon ist das Reispapier fertig. Es wird auf Matten gelegt, was ihm die schöne Struktur gibt. Danach muss es noch in der Sonne trocknen. Reispapier mit Löchern sind für den Export ungeeignet. Sind Löcher am Rande, dann werden die Reispapiere zu kleineren Kreisen geschnitten, damit das Loch verschwindet. Jeder von uns darf die Reispapierherstellung mal üben.

Nun kommen wir zu den Cu Chi Tunneln. Zu Beginn sehen wir einen schwarz-weißen Film, der die Bombardierungen und die Vorgehensweise der Guerilla, Vietcong (Sympathisanten, meist Bauern, des kommunistischen Nordens) veranschaulicht. Auf einem Schema sieht man das Tunnelsystem, das damals bis zu 250 km umfasste, wovon heute nur noch 7 km intakt sind. Es gab 3 Ebenen. Die oberste Ebene war 1 – 3 m unter der Oberfläche und hier hielt man sich meistens auf. Hier waren Büros, Ruheräume, Küche und Essräume. Die mittlere Ebene lag 4 – 6 m tief und die unterste Ebene war 8 – 10 m tief. Hier verschanzte man sich bei Angriffen. Es folgt dann ein Erdloch, in dem man sich verstecken kann. Mit Blättern verdeckt, ist es nicht zu erkennen. Wir dürfen da alle mal rein und natürlich auch wieder raus steigen. An manchen Stellen sind mit Puppen Szenen aus der damaligen Zeit dargestellt. Uns werden auch ein Reihe von unterschiedlichen Fallen gezeigt. Da fällt man rein und wird aufgespießt. Gerne hat man die Spieße mit Fäkalien verunreinigt, um die Infektionsgefahr zu erhöhen. Wer kann, der kann hier auch für einen stolzen Betrag aus einer Kalaschnikow feuern. Der Lärm der Schüsse ist extrem. Dann können wir durch einen Tunnel laufen, bzw. kriechen. Man kann 20, 40, 60 oder 100 m zurücklegen. Der Tunnel ist ein nachgebauter Tunnel. Einige von uns bekommen ein wenig Platzangst, aber ich finde es in Ordnung. Da ich klein bin, kann ich auch in gebücktem Zustand durchlaufen und muss nicht kriechen. Die Amerikaner haben natürlich auch versucht, die Tunneleingänge zu finden und haben Wasser oder Gas eingeleitet. Oft sind Menschen auch wegen Sauerstoffmangel erstickt. Wenn der Sauerstoff knapp wurden, mussten sich die Tunnelbewohner flach legen, um so wenig wie möglich Sauerstoff zu verbrauchen. Wir sehen auch die Belüftungssysteme. Sie sehen aus wie Termitenhügel, enthalten aber mit Bambusrohren erbaute Belüftungen. Auch der Rauch der Küche wurde so ausgeleitet, dass er ganz nah am Boden austrat, so dass er beim Überflug von Fleugzeugen nicht entdeckt werden konnte. Die Vietcong holten sich abgeschossene, nicht detonierte Bomben der Amerikaner und bauten diese zu neuen Bomben um.

Am Schluss bekommen wir als Snack Tapioka gereicht und dann geht es zurück nach Ho Chi Minh City. Ich verabschiede mich im Bus von meinen Mitreisenden, was schon ein wenig traurig ist. Wir waren eine tolle Truppe. Ich rufe ein Taxi und fahre zum Flughafen, wo ich einige Stunden Zeit habe, bevor meine Flüge nach Hanoi und dann nach Frankfurt gehen.

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