2017 VespamerikasuR 2019
2017 VespamerikasuR 2019
vakantio.de/vespaamerikasur

ab 28.02.: San Fernando / Provinz Buenos Aires

Veröffentlicht: 01.03.2019

28.02.:

heute liegen 400 km vor mir. Das istdie letzte (!) lange etappe. Dann noch ca. 50 km bis nach san telmo,buenos aires und ca. 200 km von colonial del sacramento, uruguay nachmontevideo.

Die RN 14 gehört so gut wie mir.

Nach einem kurzen stopp kommt dieüberraschung.

Erst denke ich, dass sich ein schweres motorrad im totenwinkel befindet und im begriff ist, mich zu überholen, aber dann stelle ich fest, dass der krach von der vepsekommt.
Es hört sich so an, als ob sie ohne schalldämpfer führe.Ich muss nicht anhalten und mich davon überzeugen, mich interessiertauch nicht was und wo – ändern kann ich hier auf der autobahnsowieso nichts. Also fahren. Aber lange halte ich das so nicht aus.Noch 300 km mit dem ohrenbetäubendem lärm? Außerdem spielt dietanknadel verrückt. Hat das damit etwas zu tun? Kann nicht, aber zweifel bleiben.

Unterwegs ist mal wieder einepolizeikontrolle. Dieses mal bin ich dran, denke ich, aber ich werdefreundlich grinsend vorbei gelassen. Die posten interessieren diegrößeren fische. Die meisten trucks müssen auf die standspur.

Später kommt eine tankstelle. Dievepse erhält die ungeteilte aufmerksamkeit, als ich frage, ob eshier einen mechanico gäbe. Die drei tankwarte sind ins gesprächvertieft, zeigen aber dann auf die andere seite der autobahn. Zumglück ist das wechseln der autobahnseiten mit so genannten rotornosgelöst.
es führt eine überquerung auf die andere seite, die inmeinem fall gleich ein paar meter weiter liegt.

Hm – mechanico? Das sieht mir ehernach einer sehr kleinen werkstatt aus oder eher nach einerferreteria. Misstrauisch mich beäugend kommt erst der sohn heraus,der dann seine mutter ruft. Ich muss nicht viel erklären, die vepseäußert sich selbst.

Ihr anderer sohn sei in der schule, sagt die senora und hofft, dass der kelch an ihnen beiden vorüberziehen möge...

erst jetzt sehe ich, dass es die werkstattin concordia vielleicht gut gemeint, aber murks abgeliefert hat.Der dichtungsring, der für alle werkstätten ein problem war, hatauch die tschungs (jungs) in concordia beschäftigt. Irgendwann haben siedann entschieden, dass nicht brennbares gewebe auch die funktionerfüllen würde. Das hat es auch auf kurzstrecken getan, aber einerdauerbeanspruchung von 100 km hielt es nicht stand. Diese „dichtung“wurde aus ihrer ursprünglichen position gedrückt und hängt jetztnur noch lose am rohr.

Ich habe noch denoriginaldichtungsring, den die werkstatt nicht einbauen konnte... esist kein hexenwerk.

Ich erkläre der senora und ihrem jüngeren sohn, was wir tun müssen und nach einerkurzen verzögerung bittet mich der sohn, die vepse in den schattenzu fahren. Erlegt eine große pappe auf den boden und fängt an. Ermeint es gut, hat aber keine ahnung. Dann kommt seine mutter, dieetwas mehr ahnung hat, legt sich auf den boden und fängt an zu schrauben. mich lassen sie nicht ran. sie arbeitet verbissen und es gelingt ihr, der vepse den ton zu geben, den sie vorher hatte.

