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Dankjewell Den Haag!

Veröffentlicht: 29.05.2024

Mein letzter Blogbeitrag liegt jetzt ein paar Monate zurück, genau wie mein letzter Urlaub. Ich bin immer noch glücklich in Köln und freue mich auf meinen ersten Sommer hier, aber es tut auch mal gut, woanders hinzufahren. Genau das habe ich in den Pfingstferien gemacht. Zuerst hatte ich Besuch von einer Freundin. Wir waren zusammen auf einem J Balvin Konzert. Und weil ein Highlight selten allein kommt, habe ich eine meiner besten Freundinnen besucht. Sie studiert Sportmanagement in Den Haag, also war der Besuch gleichzeitig ein kleiner Urlaub für mich. Ich war nämlich nur einmal in Enschede und dementsprechend gespannt, noch mehr von den Niederlanden zu sehen.


Eine starke Erkältung hätte mir fast einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber zum Glück ging’s mir doch noch gut genug, um mich auf den Weg nach Den Haag zu machen. Mit vier Stunden ist der auch nicht wirklich lang und ausnahmsweise konnte ich mich sogar auf die Deutsche Bahn verlassen und war pünktlich in Den Haag. Endlich lagen Liv und ich uns in den Armen, nachdem wir uns etwa fünf Monate nicht gesehen hatten, war das auch bitter nötig. Es war so, als wären wir nie getrennt gewesen und ich hatte einfach nur gute Laune. Angekommen in ihrer Wohnung, habe ich erst mal eine Roomtour bekommen, die schnell wieder vorbei war, weil Liv in einem klassischen Ein-Zimmer-Apartment wohnt. Das Apartment ist sehr schön und liegt direkt im Zentrum von Den Haag, am Bahnhof, zehn Minuten Laufweg zur Stadt und 30 Minuten vom Strand entfernt. Weil wir beide echt Hunger hatten, haben wir eingekauft und Bratkartoffeln mit Speck und Spiegelei gemacht. Was mich überrascht hat, war, dass Lebensmittel in den Niederlanden deutlich teurer sind als in Deutschland, erst recht Fleisch. Deswegen haben wir Truthahnspeck gekauft, der aber eins zu eins wie Schweinespeck geschmeckt hat. Dann konnte ich Liv stolz meinen krassesten Küchenskill demonstrieren, eine Zwiebel (fast) perfekt zu würfeln. Nach dem Essen waren wir echt erschöpft und haben entspannt ein paar Kartenspiele gespielt, bevor wir müde ins Bett gefallen sind, wo wir noch ewig gequatscht haben.


Worin Liv und ich uns immer einig sind, ist, dass wir ausschlafen müssen. Egal ob in Münster oder Den Haag. Einige Dinge ändern sich eben nie. Deswegen sind wir relativ spät los ins Zentrum von Den Haag. Dafür mussten wir China Town durchqueren, was durch zwei riesige Tore an Ein- und Ausgang deutlich zu erkennen war. Für die fancy Tore war es allerdings echt nur eine kleine Straße. In der Stadt angekommen, gab es erstmal eine kleine Tour. Die Stadt sieht sehr schön aus, gibt mir aber gleichzeitig das Gefühl, in einem dystopischen Abenteuer zu stecken, da einige Gebäude echt sehr futuristisch aussehen. Liv hat mir das Parlament gezeigt und wir hatten Glück, gerade war eine kostenlose Pop-up-Ausstellung auf dem Wasser zu bewundern. Ich hab mich gleich häuslich eingerichtet und in dem pinken Riesenhaus posiert.


Nach dem ganzen Rumlaufen hatten wir uns aber auch mal eine Pause verdient und waren in Livs Lieblingscafé. Dort habe ich die wohl besten Bananen-Pancakes meines Lebens verköstigt, ich träume heute noch von ihrer fluffigen Konsistenz. Das Café war mega süß eingerichtet und der Cappuccino war auch sehr lecker. Um den perfekten Tag noch besser zu machen, war ich noch mega erfolgreich beim Shoppen und habe zwei neue Oberteile und einen Ring geschossen. Was sich vorher allerdings schon immer durch einzelne Regentropfen angekündigt hat, ist dann harte Realität geworden – die Sinnflut ist über uns hereingebrochen – kurz nachdem wir shoppen waren. Dreimal dürft ihr raten, was wir nicht dabei hatten, genau, einen Schirm. 

