Vier Reifen und zwölf Pfoten
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Rendezvous mit Affenfamilie

Veröffentlicht: 22.02.2022

#26 Gibraltar

Die Affen sind für Icke das Highlight von Gibraltar – das stand von vornherein fest. Sie wollte einmal in ihrem Leben Affen in freier Wildbahn fotografieren. Nun, mit der freien Wildbahn ist das auf Gibraltar so eine Sache. Hier gibt es keinen Urwald, aber die Tiere leben hier frei und werden fast wie Heilige behandelt, aber dazu später mehr.

Die Affen auf Gibraltar sind Berberaffen und gehören zur Familie der Makaken. Es ist nicht ganz klar, wie sie von Afrika – wahrscheinlich Marokko – nach Gibraltar kamen, aber es gilt als sicher, dass der Mensch seine Hand im Spiel hatte. Es gibt die Legende, dass Gibraltar zu Großbritannien gehören wird, solange es die Affen auf der Insel gibt. Das wissen wir von unserem Fremdenführer Tariq, der gleichzeitig unser Taxifahrer war.

Wir haben ihn direkt nach dem Grenzübergang kennen gelernt, als wir ihn nach dem Weg zur Cable Station gefragt haben, das ist die Seilbahn, die auf den fast 500 Meter hohen Affenfelsen führt. „Warum wollt ihr die Seilbahn nehmen? Kommt mit mir. Das ist günstiger.“ Er hat uns den Unterschied genau vorgerechnet, aber das entscheidende Argument für Icke war, dass er uns auch wieder zurückbringe und wir nicht runterlaufen müssten. Wir haben uns auf 70 Euro für die zweistündige Fahrt geeinigt, inclusive der Eintrittskarten für die Tunnels und die Lichtershow. Wir waren uns schnell darüber im Klaren, dass das eine sehr, sehr gute Entscheidung war.

Tariq ist vielleicht Mitte 30 und wurde auf Gibraltar geboren. Er weiß alles über seine Insel und hat uns unheimlich viel erzählt. Auch die Legende um die Affen. „Ich bin stolz, ein Gibralter zu sein. Keiner von uns will zu Spanien gehören“, sagt Tariq auf Englisch mit deutlichem Akzent. Darauf angesprochen, muss er lachen. „Ja das ist eine Mischung aus vielen Sprachen. Du müsstest mal hören, wenn wir uns untereinander unterhalten. Ich wette mit dir, du verstehst kein Wort.“ Auf diese Wette bin ich nicht eingegangen. Ich war froh, dass sein bestes Englisch so einigermaßen verständlich war für mich - und umgekehrt.

Zu den Affen. Schon bei der Fahrt hinauf zum Affenfelsen trafen wir bei einem Halt auf eine Mama mit ihrem Kind. „Seid vorsichtig“, warnte uns Tariq, „geht nicht zu nah ran. Die können ganz schön gefährlich werden.“ Das war kaum zu glauben, so niedlich sahen die beiden aus. Das mit dem Kaum-glauben-können sollte sich keine fünf Minuten später ändern. Ich packte vor einem Imbiss einen kleinen Snack aus und wollte gerade reinbeißen, als mehrere Menschen auf mich zustürmten und mich ins Haus zerrten. Tariq kam schnell hinzu und schimpfte mit mir: „Nichts im Freien essen! Die Affen kommen sofort und wollen Dir das Essen klauen.“ Er deutete über mich, wo ein großer Affe auf der Dachkante saß und so tat, als könnte er kein Wässerchen trüben.

250 Stück Berberaffen gibt es derzeit auf Gibraltar, die in fünf Familien leben, jede mit ihrem eigenen Territorium samt Swimmingpool. Mehr als 300 dürfen es nicht werden, das verträgt die Halbinsel nicht. Alle überzähligen Affen werden nach Marokko gebracht und dort ausgewildert.

Für uns waren die Affen auf Gibraltar wild genug.

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