Der andere sohn, der gerade von derschule – ich vermute so eine art berufsschule – gekommen ist,schaut sich das an, hört sich den motor an und schüttelt mit demkopf. Er macht den eindruck, dass er etwas davon versteht und bautden auspuff wieder auseinander. Einer eingebung folgend suche ich inmeinem rucksack nach einem neuen dichtungsring. Ich weiss, dass ichzwei neue aus ritterhude mitgebracht habe. War das schon der zweite, dendie tschungs in concordia verbauthaben? Ich durchsuche mein ersatzteillager im rucksack und werdefündig!!! noch in der originalverpackung schaut mich der silbrigglänzende dichtungsring an. Mittlerweile hat eckhard – so heisster – den auspuff wieder auseinander genommen. Ich gebe ihm denring, damit er ihn auf das rohr ziehen kann. Das problem bestand inder vergangenheit immer darin, dass das rohr mit dem dichungsring inein anderes eingeführt werden musste. Das war so nicht möglich,weil der ring aufsaß. das empfängerrohr lässt es aber werkseitig zu, es zu weiten. eckhard konnte die in gleichen abständen eingeschnittenen metallzungen nach aussen biegen und so den erforderlichen platz für den einschub schaffen. Der restist schnell gemacht. So richtig zufrieden ist er immer noch nicht, als die vepseläuft. Es muss aber am schalldämpfer selbst liegen. Der hat jetzt50.000 km gehalten. Dass jetzt langsam der zerfallprozess beginnt,ist zu erwarten.

Anderthalbstundenwaren wir beschäftigt. Mit dem erreichen des gemeinsamen ziels habenwir uns angefreundet, das misstrauen ist schnellverschwunden.

natürlich gibt es noch ein foto. Ich sage eckhard, dasser einen deutschen namen trägt. Seine mutter erzählt, dass sie einefrau müller und eine frau ziegler im bekanntenkreis habe. Ich zeigeden dreien noch meinen blog und erzähle die geschichte meinerunterbrechung in pto maldonado.

eine frau der tat: legt sich unter die vepse und fängt an zu schrauben!

noch300 km liegen vor mir. Es ist 14:30 uhr. Der magen rebelliert undwill futter. Keine zeit, sagtder verstand. Wir wollen es heute noch bis kurz vor buenosaires schaffen. Es wird wohlauch so gehen...

die tankuhr aber, die sich wieder normalisiert hat, nimmtmagen und verstand die entscheidung ab und will wieder in ihre ausgangsposition gebracht werden. 

hier bei der tankstelle gibt es süße media lunas, und als ich später bezahle liegen dortganz frisch aus dem ofen gekommene empanadas. Kaffee und cola zumaufputschen und weiter geht’s.

Esgibt keine weiteren zwischenfälle mehr.

Ichdurchfahre sumpfgebiete, und von weitem erhebt sich dieparanà-guazu-brücke über das land. Sie hat eine gewaltigespannbreite, denn sie muss nicht nur den fluss, sondern auch diegroßzügigen sumpfgebiete überspannen. Damit der schiffsverkehrohne behinderung den fluss befahren kann, wurde der teil der brücke,der die mitte des flusses überspannt, als hängebrückekonstruiert.Die fahrbahn ist sehr eng und standstreifen gibt esnicht, so dass ein foto von wikipedia genügen muss.

                                                                                                      (c) wikipedia

Immer wiedersehe ich unterwegs bahngeleise, die aber den anschein erwecken, alsob der bahnverkehr eingestellt worden sei. Schon auf meinem weg zurbrücke, sehe ich schon von weitem, wie sich eine eisenbahnbrückeder paranaüberfahrt nähert und schließlich mit wenigen meternabstand zu ihr parallel den breiten fluss überquert. Gras wächstaus dem bahndamm.

Ein helmkamera wäre jetzt gut gewesen. Dienachmittagssonne im glitzernden wasser, das monströse bauwerk mitder hängekonstruktion und die in die jahre gekommeneeisenbahnbrücke. Mit dem überqueren des flusses erreiche ich jetztdie provinz buenos aires und lasse entre rios hinter mir.

