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Ein Sprung ins nicht ganz so kalte Wasser

Veröffentlicht: 02.06.2023

Aufregende zehn Tage sind seit meinem letzten Beitrag vergangen. Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll. Am besten am Anfang, wie einige Klugscheißer jetzt darauf antworten würden. Also… letzte Woche war echt vollgepackt. Diese Woche sogar noch mehr, darum soll’s deswegen auch lieber im nächsten Beitrag gehen sonst wird der hier zu lang.


Wenigstens habe ich meine Erkältung erfolgreich bekämpft und war somit gewappnet und gestärkt für all meine Pläne. Ich hatte mir wirklich viel vorgenommen. Montags ging’s langsam los, auf der Arbeit war’s ausnahmsweise ganz entspannt und ich habe Klavier geübt. Zuhause wurde mir dann klar, dass ich innerhalb der nächsten Tage aus der Baba Wohnung in Premia ausziehen muss. Das hat mich traurig gestimmt. Die gute Lage musste noch ein bisschen ausgenutzt werden und ich bin Dienstag nach Barcelona gefahren, um für meine gute Freundin Lotti Geburtstagsgeschenke zu kaufen. Ich hab überteuerte Club Mate gekauft, die sogar ein spanisches Label hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das noch nie getrunken aber Lotti liebt das Zeug. Weil es ein deutsches Produkt ist gibt es das hier normal nur in kleinen Kiosken zu kaufen, wo man natürlich abgezogen wird erst recht als Ausländer. Ich hab noch ein paar andere Sachen gekauft und war zur Belohnung in meinem Lieblingscafé „the vegan corner“, was ich diesmal ganz ohne Google Maps gefunden habe. Dort habe ich sehr leckere heiße Schoki getrunken und ein mega süßes Croissant gegessen. Zuhause angekommen bin ich dann ins Bett gefallen und war zu faul meine Haare zu waschen.


Das hat sich Mittwoch als Fehler herausgestellt, ich sah echt ein bisschen ranzig aus. Auf der Arbeit hab ich dann ein rotes Sportfahrrad gespottet, was mich in Schockstarre versetzt hat. Das gehört nämlich dem Schulfotograf. Ich war verzweifelt, denn ich war nicht in Form für die Fotos. An dem Tag musste ich nämlich zusätzlich im Schulhof der Schule mit den Drittklässlern eine gerade Fläche aus Erde aufschütten, denn da drauf sollte ein Schuppen stehen. Dementsprechend hatte ich nichtmal eine Jeans an sondern nur meine alte Sportleggings, die ich seit der Mittelstufe besitze. Passiert den besten. Aber ich hatte Glück, denn ich hab erfahren, dass er an zwei Tagen kommt und am Donnerstag auch Fotos von uns macht. 


