2017 VespamerikasuR 2019
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21.02.: Paso de los Libres / Provinz Corrientes / Argentinien

Veröffentlicht: 22.02.2019

21.02.:

wieder ein netter abschied von meinen gastgebern.

bilder über bilder und sehr gemütlich

nach dem ich die vepse gepackt habe gehe ich nach oben, um noch ein paar fotos der kunstwerke zu machen und bescheid zu geben, dass das tor geöffnet wird -  funktioniert nur mit fernbedienung.

ich vermute, dass das haus ihr elternhaus ist und dass sie nicht in ärmlichen verhältnissen aufgewachsen ist. das haus hat drei stockwerke, wovon die beiden unteren für die gäste vorgesehen sind. sie bewohnt die oberste etage - schon fast ein penthouse mit einem rundumblick auf uruguaiana und den rio uruguay.

im erdgeschoss ziert ein gobelin die wand über einem antiken sofa.. davor steht ein großer esstisch mit zahlreichen, mit weissem leder bezogenen stühlen. hier wurden bestimmt schon viele feierliche abendgesellschaften gegeben.

im hinteren bereich der lange esstisch. die gastzimmer sind links. ein findiger architekt hat einfach eine gipskartonwand eingezogen und drei zimmer untergebracht


die fahrt über die brücke in ein neues land und über den erhabenen rio uruguay ist schon beeindruckend. die beiden recht engen fahrbahnen werden der bedeutung dieses momentes nicht gerecht.

rechts neben mir, von einer kleinen mauer getrennt erkenne ich noch die grasüberwachsenen schmalspur-eisenbahnschienen, die güter von dem trockenhafen nach argentinien gebracht haben. früher - davon zeugen alte fotos auf der website - sind die vollbeladenen züge im gänsemarsch mitten durch die straßen gefahren, haben verkehrsinseln zeitweilig gesperrt und sich neben motorradfahrern und fußgängern den weg durch die straßen der innenstadt erkämpft

der grenzübertritt geht verhältnismäßig schnell. ich habe glück, denn ich bin vor einem reisebus da, desse gäste die passkontrolle fluten.

Die vepse hat sich um drei tageverspätet und streng genommen hätte sie konfisziert werden oder ichhätte hohe überziehungsgebühren bezahlen müssen.

Ursache dieser überraschung istvielleicht, dass die brasilianischen kollegen an der grenze perus nicht sogenau wussten, wann die 90 tage für mein visum abgelaufen sind. Am18.02. oder vielleicht doch am 26.02.?

der zollmann hier ist alleine. Diekollegen sind entweder auf einer fortbildung oder in dermittagspause. Als er die vepse sehen will steht sie nicht mehr anihrem platz! schrecksekunde.

Aber dann vermutet er, dass sie auf deranderen seite stehen müsse – in fahrtrichtung argentinien und nichtin richtung brasilien... und da steht sie denn auch. unberührt und geduldig wartend.

über anderthalb jahre hat mich argentiniens bandera in meinem portemonnaie begleitet und zweimal den südamerikanischen kontinent und den atlantik überflogen. gekauft habe ich sie in quito. nun, da die räder der vepse bodenberührung mit argentinien haben, darf die flagge an das windschild

paso de los libres empfängt mich mitholperstraßen, respektablen schlaglöchern und mit staubstraßen.Aber je weiter ich mich dem zentrum nähere, je besser wird es und dervergleich mit puerto maldonado wird glücklicherweise nicht mehrweiter bedient.

Meine ausgangslage:

keine argentinischen pesos und kein netz.

Es ist mittagszeit, stolze 37 grad und die stadt im siesta-modus.Mein ursprünglicher plan ist, zur nächsten westernunionvertretung zu gehen und dortdie an mich transferierten pesos abzuholen. zunächst versuche ichmein glück an einem bankautomaten in einer bank, der tatsächlichauf anhieb meine visakarte akzeptiert und den erlaubten höchstbetragvon 2.000 pesos (ca. 40 € ) ausspuckt. Satte 10 % werden mir alsgebühr berechnet.

Der verkäufer in der drogergie sagtmir, dass erst ab 17:00 uhr die siesta vorbei sei.

Auf meinem wegzur vepse werde ich auf ein restaurant aufmerksam. Die getöntenfenster, die den blick hinein so gut wie unmöglich machen lassenerst den verdacht aufkommen, dass es geschlossen ist. Aber nein. Alsich reinkomme sehe ich gedeckte tische und bin von dem kultiviertenambiente sehr überrascht. Das kann nur teuer werden, denke ich, aberder hunger ist stärker und der magen braucht nach den 3 tagenfastenzeit mal wieder was richtiges. zu beginn gibt es weissbrot mitleckerer knoblauchbutter, dazu einen frisch gepressten orangensaftund ein wasser con gas. Dazu ein hackschnitzel mit einer scheibeschinken und großzügig mit käse überbacken.das gericht nennt sichmilanesa neapolitana. Und der preis? Kanpp 5 euro!