Esgibt mal wieder eine peaje. In peru durfte ich sie auf einer extradafür angelegten motorradspur kostenlos durchfahren, brasilienwollte einen minimalen betrag und argentiniens betreiber haben dasnicht abgesprochen. Bisher durfte ich über behelfswege an derstation vorbeifahren oder sogar das bezahlhäuschen und diegeschlossenen schranke passieren. Diese darf zwar für nichtzahler nichtgeöffnet werden, weil die statistik sonst nicht stimmt, aber es istgenug platz, dass ich mit meinen beiden seitenkoffern daranvorbeikomme.

Auchjetzt gehe ich davon aus, dass ich nichts bezahlen muss. Es gibtnirgendwo schilder mit dem motorradsymbol und dem preis. Ich kennedie ungeduld der autofahrer und der mitarbeiter und werfe einen blickin das häuschen. Der mann ist beschäftigt und erwidert meinenblickkontakt und beantwortet meine frage nicht. Darf ich mich jetztdurch die schranke schlängeln oder nicht? Der motorradfahrer hintermir weiss es besser. Er wird bedient und bezahlt. Ich aber steheschon an der schranke und stelle jetzt erst fest, dass einvorbeifahren nicht möglich ist. Es ist einfach zu eng. ich steige ab. Der mann ander kasse redet nichts. Er nimmt geld ein und gibt wechselgeldzurück. Mehr geht nicht. Ich will ihn auch bezahlen.Keine reaktion. Der motorradfahrer gibt mir dann ein zeichen, alssich die schranke öffnet. Die autofahrer hupen schon nervös und ichsehe zu, dass ich wegkomme.

Derverkehr nimmt zu, teilweise gibt es hier sogar 5 spurige fahrbahnen.Ich lasse cabana hinter mir. Laut navigation sollen es nur von 50 kmsein. Bald fahre ich an san isodore vorbei und weiss, dass meineabfahrt bald kommen wird.

Ich bin froh, als ich aus dem verkehrswuselraus bin und bald in eine kleine, baum baumbewachseneseitenstraße einbiegen kann. Sie haben ihr ziel erreicht. Ich kommemir vor wie in einem englischen vorort. Schmiedeeiserne tore underker an den fassaden der häuser.
Als mir ein senor öffnet –höchst misstrauisch, weil er mich nicht kennt und auch keine zimmervermietet – stelle ich fest, dass ich zur falschen hausnummergeführt worden bin. Der senor runzelt seine hohe stirn, als ich ihmmein hotel nenne.

Icherwarte alles und der erste eindruck ist der blick nach oben in denersten stock. Hinter dem vergitterten hotelfenster sehe ich einsüdamerikanisches gesicht. der kopf nimmt das ganze fenster ein.
es könnte auch ein gefängnis sein...aber der empfang ist nett, die vepse steht sicher auf demhotelparkplatz und mein zimmer ist sehr groß. Das badezimmer hatkeine duschkabine. Dazu ist es zu klein. Das habe ich schon öftererlebt, dass nach dem duschen alle anderen utensilien nicht mehr zugebrauchen sind.

Sanfernando ist ein schönes und lebhaftes viertel und liegt direkt ander s bahn, die weiter nach tigres führt. Es sind nur noch zweistationen. bis zu den teutonen sind es nur noch 20 km.

Ichsuche mir ein sushi-restaurant aus – nicht weit von hier. Meinmagen knurrt und wird dann auf das höchste strapaziert, als icherkennen muss, dass es das restaurant nicht mehr gibt.
Sonst sehe ichnur – seit monaten das erste mal – ein burgerking und macdonalds. Hier stehen übergroße touchpads auf denen man sich seinemahlzeit selbst zusammenstellen und mit seiner kreditkarte bezahlendarf. Ich bin zu unkonzentriert und bestelle schließlich „face toface“. Es gibt salat mit huhn und ein wasser.