Ich konnte aufatmen und sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Donnerstag habe ich meine Gastfamilie kennengelernte, bei der ich die nächsten zwei Monate wohne. Für die wollte ich natürlich auch einigermaßen hübsch aussehen. Typisch ich habe ich mir emotionalen Stress gemacht, weil ich einfach nervös vor dem Kennenlernen war und bin nachts mit Schüttelfrost aufgewacht. Echt unnötig, denn meine Gastmum und ihr Sohn sind sehr nett und nach kurzen Schwierigkeiten das Haus mit Google Maps zu finden, hab ich eine Tour durchs Haus bekommen und konnte durchatmen. Die Arbeit war (wie jeden Donnerstag) übelst stressig und es hat noch geregnet, die Kinder waren aber wieder sehr lieb und ziemlich anhänglich. Ein Mädchen hat zu mir „te quiero“ (ich liebe dich) gesagt und mein Lieblingserstklässler war lustig drauf und hat besos (küsse) verteilt. Er hat alles mögliche geküsst, unter anderem auch meine Hand, weil ich eben laut ihm eine echte Dame bin. Der Tag war aber sehr anstrengend, ich musste sogar länger bleiben, weil eine Betreuerin meine Hilfe gebraucht hat. Kinder sind Engel und Teufel zugleich. Als ich draußen auf die Viertklässlerjungs, wohlgemerkt bei Regen, aufgepasst habe sind die einfach in ein Erdloch voller Wasser gesprungen obwohl ich ihnen extra vorher gesagt habe, das sie das nicht machen sollen. Sie waren dann natürlich pitsche patsche nass und ich für meine Verhältnisse wirklich sehr sauer und genervt. So sauer das ich sie wirklich doll angeschnauzt habe und weil ich eben nicht sooft laut werde hat das Wirkung gezeigt und sie sind hinter mir her gedackelt, nach drinnen wo meine Kollegin sie dann nochmal zur Rede gestellt hat. Um etwas runterzukommen hab ich Mittagsschlaf gemacht, denn tatsächlich habe ich noch mehr Energie gebraucht, denn ich war noch verabredet mit einem Freund. Wir sind zusammen ins Picasso Museum gegangen und ich bin ziemlich stolz auf mich. Er heißt Pablo und ich habe den Flachwitz mit ihm und seinem Namensvetter Pablo Picasso genau einmal erwähnt. Gefühlt habe ich vom Museum nicht soviel mitbekommen, weil wir relativ schnell durchgelaufen sind und die ganze Zeit gequatscht haben. Vielleicht muss ich nochmal hin, mal sehen. Da wir beide noch nicht soviel Hunger hatten, sind wir noch am Arc de Triomf spazieren gegangen. Der Vorteil am Regen ist wirklich, dass in Barcelona dann deutlich weniger Touristen unterwegs sind. Ich liebe spazieren gehen und laufen allgemein, aber an dem Tag war’s nach dem Museum fast ein bisschen viel des Guten, weil meine Beine vom stehen und rumrennen auf der Arbeit wehgetan haben. Wir sind dann aber auch relativ zeitig zum Inder des Vertrauens am Placa Catalunya (Surya-Mumbai Soulfood and drinks) gegangen, was eine ziemlich gute Idee war. Denn ich hatte auch noch nicht viel gegessen und hab ein neues Gericht probiert, eine Bowl. Die war zwar ganz lecker und sättigend (einen Teil hab ich nachhause genommen) aber Curry schmeckt da eindeutig besser. Irgendwie war die Musik in dem Restaurant an dem Tag echt gut, immer wenn ich da bin ist eine andere Playlist an, und dieses Mal kamen echt viele Lieder, die in meiner aktuellen Playlist sind. Nachdem wir uns wie immer sehr gut unterhalten haben und Pablo noch ein schlechtes Be Real für mich gemacht hat, ging’s nachhause in die heia. Ich hab tatsächlich auch 21.000 Schritte an dem Tag gesammelt. Mein Körper hat echt Ruhe von mir verlangt und die habe ich ausreichend bekommen. 