Gestärkt fahre ich zu meinem hostel.Ohne navigation und stadtplan eine herausforderung, aber nachmehrmaligem fragen komme ich vor einer großen toreinfahrt an, diemich zu einer reihe nebeneinander stehender appartment-wohnungenführt. Die fenster, die nach hinten rausgehen, geben den blick frei aufden rio uruguay und auf die skyline von uruguaiana.

Siesta! Die klimaanlage ist auf 20 gradeingestellt. Ich komme mir vor, als ob ich eine kühlschranktürhinter mir schließe. Ich habe noch zeit und bin nach einer stundefit für den zweiten teil meiner to-do-liste.

Von der bank, bei der ich heute morgendas geld gezogen habe, weiss ich, dass die post auch die vertretungder westerunion bank hat.

Eine schlange steht vor den nur mit zweipersonen besetzten schaltern. Ich gehe an ihr vorbei, unterbreche daskundengespräch und vergewissere mich, dass hier tatsächlichwesternunion-geld ausbezahlt wird. die mitarbeiterin fragt mich, obich aus deutschland käme und nickt dann mit dem kopf.

kommen jetzt nur noch deutsche oder europäer in den genuss dieser dienstleistung? frage ich mich.

Ich stellemich in die schlange und frage den vor mir stehenden, mit welcheminternetprovider er arbeite. Er bestätigt mir die information desdrogeristen und empfiehlt claro.

Endlich komme ich dran und nach dem ichnoch ein formular ausfüllen musste, wird mir ein dickes bündel200er überreicht. Ich fühle mich nicht so wohl dabei, weil ichnicht weiss, wer hinter mir in der schlange steht. der räuber hotzenplotz mit vor gier funkelnden augen? ich verzichte auf dasnachzählen, verstaue das bündel in meinem rucksack und ziehe von dannen.

Den ersten haken kann ich ja schon einmal machen, denke ich mir.

Als ich aber bei claro bin, stelle ichfest, dass ich das smartie bei der post liegen gelassen habe. Einsupergau! Noch durch die tatsache angereichert, dass der postler nachmir die tür verschlossen hat.

Ich bitte noch den claro-agenten, diepost anzurufen und mein kommen anzukündigen, damit sie auf michwarten, aber er sagt nur lapidar, die post habe kein telefon.

Ich hetze durch die stadt undsehe bei meiner ankunft, dass dort die lichter noch angeschaltet sind. Leute stehen auch noch vor dem postgebäude. Also ist da noch leben... die tür ist aber verschlossen- ich sehe aber die postler noch ihre abschlussarbeiten machen und klopfe andie glastür. Keine reaktion. aber dann erkennt mich die kollegin,nickt wissend, was mich schon sehr beruhigt und kommt dann mit demsmartie in der hand zur tür. Glück gehabt!!!

nach dem der claro mann mir für 5 euroeine zweiwochen flatrate verkauft hat gönne ich mir ein wasser undein bier und mache den zweiten haken. Das hätte echt in die hosegehen können!!!

eine kleine episode am rande:

wer katzen mag, kann sich das nicht vorstellen.

als ich das erste mal in den claro-laden reinkomme, stolziert mir eine langbeinige, silbergraue katzenschönheit entgegen. sie benimmt sich zurückhaltend wie sich das für gut erzogene katzen gehört und gibt mir erst die ehre, als ihre schwester auftaucht.
ich halte ihr meine hand hin, damit sie schnuppern und sympathien entwickeln kann.
und jetzt kommts: sie setzt sich auf  ihre hinterpfoten und klatscht kerzengerade mit ihren vorderpfoten und hört nicht auf. im gegenteil - jedes mal, wenn ich ihr meine hand entgegenstrecke, fängt sie wieder an. dabei macht sie leider ein etwas dümmliches katzengesicht...
katzen lassen sich doch so etwas nicht beibringen und wenn ja, führen sie diese kunst doch nicht gleich jedem x-beliebigen zweibeiner vor, denke ich und weiss nicht, ob ich ihre vorstellung gut finden oder stolz darauf  sein soll, dass sie mich gleich in ihr katzenherz geschlossen hat und mir imponieren wollte.

morgen geht es weiter richtungconcordia auf der RN 14. den plan, von hier aus rosario anzusteuernverschiebe ich. die von google maps angebene durchschnittsgeschwindigkeit ist zu gering und lässt vermuten, dass die straßenverhätlnisse schlecht sind. das deckt sich mit den warnungen meines hostelsenors in uruguaiana. außerdem ist die strecke für eine etappe zu weit. unterwegs gibt es keine ortschaften. Und auf zelten habe ich beidiesen temperaturen keine lust.

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