Man soll ja abendsnicht mehr so viel zu sich nehmen...

auf meinem rückweg entdecke ich ein feinkostgeschäft für fleisch und käseprodukte! yoghurt natural! und crema in großen yoghurtbechern!

den yoghurth natural nehme ich gleich mit und lasse mir noch einen plastiklöffelchen geben. vor meinem hotel sitze ich auf einer treppenstufe und genieße. und morgen - für das mülsi - werde ich crema besorgen und es damit anreichern.

01.03.:

ich habe post von vicky, meiner betreuerin für die überfahrt nach hamburg. der ablegeermin verzögert sich um  ca.(!) einen tag. es soll erst am 30.03. losgehen... das schiff steht fest. ein roro-frachter mit dem namen grande san paolo - unter italienischer flagge.

ich lasse es heute ruhig angehen. weitere aktivitäten stehen nicht auf dem plan. die temperaturen draussen lassen mich guten gewissens kraft tanken, lesen und schreiben.

die crema heute morgen stellte sich als flüssige sahne heraus. mit wasser verdünnt geht das auch. vielleicht kann ich die zweite wieder zurückgeben?

02.03.:

heute sind eigentlich die teutonen dran. aber dank karins anruf beim adac haben sich die prioritären gänzlich verschoben.

es stellte sich nämlich heraus, dass ich meine auslandskrankenversicherung nur für 45 tage abgeschlossen habe. das kann passieren, wenn die agbs nicht gelesen werden. zwar suggerierte mir mein vertrag, dass ich nach einem jahr verlängern müsste, wenn ich nicht rechtzeitig kündige, aber wer ahnt denn, dass die 45-tagesfrist im kleingedruckten zu finden ist?

von noras südamerikasaufenthalt weiss ich, dass sich normalerweise diese versicherungen nicht mehr nachträglich verlängern lassen. schlimmstenfalls hätte die vepse alleine nach hamburg fahren müssen, weil fluggesellschaften keine policen verlangen.

dank google werde ich aber recht schnell fündig. es hätte mich auch gewundert, wenn nicht da eine andere versicherung die marktlücke geschlossen hätte. richtig probleme hätte es gegeben, wenn ich rückwirkend  über drei monate ohne versicherungsschutz gewesen wäre. so aber kann ich nach einigem hin und her meine neue versicherungspolice in händen halten und sie vicky, meiner betreuerin für die überfahrt,  gleich zuschicken. jetzt hoffe ich, dass sie mir am montag grünes licht gibt und sie zufrieden ist.

wer eine reise tut - oder wer jemanden kennt, der eine reise tut.

03.03.:

heute endlich mache ich meinen plan wahr und besuche den ruderverein mit deutschen wurzeln.

gegen halb 11 halte ich bei dem pförtnerhäuschen (!) und werde nach meinem wunsch gefragt.
ich erkläre wer ich bin und habe den eindruck, dass man mich schon erwartet.

wenig später befinde ich mich im sekretariat (!). auch hier muss ich nicht viel erklären. ich erfahre, dass die boote schon seit halb neun auf dem wasser wären und gegen 13 uhr zurückerwartet würden. die sekretärin kriegt aber den capitano ans telefon, der - so vermute ich - auch auf dem wasser ist. er spricht mit mir so gut wie fließend deutsch und verspricht mir, alles weitere für mich zu organisieren.

alles klappt wie am schnürchen. wir gehen über das großzügige vereinsgelände zum bootshaus, wo schon ein skiff mit steuermannssitz bereitliegt.

neben der vereins- und der argentinischen flagge ist auch die deutschlandfahne gehisst.

guter und reichlicher bootsbestand

ariel legt noch hand an

ariel suarez,  der teilnehmer bei der olympiade 2012 in london im doppelzweier war und der argentinien auf den vierten platz gebracht hat, ist mein steuermann.

