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15. Tag 13 nach Fuenterroble de Salvatierra

Veröffentlicht: 10.11.2024

Gestern sind tatsächlich noch ein paar ins Zimmer. Auch eine Frau. Wir waren insgesamt 7 Leute mit mir. Und es war ordentlich laut, aber man kann sich nicht beschweren, wenn man ein Mehrbettzimmer bucht. Ich bin dann relativ früh schlafen, weil ich heute etwas früher los wollte. Ich bin um 5 wach geworden und dachte mir, warum nicht schon aufstehen. Gesagt, getan. Ich habe meine Sachen leise genommen. Leider wurde mein Regencape von anderen zugehangen. Ich bin dann in die Küche, kurz umgezogen und in den Kühlschrank geschaut. Man könnte sich für 2€ ein Frühstückspaket dazu buchen. Ich hatte keine großen Erwartungen und hatte dies eigentlich nur gemacht wegen dem Kaffee, aber später erst gesehen, dass es auch einen Kaffeeautomaten gibt, wo es Kaffee für 80 Cent gibt. In der Box war dann eine Kapsel Kaffeepulver, 2 Scheiben Toast, 3 mal Marmelade, 3 Mal Margarine, eine Trinkpäckchen Milch und O-Saft. Außer noch 2 Prinzenrolle und 3 andere kleine Kuchen. Also für 2€ kann man da echt nicht meckern, wenn man bedenkt, dass in Deutschland in Restaurants bei einem Frühstück meist eine Extramarmelade schon 1,50-2€ kostet. So habe ich in Ruhe mein Essen genossen. Ein andere Pilger ist wach geworden und ist auch in die Küche. Ich habe mich verabschiedet und bin dann los um 5:20. Das ist jetzt die früheste Zeit bisher, die ich los bin. Es war auch nicht zu kalt, also ok. Nachdem man aus der Stadt raus gewandert ist, ist man auf eine Landstraße und die ist man dann 10 Kilometer entlang gelaufen. Generell wieder ein wenig gefährlich, aber in den ganzen 2 Stunden kamen 4 Autos, also war der Weg entspannt. Dann war ich schon im nächsten Ort, wo natürlich noch alles geschlossen hatte. Und nachdem ich über den Hauptplatz bin, habe ich den Ort auch wieder verlassen über eine Seitenstraße und dann ging es eine Stunde erstmal einen Hügel hoch. Zudem war der Weg sehr steinig und man musste aufpassen, wo man hintritt. Es wurde langsam hell und ich habe ein paar Tiere begrüßt auf dem Weg. Das Wetter sah sehr bescheiden aus. Man hat viele dunkle Wolken gesehen und ich rechne damit, dass es noch regnen wird. Ich habe zwar nicht das Wetter im Internet gecheckt, weil es erstens ja eh nichts ändert und ich weitergehen werde und zweitens die Daten sowieso unzuverlässig sind. Aber so wie das Wetter war, war auch meine Laune. Irgendwie nicht die Beste. Also ich habe gut geschlafen, aber irgendwie ist heute nicht so mein Tag. Hätte ich für den nächsten Ort nicht schon eine Unterkunft gebucht, würde ich wohl mir im nächsten Ort etwas suchen. So ging es weiter, aber der Weg war wieder schön. Es ging über Felder und Waldwege und links und rechts hatte man immer die Blick auf Berge. Man hat 2,3 kleine Orte durchquert, die aber nicht mal einen Supermarkt haben. Manchmal Frage ich mich, ob an diesen Orten überhaupt jemand lebt, weil die Häuser meist so verlassen aussehen und oft mit einem "Zu Verkaufen"-Schild geschmückt sind. Meine Laune wurde auch nicht besser, als ich mir einen Splitter von die Haut rammte. Am nächsten Ort machte ich eine Pause und pullte mit einer Pinzette im Finger. Und habe es geschafft, den Splitter raus zuziehen. Das hat mich positiv gestimmt und so war ich für den weiteren Weg gut gelaunt. Ich habe noch einen kleinen Kuchen gegessen und den O-Saft getrunken und bin dann weiter. Ich dachte mir, vielleicht gibt es in dem Ort irgendeinen Laden, wo ich Wasser oder was Anderes Kleines holen kann, aber Pustekuchen. Es gab eine Bar, die natürlich geschlossen hatte. So bin ich weiter zum nächsten Ort 3 Kilometer. Und auf den Weg dorthin fing auch der Regen an. Aber in der Pause habe ich den Regenschutz um dem Rucksack getan und sonst empfinde ich jetzt den Regen nicht mehr so schlimm, auch, weil ich nur noch 10 Kilometer vor mir habe. Im nächsten Ort gab es natürlich auch nichts, aber damit habe ich schon gerechnet. So bin ich weiter und es ging über Waldpfade in den nächsten Ort, wo auch meine Herberge ist. Der Regen hörte unterwegs auch mal auf. Und natürlich fing es wieder an, kurz bevor ich die Herberge erreichte. Der Ort und die Herberge soll etwas besonderes sein. Sie läuft auf Spendenbasis und die Besitzer betreiben sie mit vollem Einsatz. Später um 20 Uhr gibt es ein gemeinsames Essen und Frühstück gibt es auch. Im Ort gibt es einen Supermarkt, der 'Peregrino', also zu Deutsch Pilger heißt, der leider geschlossen hat. In der Unterkunft angekommen begrüßte mich ein älterer Mann, der stark nach Alkohol roch. Er erklärte mir alles. Zudem sagte er, dass er später, wenn alle Pilger da sind, fragt, ob wir was aus dem Supermarkt brauchen und würde es holen, obwohl der Laden ja eigentlich zu tun. Das finde ich echt eine super Aktion. Das Zimmer ist natürlich schon in die Jahre gekommen. Es gibt ein Raum mit 8 Doppelbetten, aber dafür ist der Raum richtig warm. Der Ofen ist auf volle Stufe und alles ist so richtig urig eingerichtet. Die Betten sind durchgelegen, aber ich finde es super hier. Ich gehe kurz duschen und dann chille ich im Bett. Noch ist kein anderer Pilger da, aber das wird sich bestimmt ändern. Ich bin sehr zufrieden und schaue mir jetzt die Etappen der nächsten 1-2Tage an.

Update: Nachdem ich mich ausgeruht habe, habe ich noch ein wenig die Umgebung erkundet. In meinem Zimmer ist nur ein Italiener und in einem anderen Raum sind zwei Frauen und das Witzige ist, dass eine Frau Matteo kennt, den ich kennen gelernt habe und Matteo hat sie gestern und heute immer gefragt, ob sie einen Ted aus Deutschland begegnet ist. Und jetzt sitzen wir zusammen am Tisch und essen zu Abend. Die beiden Besitzer kamen vorbei. Sie sind mega freundlich und haben einem alles erklärt. Auch der Italiener hat schon viel Pilgererfahrung. Er geht diesen Weg zum siebten Mal und ist davor auch Wege von mehreren 1000 Kilometern gegangen. Ein echter Veteran. Zu Essen gab es Nudeln, Brot und Salat. Alles top. Frühstück gibt es erst um 7, aber die haben mir alles gezeigt und ich kann mich an allem bedienen. So eine Gastfreundschaft erlebt man nur auf dem Jakobsweg. Wir haben noch ein wenig gequatscht und gegen 22 Uhr bin ich ins Zimmer. Kurz Zähne geputzt und dann ins Bett gelegt. Und dann gleich ins Bett. War ein schöner Tag. Bis morgen

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