Veröffentlicht: 06.11.2024
Ich bin um 5 Uhr einmal wach geworden und bin dann nochmal bis 6 Uhr eingeschlafen. Sonst habe ich bisher immer durch geschlafen. Um 6 bin ich aufgestanden und habe mir einen Kaffee gemacht. Dann habe ich meine Sachen gepackt. Matteo, der andere Pilger war auch wach, aber er braucht morgens immer etwas länger, um in den Tag zu starten. Ich habe ein Milchweckchen in meinen Kaffee getupft und bin dann mit dem restlichen Kaffee los. Relativ schnell ging es aus der Stadt raus und somit auch in die Dunkelheit. Heute habe ich die Stirnleuchte gut 1-2 Stunden gebraucht. Und das intensiv, denn der Boden war uneben und ein wenig feucht. Ich bin auch viel über Gras, dass von der Nacht noch ganz feucht war. Und heute war es zum ersten Mal richtig nebelig. Zum Glück bin ich im Wald gelaufen und nicht auf der Autobahn. Es wurden wieder einige Tiere gesichtet und zudem konnten die meisten überfluteten Stellen mit Steinen übergangen werden. Im ersten Ort bin ich noch vorbei gegangen, aber den zweiten größeren Ort, Aldea del Cano, habe ich angesteuert. Der eigentliche Weg führte gar nicht durch den Ort, sodass ich einen kleinen Umweg gehen musste. Aber ich wollte in einem Supermarkt was zu trinken und ein Lebensmittel mit Proteine holen. Das war der Plan. Wasser habe ich auch bekommen für 35 Cent, aber in diesem Laden gab es ein paar Joghurts, die einfach einen Monat abgelaufen waren. Zudem wurden andere Joghurts einfach neben dem Kühlschrank gelagert. Wie ich das gesehen habe, hat mir mein Wasser gereicht und ich bin weiter. Wieder als dem richtigen Jakobsweg komme ich an einem funktionierenden Wasserstelle vorbei. Was ein Pech, aber leider weiß man bei den Wasserstellen nie, welche in Betrieb sind. So habe ich dort mein Regencape ausgezogen, meine Sonnenbrille aufgesetzt und mich ein wenig eingecremt. Denn es war schon sehr warm und es sollte noch wärmer werden. Zum nächsten Ort ging es 12 Kilometer durch die Steppe. Aber ich hatte mich warm gelaufen und hatte heute richtig gute Laune. Aber Pilger habe ich unterwegs wieder keine getroffen. Nebenbei habe ich am Handy die US-Wahl verfolgt und gesehen, dass wohl Trump der neue Präsident wird. Im nächsten Ort namens Valdesalor machte ich mich auf die Suche nach etwas zu essen. Der erste Lebensmittelladen laut Google Maps existiert nicht und der zweite war eine Tankstelle. Ich habe mir gedacht, eine Tankstelle wird ja wohl nicht teurer sein als die ganzen Tante Emma Laden, aber da habe ich mich getäuscht. Abgesehen davon, dass es ein winziges Sortiment gab, war alles doppelt so teuer und mehr. Aber ich habe ein Paket Käse für 1€ gefunden. Draußen habe ich dann auf ein halbes Baguette, welches ich noch dabei hatte, den gesamten Käse gepackt. War ein üppig belegtes Brötchen. So machte ich eine halbe Stunde Pause und bin dann los. Ein Stück an der Autobahn und dann wieder auf Feldwege. Der Weg war noch 12 Kilometer, aber in der Ferne konnte ich schon die Stadt sehen. Aber die Strecke hatte es noch in sich und zudem wurde es richtig heiß. Zum Glück hatte ich noch etwas zu trinken dabei.
Den gesamten Weg über möchte ich ja eigentlich mir die Landschaft anschauen, aber leider führt mein Blick meist nach vorne und unten, denn morgens war es ja noch dunkel und später war der Weg so steinig und auch matschig, dass ich schon aufpassen musste.
Angekommen in der Stadt habe ich nach einem Lebensmittelladen gesucht und bin fündig geworden. Ich habe mir 3 Yoghurts geholt und einen Eistee und dann auf einer Parkbank genüsslich einverleibt. Das war ein Genuss und somit habe ich die fehlenden Proteine von gestern definitiv wieder reingeholt. Gestärkt habe ich meine Schuhe ausgezogen und bin in meinen Schlappen weiter ganz entspannt. So habe ich mir die Stadt schon etwas ansehen können. Mit 50000 Einwohner gibt es hier viel zu sehen. Aber im Stadtkern wird es wieder ein wenig steil, sodass ich schon am Kämpfen bin mit meinen Schlappen. Ich schaue mir einige Gebäude an und am Plaza Mayor trinke ich noch einen Kaffee, um den Flair der Stadt aufgesaugen und mir die nächste Etappe anzuschauen. Dann mache ich mich auf dem Weg zu meiner Unterkunft.
Dann bin ich zur Unterkunft. Für 18€ bekommt man ein Bett in einem 6-Bett-Zimmer. Es gibt Decken und Klimaanlage. Alles etwas heruntergekommen, aber der Besitzer ist nett und in der Dusche gibt es warmes Wasser, Seife und Papier. Es gibt einen Aufenthaltsraum und eine kleine Küche. Nach der Dusche liege ich im Bett. Gleich gehe ich nochmal kurz raus. Dann werde ich noch was essen und dann früh ins Bett gehen. Im Zimmer ist bisher eine weitere Person, die aber im Moment nicht da ist. Vielleicht werde ich ihn oder sie später noch kennen lernen. Ich werde es sehen.
Update: Die Mitbewohner habe ich eben kennen gelernt. Ich habe seinen Namen wieder vergessen, aber wir haben uns ein wenig unterhalten. Er ist kein Pilger, sondern einfach 2 Wochen im Urlaub und reist durch Spanien. Ich denke auch, nur weil ich pilger müssen alle anderen auch gerade pilgern. Er geht nochmal in die Stadt.
Ich war davor draußen. Cáceres ist wirklich eine schöne Stadt. Es gibt viele schöne Gassen und viele kleine Läden. Hier könnte ich definitiv nochmal hin. Ich war dann kurz einkaufen und bin dann wieder ins Hostel. Dort habe ich gegessen und das Leckerste war der Pistazienmuffin. Gut gefüllt habe ich mich ins Bett gelegt und ausgeruht. Morgen steht wieder eine lange Etappe an. Deswegen gehe ich heute wieder früh ins Bett. In dem Sinne: Ich melde mich morgen