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Rohayhù Paraguay!!!

Veröffentlicht: 11.08.2017

Rohayhú Paraguay!!!

"atras" auf einem LKW passieren wir die Grenze Bolivien/Paraguay. Wie durch Bestimmung ergibt sich hier unser weiterer Reiseplan. Zwei junge Burschen steigen zu und erzählen uns von einem Rainbow gathering was zu dieser Zeit in Paraguay statt findet. Ja klar, nichts wie da hin. Fließend ergibt sich unser Weg von einem Auto ins nächste, bis wir in Melgarejo landen. Von da aus sind es noch 7 km zu Fuß bis zum Land von "Don Juan" auf diesem das "encuentro arco iris" zelebriert wird. Auf dem Weg werden wir, nur weil wir nach dem Weg fragten sogleich zu Gegrilltem un Wein eingeladen- so gastfreundlich sind die Paraguaya.

Genau zu Vollmond, dem Höhepunkt der Treffen kommen wir an, werden liebevoll begrüßt und kommen in den Genuss einer variethek. Von der Reise sind wir total geschafft und fallen in unsere Hängematte. Hier verbringen wir gute zwei Wochen. Es wird jeden Tag gemeinsam gekocht und in einem riesengroßen Kreis gegessen. Wir sind ca. zu 70igst. Das Rainbow ist etwas ganz spezielles sowas wie eine eigene Kultur, die Menschleins die kochen werden "cocinamores" genannt, die, die das Essen servieren sind die "sirviamores" und das Klo, das selbst gegrabene Rinnen sind , die mit Erde und Asche bedeckt werden, sind die "cagamores" haha, ja ganz witzig wenn man sich darauf einlässt. Wir spielen, feiern, singen, malen, schlafen zu zweit in einer Hängematte, baden uns jeden Tag im Fluss, umarmen uns ganz viel, tanzen und zelebrieren das Leben und die Natur. Es ist eine ganz interessante und schöne Erfahrung für uns.

"Don Juan" der Besitzer des Grundstückes, das er uns gratis zu verfügung stellt, ist begeistert von uns. Er hat sich schon daran gewöhnt, dass immer wieder nackige Menschen herumlaufen, dass vor dem Essen gesungen wird- ja er hat uns in sein Herz geschlossen und will das wir hier bleiben.

Als die Eiszeit kam wurde es uns jedoch in unserer nassen Hängematte zu kalt und bei einem Spaziergang kamen wir bei der "despenser" von Maria vorbei. Wir nutzten den Moment und fragten ob sie nicht ein warmes Plätzchen für uns hätte?!Die Familie adoptierte uns sofort und so blieben wir hier noch drei Tage. Die Gastfreundschaft dieser Familie war atemberaubend. Wir kochten gemeinsam, teilten Geschichten und lernten voneinander. Doch auch die schönsten Momente haben ein Ende und so verließen wir Maria und ihre Familie mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Unsere Reise ging weiter Richtung Norden. Unser neues Ziel heißt Altos wo die Familie der Wellllo's zu Hause ist, denen wir in den nächsten Wochen etwas helfen werden.

(durch eine website sie sich "workaway" nennt, kommt man zu tollen Plätzen an denen man mithelfen und dafür gratis wohnen und essen kann).

Das Autostoppen funktioniert in Paraguay außerordentlich gut und so kamen wir bei Einbruch der Dunkelheit in Altos an. Walter, Eva und der kleine Leo- eingepackt im Tragetuch- holen uns an einer Kreuzung mit dem "tucktuck" ab.

Nach dem wir von der buckeligen Piste gescheit durchgerüttelt wurden, begrüßten uns Sissi und Lilli, die zwei Hunde, sowie Lukas, Laura und Luna die Kinder der Familie. (Hier bei den Wellllo's hat alles und jeder seinen eigenen Namen was sehr lustig ist)

So kommen wir in den Genuss diese außerordentlich liebenswerte Familie kennen zu lernen. Sie sind von ca. 6 Jahren aus Österreich (Salzburg) ausgewandert und haben sich hier in Paraguay ein neues Leben aufgebaut. Nun leben sie hier in einem kleinen feinen Häuschen mit vielen Tieren zusammen und das vom Brot backen. Jeden Freitag gibts großen Brotback Tag und schon am Donnerstag wird das Getreide gemalen. Jeden Samstag gibts in der Nähe einen Markt, der mit Kind und Kegel sowie mit einem Haufen leckerem Vollkornbrot besucht wird.