wir sind vielleicht anderthalb stunden unterwegs. der rio lujan gehört zum ruderrevier und ist heute am sonntag mit motorbooten gut versorgt. wie auch bei uns, sind die wenigsten motorbootfahrer entweder gut geschult oder einfach nur rücksichtsvoll. mit unverminderter kraft fahren sie an den ruderern vorbei, die in der folge mit kräftigem wellengang zu kämpfen haben. doch kurz darauf biegen wir in einen seitenarm ein.
seit ich mit der vepse auf tour bin, saß ich nicht mehr im boot. aber wie beim schwimmen oder fahrradfahren, es verlernt sich nicht so schnell. ariel macht fotos und videoclips, die er mit später zuschickt, heute trainiert er die erwachsenen, und ich merke an der perspektive seiner bilder, worauf es ihm ankommt.

endlich ohne wellengang fahrt aufnehmen

als wir zurückkommen, steht schon jemand bereit, der das boot in empfang nimmt. ich bin auf bootsreinigung und das wegbringen der skulls eingestellt, aber ich werde als gast behandelt.

mich empfängt ein von architektonischer meisterhand geplantes clubhaus, dessen grundsteinlegung am 20. mai 1989 war. der grund für den umzug lag in der kontaminierung der gewässer des tigre und in der stark zunehmenden präsenz der motorboote.
das alles erfahre ich bei einem recht spontanen mittagessen mit dem vice capitano. er sitzt gerade mit seiner tochter, schwiegersohn und enkel zusammen, als ich die familienidylle aufmische.

gediegene und kultivierte atmosphäre

wir befinden uns im oberen stockwerk des clubhauses. alles wirkt sehr großzügig, der dachstuhl des raumes ist freigeblieben, die mauern sind mit roten ziegeln versehen, die gastronomie ist in die hände eines pächters gegeben, der für seine pasta und ravioli bekannt ist. alles wirkt sehr kultiviert. weisse tischdecken und stoffservietten!

seit 1890 und immer noch eine starke verbundenheit zum herkunfsland. der künftige vorsitzende würde auch schon deutschkurse nehmen, um wenigstens das eine oder andere wort einfließen lassen zu können.

nur kurz wurde dem verein die tätigkeit unterbunden, als argentinien sich mit den allierten verbündete.

www.rvteutonia.org


also hat der damalige vorstand die weise entscheidung getroffen - so erzählt er weiter - , das sich im eigentum des clubs befindliche gelände zu verkaufen - gut zu verkaufen ! -, um am jetzigen standort sesshaft zu werden. hier gab es nichts ausser sumpfland, es wurde ein kanal angelegt, der das ab- und anlegen sehr erleichtert und der einen schnellen zugang zu unserem ruderrevier ermöglicht, erklärt er mir. es wurde platz für motorboote eingerichtet, deren inhaber auch mitglieder im verein sein müssen und liegegebühren zu bezahlen haben. 40% der vereinseinnahmen generieren sich durch die bereitstellung der liegeplätze, begründet er die gute entscheidung.

obwohl buenos aires nur einen sprung entfernt ist und man annehmen sollte, dass die berufstätigen nicht abwandern und auch die studierenden hierbleiben können, gestaltet sich die mitgliederentwicklung ähnlich schwierig wie in allen anderen vereinen.

auf meine frage an, ob es zuschüsse für den verein gäbe  - beispielsweise für die jugendarbeit - schüttelt er energisch mit dem kopf.
im gegenteil, grinst er verschmitzt und erzählt mir von zwei begebenheiten, die für die betroffenen eher peinlich sind:

es bestehe ein guter kontakt zur deutschen botschaft. zwar würde er durch den im zweijahresrhytmus wechselnden botschafter erschwert, aber zumindest sei er so gut, dass eine anfrage an den verein gerichtet wurde, ob nicht eine deutsche ministerin - heute unsere bundesministerin für justitz und verbraucherschutz - eine ausfahrt auf dem tigredelta machen könne. dank einer guten verbindung zur wasserschutzpolizei waren die sicherheitsmaßnahmen schnell organisiert und sogar auf hubschrauber durfte verzichtet werden.
es kam der tag, als eine kolonne schwarzer und mit deutschem banner versehener limousinen auf das vereinsgelände rollte. es durften nur 5 abordnungsmitglieder auf das motorboot und auch das verbot, schuhe mit hohen absätzen zu tragen,  wurde von der ministerin gnädig toleriert.