Ich hatte Freitag nämlich frei und konnte ausschlafen. Danach war ich aber direkt wieder produktiv und habe einiges für Lottis Geburtstag am Samstag vorbereitet. Ein Brownie backt sich schließlich nicht von alleine. Um mein inneres Kind zu befriedigen habe ich die coolsten Kerzen ever beim Chinesen (der beste Shop in Premia de Mar) gekauft „Feliz Cumpleaños” in metallenen Buchstaben. Bestens gewappnet habe ich Lotti dann um 19:00 Uhr von der Zugstation abgeholt. Ich hab mich die ganze Woche schon auf sie gefreut. Die Freundschaft mit Lotti ist wohl mit die beste Sache, die mir bei meinem FSJ hätte passieren können. Es fühlt sich an, als würden wir uns schon seit Jahren kennen obwohl wir uns eben erst seit November letzen Jahres regelmäßig treffen. Vor dem Wochenende konnte ich nicht ahnen, wie schön es wieder werden würde. Okay ja das hört sich wieder ziemlich kitschig an, aber es ist wirklich so cool und besonders mit Lotti. Wir haben wieder über alles und nichts geredet und waren uns einig, das wenn die jeweils andere ein Typ wäre, wir sie heiraten und fünf Kinder bekommen würden. Um uns für einen richtig schönen Abend einzustimmen haben wir Wraps mit Tofu gemacht und den 2,10€ Qualitätswein verköstigt. Voller Elan ging’s dann mit dem letzten Zug raus nach Barcelona. Zuerst waren wir in der Skaterbar „Nevermind“, wo wir von dem Türsteher mit hermosas (hübschen) reingelassen wurden und auch an der Bar von Typen vorgelassen wurden, die uns auch guapas (hübschen) genannt haben. On top hatten wir dann noch richtig gute Sitzplätze auf der Skaterrampe, wo wir bestens das Geschehen in der Bar beobachten konnten. Lotti hat mir netterweise einen Mojito ausgegeben. Als sie auf Toilette war, habe ich gratis Clubtickets bekommen, wo wir auch kurz waren ums abzuchecken. Schlussendlich sind wir doch ins „Jamboree“ gegangen, vorher haben wir aber noch eine wichtige Mission erledigt. Endlich habe ich mal Fotos in dem Fotoautomaten des Neverminds gemacht. Das steht auf meiner mentalen Bucketliste, seitdem ich den Fotoautomaten, der witzigerweise „Blitzkiste“ (aufmerksame Leser wissen, das so auch ein Beitrag von mir heißt ;)) als Aufschrift trägt, gespottet habe. Die Fotos sind sehr witzig geworden, vor allen Dingen weil wir beim ersten Mal null vorbereitet waren. Wir dachten, dass wenigstens vorher ein Countdown oder so kommt aber nein es ging sofort los mit den Bildern.


Im Club „Jamboree“ ging der tolle Abend dann weiter, die Musik war der Hammer und wir hatten so soviel Spaß beim tanzen. Das war sicherlich der beste Clubabend. Wir hatten beide sehr viel Bock, die Musik war eine solide 11/10, wir haben mit mehreren Leuten getanzt die uns abgefeiert haben und wir hatten einfach unseren Spaß. Um 06:00 ging’s nachhause und ich bin schon wieder im Zug eingeschlafen, Wunder geschehen. Ein Highlight hat das nächste gejagt, denn Lotti ist auf eine „dumme und geile Idee“ gekommen. Wieso nicht einfach um 07:00 im Meer schwimmen? Gesagt - Getan. Auf einmal waren wir beide nur in Unterwäsche in spanischen Gewässern und das nicht nur einmal sondern zweimal. Hand in Hand, wie in einem Film, sind wir reingerannt. Allerdings war’s ein Sprung ins nicht ganz so kalte Wasser, weil wir beide eine deutlich kältere Temperatur erwartet hatten. Auf dem Rückweg nachhause, klitschnass und glücklich, wurden wir noch total freundlich von einer Radfahrergruppe und älteren Damen gegrüßt mit „bon dia“. Wir haben beide noch geduscht und für ganze 3,5 Stunden geschlafen, um noch was vom Samstag aka Lottis Geburtstag zu haben. Zum Frühstück gabs Wraps und Kuchen, wir haben zu spanischen Bangern gevibed und Lotti hat sich sehr über meine Geschenke gefreut und mir die Haare geflochten, was immer voll schön aussieht. Ich hab dann club mate probiert. Nach Erzählungen, das es nach Aschenbecher schmeckt, hatte ich das schlimmste erwartet aber es hat ganz gut geschmeckt. Abends ist Lotti dann wieder gefahren und ich war einfach nur glücklich und dankbar. Sonntag habe ich meine Koffer für den Umzug am Dienstag gepackt und mich von dem tollen Tagen etwas erholt, denn 3,5 Stunden Schlaf reichen niemandem. Die Woche war sehr vollgepackt und schön, genau wie diese Woche auch aber das könnt ihr im nächsten Beitrag lesen!

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