Vier Reifen und zwölf Pfoten
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Traumstadt Sevilla

Veröffentlicht: 11.02.2022

#16 #17 Sevilla

Sevilla. Wir hatten nur einen Tag bleiben wollen, es wurden schließlich zwei. Es hätten auch 20 oder 200 Tage werden können, und wir hätten nicht alles gesehen, was es da zu entdecken gab. Monumentale Bauwerke. Nicht in der überbordenden Pracht von Wien, dafür in einer schlichten Eleganz, einer Schönheit von unerwarteter Selbstverständlichkeit. Der Weg durch die Stadt lockte uns in schmale, dunkle Gassen, die uns dann plötzlich in einen großen lichtüberfluteten Platz hineintrugen, der von prunkvollen Gebäuden umschlossen war, von denen jedem seine eigene Geschichte der vergangenen 400, 500 Jahre auf den Fassaden geschrieben stand –jedes einzelne ein Kunstwerk für sich.

Wir hatten von unserem Standplatz – bewacht und perfekt gelegen für 19 € die Nacht – rund 25 Minuten in die Innenstadt, wo die Setis Sevilla, die Pilze von Sevilla, unser erstes Ziel sein sollten. Bis zu unserem ersten Stopp dauerte es zehn Minuten. Immerhin! „Es ist schon fast ein Uhr und ich habe noch immer nichts gegessen“, klagte Icke. Ich musste ihr Recht geben. Außer den beiden Brötchen zum Frühstück und den Keksen auf der Fahrt war sie praktisch noch nüchtern. Die Taberna de Papelon konnte da helfen. Sie war eine von 3.000 Restaurants, Bars, Cafes und Kneipen alleine in der Innenstadt. Da drohten aus den 25 Minuten schnell zweieinhalb Stunden zu werden. Mir schwante Schlimmes …

Doch wir kamen überraschend zügig voran. Das lag vielleicht auch daran, dass Ickes ganze Aufmerksamkeit vom Fotografieren gefesselt wurde. Nach Motiven musste sie nicht suchen, sie musste auswählen, sich gegen eine Flut wehren, in der sie fast zu ertrinken drohte. Was war das für eine schöne Stadt! Was für eine lebendige Stadt. Unwahrscheinlich viele junge Menschen, viel Lachen, viel Leichtigkeit.

Wir ließen uns weiter treiben. Die Kathedrale von Sevilla, die größte gotische Kirche dieser Welt mit dem 104 Meter hohen Turm La Giralda, der von einer Moschee erhalten blieb und in den Bau der Kathedrale eingebettet wurde. In dieser gewaltigen Kirche liegt Christoph Columbus in einem Bronzesarg begraben. Den hätten wir gerne gesehen, da waren Icke und ich uns einig, aber mit den Hunden durften wir natürlich nicht rein. Ein Blick auf unsere drei Nervtöter beseitigte aber schnell alle Zweifel, was da wichtiger ist …

Auch Alcázar Real de Sevilla, den königlichen Palast und das Wahrzeichen von Sevilla, sahen wir nur von außen. Dafür entschädigte uns der spanische Platz - Plaza de España - mit seinem weitläufigen Park María Luisa. Der kolossale halbrunde Bau wurde für die Iberoamerikanische Ausstellung von 1929 geschaffen, um mit den ehemaligen Kolonien einen symbolischen Frieden zu schließen. Auf dem Plaza fallen die 52 Bänke mit andalusischen Fliesen auf, die alle spanischen Provinzen repräsentieren sollen.

Wir waren von dieser Anlage so begeistert, dass wir spontan beschlossen, noch einen Tag in dieser phantastischen Stadt zu verbringen. Und wir wollten am zweiten Tag mehr das Flair genießen, die Atmosphäre diese wunderbaren Metropole, dieser einzigartigen Mixtur aus Kunst, Historie und Lebenslust. Wir verbrachten den ganzen Tag auf dem spanischen Platz, in den Gärten, zwischen den vielen Palästen und Villen mit ebensovielen Tapas, Kaffee und Kuchen. Es war ein wunderbarer Tag - dem leider eine schreckliche Nacht folgte. Aber davon erzähle ich das nächste Mal …

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