Da Paraguay vor ca. 30 Jahren von einem deutschen Diktator beherrscht wurde, leben hier auch heute noch ziemlich viele deutsche-, schweizer- und auch österreichische- Auswanderer.

Es war total komisch auf einmal soviel deutsch-sprechende Menschen zu hören. In der Familie ist es für mich jedoch wie ein Urlaub für den Kopf....endlich kann man die Wörter einfach so fliessen lassen, das ist schon ganz was besonderes, vor allem auch wieder mal österreichisch zu hören ;-) (ja ehrlich gesagt ein bisschen vermiss ich zuhause schon)

Nach guten zwei Wochen entschliessen wir uns dazu mit Maria und ihrer Familie Geburtstag zu feiern und das mit ner kleinen Reise zu verbinden. Gesagt getan, der Geburtstag war schön, doch solche großen Feieranten sind sie wohl nicht.

Die weitere Reise führt uns zu dem gigantischen Wasserfall, der sich "salto cristal" nennt und dessen kaltes klares Wasser uns richtig erfrischte. Da dieser richtig weit weg von allem ist, sitzen wir gerade mitten im Nichts, die Sonne geht gerade unter und wir warten auf einem Burschen mit einem Mopet, den wir am Weg daher kennenlernten und der meinte so um 1800 Uhr sowas kommt er mit seinem Bruder wieder hier vorbei und könnte uns die ca. 15km mit bis zur Straße nehmen (oh Man hoffentlich kommt er).

Ja! Julio kommt und wir fahren zu 3. auf seinem Moped den holprigen Weg bis zu Straße hinunter. Julio will uns weiterhelfen. Super, wir bemerken nämlich auch, dass es im dunklen ganz schön schwierig wird autozustoppen. So fragt er eine Freundin, die direkt an der Straße wohnt, ob wir die Nacht bei ihr verbringen können. Dass, dies eine der unruhigsten und unheimlichsten Nächste wird, wissen wir jetzt noch nicht. Maria, so nennt sich die Dame, wohnt mit ihrem 9jährigem Sohn in dem Haus an der Straße. Wir begrüßen uns, doch die Situation ist etwas angespannt. Nach einer "Aufforderung" spiele ich ein paar Lieder auf meiner zauberhaften Gitalele, doch werde ich ständig unterbrochen. Schnell merken wir, dass die Frau eigenartig ist und vermutlich eine psychische Krankheit hat. Ruben beschliesst mit dem jungen Alberto zur "despensa" zu gehen, um uns etwas zu essen zu besorgen. Ich fühle mich etwas unwohl so alleine mit dieser Frau. Sie will ein Geschenk und am liebsten alles was ich am Körper trage. Ich bin schon ganz verzweifelt, da ich nicht weiss was ich ihr schenken soll. So räume ich fast alles aus meinem Rucksack aus und versuche etwas für die verrückte Dame zu finden. Puh, schlussendlich schenke ich ihr eine unserer Recycling Stofftaschen, welche sie so halbwegs zufrieden stellt. Es ist total ungut alleine mit ihr zu sein und unheimliche Situationen schiessen durch meinen Kopf. Sie fragt mich viele Sachen mehrmals obwohl ich ihr ja erzählt habe was wir mehr oder weniger machen, dabei drehen sich ihre Augen in alle Richtungen... Zum Glück kommen die beiden Jungs zurück...

Wir essen die schlechtesten empanadas und Alberto zeigt uns wo wir schlafen können. Ein anderes Haus, puh zum Glück. Wir machen es uns bequem und mit einem unguten Gefühl legen wir uns hin. Kalte Schauer ungewöhnliches Herzrasen, ein extrem starker Wind mit dem es das Dach fast abdeckt, kalte Briesen - oh man, hoffentlich ist die Nacht schnell vorbei. Immer wieder wachen wir von unseren Träumen auf, in denen sich eine Horrorfilm abspielt. Wenn wir aufwachen knirschen die Türen, das Dach wackelt und aus der Richtung des Hauses kommen ungewöhnliche Schauer. Die Nacht haben wir überstanden und eine Einladung zum Frühstück lehnen wir dankend ab. !Nichts wie weg hier!

JA ein Auto bleibt sofort stehen und nimmt uns ein Stück mit "grasias al universo" !!!

So landen wir nach einigen Stunden in Asuncion, verbringen einen gemütlichen Tag in der rießen Stadt, besichtigen den botanischen Garten ( ein großer Park, ohne jegliche Erklärumgen, doch sehr schön) und am nächsten Tag gehts wieder zurück ins traute Heim der Wellllo's! 

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#paraguay#chaco#sonnenungergang#villarica#saltocristal