mir liegt schon die ganze zeit die frage auf der zunge, ob es denn eine kräftige spende für die jugendarbeit gegeben habe...
die ministerin wolle sich erkenntlich zeigen, hieß es am schluss durch einen ihrer begleiter und hat sage und schreibe 50 euro überreichen lassen.

auch den österreichischen botschafter zog es mit seiner familie auf das wasser. es sei aber schwimmwestenpflicht und als die botschaftergattin nicht wußte, wo sie diese für ihre beiden kids erwerben könne, erklärte sich teutonia bereit, die westen zu besorgen.

bei der verabschiedung wollte der capitano des clubs noch die liegengebliebenen kinderwesten holen, um sie der familie mitzugeben. nein, das sei nicht nötig, - diese bräuchten sie jetzt nicht mehr. kein dank und kein ersatz der auslagen.

wir sind uns darüber einig, dass je höher die sprosse der karriereleiter ist, die bodenhaftung immer geringer wird.

die ganze zeit sprachen wir deutsch. seine tochter spricht mit ihrem etwa 7 jährigen sohnemann deutsch - er antwortet in spanisch. eine schwierige konstellation für den vater.

so war das für mich ein sportlicher morgen, der  mir auch viele einblicke in das vereinsleben gegeben hat.
dass die kontaktaufnahme mehrerer versuche bedurft hat, lag nur daran, dass die sekretärin heute den ersten tag wieder da war.
sie kannte schon ihren posteingang, als ich beim pförtnerhäuschen vorsprach und konnte alles andere in die wege leiten.

der vice ist jedes jahr einmal in deutschland. vielleicht schafft er es auf einen besuch in unserem verein.

der verrückte deutsche, der mit seiner vespa über die anden gefahren ist und südamerika durchquert hat. loco aleman...

04. bis 05.03.

keine größeren aktivitäten..

komme gerade von meinem vorstadtrestaurant zurück. die machen dort die empanadas noch selbst. habe ein lob ausgesprochen und aus den misstrauischen gesichtern der vergangenen male  schälte sich ein nettes lächeln heraus. wo ich wohnen würde? gegenüber? si. 

ich fühle mich nach der reiserei wie ein vollgesogener schwamm, der übervoll mit erlebnissen und eindrücken ist und nichts mehr aufnehmen kann. ich sitze dort an einem kleinen tisch, mein lliter bier und zwei leckere und frische empanadas vor mir und vertiefe mich in die welt isabels - und fühle mich wohl dabei  im diskreten hintergrund fußball auf einer hängeglotze, aber heute ist kaum jemand da. morgens kümmern sich zwei alte männer um den service, am abend dann der sohn, der noch nach seinem job den laden weiterführt.  draussen spuckt die s-bahn in fünfminutenabständen fahrgäste aus, die einen anstrengenden arbeitstag hinter sich haben und mit speed gen heimat driften.

tagsüber schlafe ich, lese, mache meine duties, bin morgens zum zweiten frühstück dort und abends zum bier und zur empanada. das reicht an eindrücken.

vor der theke einer der alten männer, der den service macht. ein restaurant mit charme und zum wohlfühlen

heute fragte mich meine hostelsenora, was ich so machte? paseando? spaziergengehen? die frage ist berechtigt. sie denkt sich wohl ihren teil...

verharren.

morgen gehts dann nach buenos aires. vielleicht kommt da die neugierde wieder?


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