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24.12.2019 San José

Veröffentlicht: 24.12.2019

24.12.2019 San José

Mein Handy funktioniert definitiv nicht mehr. Auf dem Weg zur Stadtführung eben ich es in einem Reparaturladen ab.
Ganz seriös. Ich bekomme einen Abholschein mit meinem Namen und der Seriennummer meines Samsungs. In zwei Stunden soll es fertig sein.

Ich gehe dann zur Free Walking Tour mit Esteban, den ich an meinem ersten Tag in Costa Rica hier gesehen habe. Wir sind fünf Touristen, die ihm folgen.

Esteban erklärt uns, dass das National Theatre anfangs nur für Menschen mit weißer Hautfarbe geöffnet war. Später könnten dann auch dunkelhäutige Bewohner in das Theater, allerdings unter der Voraussetzung, dass sie ordentliche Schuhe tragen. Er erzählt, dass seine Familie sich ein Paar ordentliche Schuhe gekauft hätte und das erste Familienmitglied wäre ins Theater gegangen, hätte die Schuhe heimlich ausgezogen und aus dem Fenster dem nächsten Familienmitglied zugeworfen, damit auch dieses das Theater betreten kann. Und immer so weiter, bis die gesamte Familie versammelt war. Ob das stimmt?

In der Stadt gibt es auch 100 montierte Videokameras mit einem Druckknopf, mit dem man direkt die Polizei rufen kann.

Esteban erklärt uns, dass Costa Rica keine Armee hat. Es gab mal einen kurzen Krieg mit Toten und der damalige Präsident hat dann entschieden, dass er keine Blutschlachten mehr wünscht. Er wollte das Geld lieber in kostenlose Gesundheitsversorgung, unentgeldliche Schul- und Hochschulbildung investieren. Sollte es zu einem Angriff kommen, dann wäre Costa Rica durch die USA geschützt. Dafür müssen sie hier mit der Vermarktung von McDonald, KFC und Starbucks mithelfen.

Wir gehen zur Kathedrale. Esteban ist ein Fotogenie und macht immer wieder tolle Fotos mit verschiedenen Effekten. Er erklärt uns, dass nur ein paar Blocks entfernt von der Kathedrale östlich, westlich, südlich und nördlich eine Kirche steht. Drei davon besuchen wir. Immer wieder macht Esteban tolle Fotos. Bei der Kathedrale steht ein Theater, zu dem laut Esteban nur die dunkelhäutige Bevölkerung Zutritt hatte.

Wir schlendern durch den Obst- und Gemüsemarkt. Dürfen eine Mango probieren. Wir laufen dann weiter zum Mercado Central, dem Zentralmarkt. Hier macht Esteban ein kleines Experiment. Er schüttet guten Kaffee vom Markt in ein Glas Wasser und schüttelt es. Es passiert nichts. Dann kommt billiger Kaffee vom Supermarkt dazu und das Wasser färbt sich beim Schütteln bräunlich. Esteban erklärt, dass dies vom Zucker kommt, der dem billigen Kaffee hinzugefügt wird.

Nach dem historischen Teil kommt jetzt der Naturpart. Wir laufen durch Parks und Esteban zeigt uns Pflanzen und Früchte. Zitronengras, die Rinde eines Korkbaums (das zweitleichteste HolzStefan der Welt ) und Wilberries, eine Art pinke Kirschen.

Esteban zeigt uns seinen Ausweis und das ist nun wirklich interessant. Der Ausweis hat eine Nummer und diese Nummer ist die gleiche Nummer für Sozialversicherungsnummer, Führerschein, Pass und Bankkonto. Eine Nummer für alles. Sehr praktisch.

Unser Weg zurück führt uns auch am ersten Kino der Stadt vorbei. Heute ist es nicht mehr in Gebrauch.

Zurück am Nationaltheater zeigt uns Esteban einen 5-Colones-Schein. Die hübsche Zeichnung auf der eine Seite des Scheins hat mehrere Fehler. Der Kaffee wächst direkt am Meer, obwohl er in Wirklichkeit in Höhenlagen gedeit. Der Kaffee wird von weißen Frauen gepflückt, obwohl diese Aufgabe von dunkelhäutigen Männern übernommen wurde. Am Ufer steht eine Straßenlaterne, obwohl es damals noch keinen Strom gab. Bananen werden genau andersrum getragen wie illustriert.

Dann ziehe ich mir Colones aus dem Bankautomaten, damit ich meine Handyreparatur bezahlen kann. Hätte ich mir sparen können, denn das Handy konnte nicht repariert werden. Die Reparatur würde bis morgen dauern, aber da bin ich ja nicht mehr da. Also nehme ich das defekte Handy wieder mit.

Ich gehe dann in ein Café zum Essen und lasse den Tag hier ausklingen, bis mich das Taxi zum Flughafen um 16 Uhr im Hotel abholt.

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