Veröffentlicht: 30.08.2017
29.08.
diesesmal hatte ich ein mit liebe eingerichtetes hostel. Das frühstückwurde nach meinen wünschen vorbereitet. Haferflocken, obst undmandarinen aus eigener ernte. Gestern war ich erst bei der schwesterder hostelsenora, deren flur aber zu schmal war, um die vepse dort zuparken. „macht nichts“, sagte die senora, rief das hostelgregorio an und signalisierte mir während des gesprächs, dass eszimmer gäbe und meine vepse auch einen platz habe. Nach demtelefonat fügt sie noch hinzu, dass es ihre schwester sei, die dasgregori führen würde.
hier soll der gast nicht nur schlafen,
sondern sich wohlfühlen - mein frühstücksplatz
Entsprechend gestärkt sitze ich schon um10:00 auf der vepse und nehme mir 400 km vor. Sollte zu schaffensein. Die panamericana ist kaum befahren, der wind kommt von hinten,es wird auch ohne schaumstoffunterlage klappen.
Womit ich abernicht gerechnet habe ist, dass es unterwegs mehrere nadelöhre gibt.Größere städte, durch die die panamericana durchgeführt wird unddie lange staus und miserable beschilderungen in den städten mitsich bringt. Dadurch verliere ich richtig viel zeit. Ich passe michdem peruanischen fahrstil an, überhole rechts und links, fahre, wennes sein muss auf dem standstreifen an den kolonnen vorbei, ummöglichst schnell aus dem stau herauszukommen. Die polizei kontrolliert hier und da, lässt mich aber in ruhe. Ich weiss nichtwarum, sie hätte allen grund, mit mir mal ein ernstes wörtchen zureden.
ruhezeiten werden hier ernst genommen (auch so ein motiv, das ich mir nicht entgehen lassen kann)
Unterwegs sehe ich immer mal wieder völlig einsam gelegenehäuser, die tatsächlich bewohnt werden. Was muss das für ein lebensein. Die nächste stadt vielleicht eine stunde entfernt, dienachbarn nicht in sichtweite, ein leben in völliger isolationflankiert von einigen lkws und autos, die am tag direkt an demgrundstück vorbeibrausen.
diese weite der landschaft lässt mich immer wieder anhalten - das schwarze ist kein fussel auf eurem monitor, sondern eine schwarze plastiktüte, achtlos von einem truckdriver aus seinem fenster geworfen - da mag sich die eu noch so bemühen. interkontinental müssten sie aus dem verkehr gezogen werden. sie sammeln sich in den böschungen entlang der panamericana und nicht nur da
Ichhabe trotzallem eine schöne fahrt. So wie gestern wechselt dielandschaft sehr schnell – aber erstaunlich ist, dass in dieserkargen wüste tatsächlich bäume gepflanzt wurden. Ganze schonungen,die die hügel bedecken und die alle schon austreiben, sogar auf demmittelstreifen wurde gepflanzt und auch hier scheint der boden genugnahrung abzugeben und die wurzeln in welcher tiefe auch immer aufwasser zu stoßen.
Einanderes erscheinungsbild geben die sanddünen ab. Wir kennen sie vomstrand her einfarbig, hier entlang der panamericana, sind sie schwarzbestäubt. Wie?, frage ich mich, sollen da die jungen pflanzenüberhaupt überleben, wenn die fahrzeuge so viel dreck abgeben.
Zwischenzwei und drei muss ich einfach von der vepse runter, esse die vonmeiner hostellady geschenkten mandarinen, und mein blick fällt aufeine unregelmäßigkeit. Erst nimmt er diese nicht wahr, es bleibtaber in seiner erinnerung: halt! da war etwas... ich schaue mir dasnoch einmal genauer an und stelle fest, dass der hinteregepäckträger, der die beiden benzinkanister und die beiden reifentransportieren muss, nach unten hin abknickt. Bei genauerem hinsehenstelle ich fest, dass ein bolzen nicht mehr greift und damit dergepäckträger über kurz oder lang aus seiner verankerung brechenwird. Alarmstufe A! Ich befinde mich nicht etwa in der einsamen wüstesondern - den beiden schutzengeln sei dank – in einem kleinen ort,der nach kurzer suche eine werkstatt hat, die autos traktoren undmototaxis repariert. In der einfahrt der werkstatt werde ich kritischbeäugt, ich erzähle mein problem, erst will man mich wegschicken zueiner anderen werkstatt, doch dann darf ich auf das gelände rollen. die mechanicos werden lauthals aufgefordert, sich mein problemanzuschauen. Das lassen sich sich nicht zweimal sagen, denn so einenexoten sieht man nicht alle tage- ausserdem bringt er auch abwechslung in dieschnöde schrauberei. Nach dem das gepäck runter ist, erkennen wir,dass eine querstrebe an beiden seiten gebrochen und deswegen derbolzen aus seiner verankerung gerutscht ist und dem gepäckträgernicht mehr die stabilität geben kann. Es muss geschweisst werden.Der maestro kann schweissen, nimmt sich meines problems aber erstspäter an. Geduld, geduld. Ich war so schön in der zeit, bestimmthätte ich den gestrigen rekord noch überboten, doch nun stelle ichmich darauf ein, dass ich hier übernachten werde.
Endlichist er mit der reparatur eines motorrades fertig und kommt sofort zursache. Eine schraube will sich nicht lösen und alle tricks, die mirwilfried auch beigebracht hat, helfen nicht. Aber wer schweissenkann, den beeindruckt auch ein verbröselter schraubenkopf nicht.
die bruchstellen werden mithilfe einer hydraulik in die richtige position gebracht, damit die schweissnaht dann auch hält
Dawird kurzer hand eine sechskantschraube draufgeschweisst, und mitdieser lässt sich die verbröselte schraube mit leichtigkeit besiegen.
Wir hätten den kopf abgeflext, dasgewinde aufgebohrt, danach einen gewindebohrer angesetzt, um einneues gewinde zu schneiden... die jungs haben keinen respekt vorirgendetwas und finden immer eine lösung. Als es dunkel ist, ist dergepächträger geschweisst, der bolzen sitzt wieder sicher in seinerführung während ich aufpacke werde ich von einem großen kreisvon mechanikern dabei beobachtet. es gibt kommentare und lachsalven, deren grund ich leider nicht verstehe. Ich bezahle dem maestro 100 sol (30 euro)und für die mannschaft noch eimal 20 dollares. Netteverabschiedung, und ich hoffe, dass die schweissnaht hält und dieandere querstange nicht auch auf dumme gedanken kommt. Mein hostelist das genaue gegenteil von dem gestrigen, kostet auch nur 10 sol weniger.
Das erste zimmer liegt mit dem fenster zur panamericana, es gibtkeine tür zum bad – ich muss hier raus. In meinem jetzigen zimmerhöre ich zwar auch die lkw, aber eher indirekt. ich kann mitgeöffnetem fenster schlafen.
Knapp die hälfte der strecke istgeschafft und ein weiteres abenteuer bestanden.