Also haben wir uns in den nächsten Imbiss geflüchtet und ich hab Liv auf ein paar Bitterballen eingeladen, aka frittierte Bällchen mit undefinierter Füllung. Sie waren aber sehr lecker. Da der Regen leider nicht nachgelassen hat, sind wir schnell zu HEMA gerannt und haben einen Schirm gekauft. Etwas durchnässt, aber glücklich und satt, sind wir wieder bei Liv angekommen. Sie musste dann zum Rudertraining im strömenden Regen und ich hab das gemacht, was ich am besten kann: gechillt. Abends haben wir uns dann nochmal super Essen gegönnt und beim Asiaten bestellt, während wir zeitgleich eine Dokuserie über deutsche Clans in Berlin und Deutschland geschaut haben. Ich weiß jetzt gefühlt mehr über den Stammbaum der Remmos als über meinen eigenen. Wir haben noch gepuzzelt und kurz vorm Schlafen gequatscht. Ich hab geschlafen wie ein Baby.


Am Morgen wurden wir von Livs Wecker brutal aus dem Schlaf gerissen. Na gut, es war schon 10:30, aber trotzdem zu früh. Was in den Niederlanden nicht fehlen darf, ist eine kleine Fahrradtour, also haben wir uns auf die Räder geschwungen und sind zu Livs Uni gefahren, die echt deutlich krasser aussieht als die Uni Köln. Sicherlich ist sie auch der Traum eines jeden Sportstudierenden. So viele Turnhallen, Volleyballplätze und Basketballhallen auf so engem Raum hab ich noch nie gesehen. Kurzzeitig musste ich meinen Fluchtinstinkt unterdrücken, als ich an den Sportunterricht in der Schule gedacht hab, aber der Cappuccino im Bistro hat meine Nerven wieder beruhigt. Genau wie die Gänse und Enten, die draußen überall herumgelaufen sind. Wir haben eine Frau beobachtet, die die Gänse gefüttert hat. Da die Gänsemama mit Küken im Schlepptau unterwegs war, hat sie die Frau wütend angefaucht. Ich wusste nicht, dass Gänse fauchen können. Begeisterung sieht anders aus.


Nach dem Spaziergang sind wir zum anderen Teil des Campus gefahren und haben gegeneinander XXL-Schach gespielt. Wir haben sicherlich drei Stunden gespielt, aber nicht etwa, weil wir beide Magnus Carlsen 2.0 sind, sondern weil wir beide nicht die besten Spielerinnen sind. Das letzte Mal habe ich mit meinem Bruder gespielt, der mich nach ein paar Zügen matt gesetzt hat. Hier hat es deutlich länger gedauert, aber ich hab wieder verloren. Egal, wir hatten Spaß und ich hab Lust, wieder mehr Schach zu spielen. Bei Liv zuhause ging die Remmo-Saga weiter. Auf Dauer war es aber durchaus frustrierend zu sehen, wie sehr sie dem Staat auf der Nase herumtanzen. Das Puzzeln nebenbei hat mich gut runtergebracht, genau wie die erbitterten Mau-Mau-Battles danach.


Das Einzige, was jetzt noch auf der Den Haag-Bucket-List stand, war der Strand. Dort sind wir mit der Bahn hingefahren, wo man übrigens mit Karte ein- und auscheckt, was sehr praktisch ist. Am Strand angekommen konnten wir unser Glück kaum fassen, die Sonne hat geschienen. Der Wettergott meinte es gut mit uns. Wir sind erstmal am Strand spazieren gegangen und wollten Fotos mit Livs Polaroidkamera machen, wobei wir dann festgestellt haben, dass die Batterie leer ist. Halb so wild, also auf zur Uferpromenade und schnell neue gekauft. Dann wurden ein paar Fotos geschossen, das erste von mir war ein Fail, die danach aber umso schöner. Am Strand lagen echt total viele Muscheln und ich bin alle fünf Sekunden stehengeblieben, um welche aufzuheben oder zu bewundern, aber leider konnte ich nicht alle mitnehmen. Wir haben uns dann in die Dünen gesetzt, geredet, Mau Mau gespielt, den Sonnenuntergang genossen und einfach den Moment gelebt. Es war so schön und ich war sehr glücklich. An den Abend werde ich noch lange zurückdenken.


Auf dem Rückweg hat Liv mich noch bei Quizduell abgezockt und wir sind müde ins Bett gefallen, denn am nächsten Tag sind wir extra früh aufgestanden. Ich wollte schließlich nicht nur etwas für mich kaufen, sondern auch für Freunde und Familie. Ich hab mich außerdem mit Paracetamol eingedeckt, eine Packung kostet nur 69 Cent. Deswegen hab ich gefühlt eine Menge gekauft, mit der man auch einen Elefanten betäuben könnte. Leider war der Tag auch mein Abreisetag und nach einem ausgiebigen Frühstück in der Stadt bin ich um 13 Uhr aus Den Haag abgereist. Es war eine tolle Zeit, die ich sehr genossen habe, deswegen bleibt mir nicht mehr viel zu sagen außer: Dankjewell Den Haag. Dankjewell Liv 💗 ich hab dich sehr lieb!

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