gut geschlafen, toast und cafe con leche zum frühstück und noch ein schnack mit der senora des hauses.
bolsanero findet sie gut. ich bin überrascht, weil ich sie anders eingeschätzt habe. die schmerzgrenze sei bei ihr erreicht. es müsse jetzt endlich wieder mit brasilien aufwärts gehen.
und die afrikaner? frage ich. dabei denke ich an meinen gestrigen kneipenbesuch ein paar häuser weiter, wo sich ein brasilianer afrikanischer abstammung bestens mit den anderen brasilianern verstanden hat. ob das so bleiben wird?
eine antwort bekomme ich nicht auf meine frage nach den afrikanern. sie spricht noch von den venezuelanesischen einwanderern, die hier in brasilien arbeit suchen und bekommen. auch jetzt werde ich nicht aus ihr schlau.
mit einigen fragezeichen gehe ich aus dem gespräch. später kommt sie noch in die garage und möchte ein foto von uns beiden mit der vepse.
es regnet bindfäden. ich komme aber gut voran und frage mich wo die lkws alle sind.
der regen wird weniger und bald ist auch die BR 364 trocken. es ist ein gutes fahren. die vepse schnurrt. ich habe heute morgen noch gelesen, dass ji parana früher vom kautschuk gelebt hat. das ging bis in die 50iger jahre gut und dann kam der run auf die diamanten. entsprechend habe sich die bevölkerung vervielfacht. erst 1914 wurde sie gegründet.
kurz hinter cacoal finde ich versteckt ein restaurant.der toast hat nicht vorgehalten. ich stelle mich wieder auf eine frittierte empanada ein, als ich auf einen herd aufmerksam werde auf dem einige große töpfe stehen. er wird mit holz beheizt. es ist mittagsessenszeit. jeder gast kann sich bedienen. dann geht er mit seinem vollen teller zur theke. dort steht eine waage, und man bezahlt nach gewicht. es gibt neben fleisch, reis und kartofffeln auch zuchinigemüse. das fleisch lasse ich weg, der rest ist sehr schmackhaft und reichlich.
dann geht es weiter. aber nicht lang.
mir fällt zwar auf, dass kaum noch lkw und pkw unterwegs sind und wenig später kenne ich den grund:
erst sehe ich gelbe schilder, dann einen großen haufen roter erde mitten auf der fahrbahn und gleich danach eine in der sonne funkelnde, nagelneue, quer zur fahrtrichtung in die straße eingerammte leitplanke. auch für motorradfahrer gibt es keine sichtbare lücke. von umleitungsschildern habe ich nichts bemerkt.
ich fahre einige hundert meter zurück zu einem busfahrer und frage ihn. er zeigt auf die baustelle und gibt mir zu verstehen, dass ich da durch müsse. sonst müsse ich einen weiten umweg fahren.
da gibt es kein durchkommen!
ich fahre aber wieder zurück. mittlerweile sind dort zwei motorradfahrer, die den trick der umfahrung schon kennen.
scheinbar kein durchkommen
die brücke, die nicht befahren werden darf - von niemandem die "nebenstrecke"ohne hilfe hätte ich den umweg nehmen müssen. ob der asphaltiert gewesen wäre?
die beiden motorradfahrer bieten sich an, mir zu helfen. ich befreie die vepse von ihrem gepäck und von den seitenkoffern und das abenteuer beginnt. sie hat im vergleich zu motorrädern sehr wenig bodenfreiheit. wir mussten sie das nicht sehr vertrauen erweckende brett mit motorkraft hochschieben. einer musste sie am gepäckträger "lupfen", sonst hätte sie aufgesessen. die 90grad-kurve zu bewältigen war für sich schon gesehen fast unmöglich. ich hätte vielleicht meine turnschuhe gegen die mit gutem profil behafteten wanderschuhe tauschen können. aber es ist zu spät. wir drei schaffen den rechten winkel. dann geht es "fahrenderweise" an der sperrung vorbei, um dann wieder auf den asphalt zu kommen. das gleiche spiel wiederholt sich jetzt auf der anderen seite der brücke.
das gepäck bleibt unbeaufsichtigt, weil alle 6 hände benötigt werden. die sonne kommt raus. nur den helm habe ich abnehmen könnnen.
aber wir haben es geschafft!
wäreich mit navigation gefahren, hätte es mich gleich auf die umleitungsstrecke geführt. also muss ich sogar für die transoceanica mit navi fahren.
ich danke allen engeln und guten geistern und genieße nun die leere fahrbahn.
aber die freude währt nur eine stunde. ich fahre auf einen stau zu, dessen länge ich beim ersten blick nicht abschätzen kann. auf den zweiten blick stelle ich fest, dass er der schnurgeraden straße bis zum horizont folgt.
wenn ich hier warte, werde ich verbrennen. die standspur ist für mich befahrbar und mit 20 bis 40 km/h folge ich ihr. dann aber ist sie zugeparkt. es bleibt nur eines, auf der entgegenkommenden fahrspur weiterzufahren. die lkw-fahrer haben sich eingerichtet. der eine kocht sich sein mittagessen, viele andere haben für solche zwecke einen klappstuhl in der kabine, auf dem sie es sich jetzt gemütlich machen. manche haben ihre frauen und ihre kinder mitgenommen.
die motoren sind abgestellt. so schnell wird das hier nichts werden. ich rechne mit bösen mienen oder gar straßensperren. die meisten freuen sich über die vespa und schauen ihr interessiert entgegen. irgendwann - aber schon kurz vor der unfallstelle - setzt der gegenverkehr ein. die standspur ist in einem verheerenden zustand. bleibt nur warten. aber schon werden die ersten motoren gestartet und es geht jetzt auch für die anderen langsam weiter. der grund für diese verzögerung? ein mega-truck kam mit seinen hinterrädern auf die etwas tiefer liegende standspur. der schwer beladene hänger ist zur seite gekippt und hat die fahrerkabine gleich mitgenommen. es ist ein viehlaster...
die männer müssen hand anlegen. keine feuerwehr ist mit entsprechendem gerät ist zur stelle. mit eisenstangen und den gesetzen der physik gehorchend gehen sie ans werk. das wird tage dauern!
für mich ist die strecke frei, und der belag einwandfrei.
ich mache noch einen tankstopp und endlich ein paar fotos.