Veröffentlicht: 05.04.2024
Samstagvormittag habe ich Toño wieder bei der Gartenarbeit geholfen; ansonsten ein sehr ruhiger Tag, ich habe gekocht, war einkaufen, habe Pläne gemacht und habe Wäsche gewaschen. Abends war ich bei Monica eingeladen. Ostersonntag, schon ein Monat ist vorbei. Nach dem Frühstück bin ich etwas spazieren gegangen; als ich zurückkam, gab es zu meiner Überraschung ein ordentliches Essen, zu dem ich eingeladen wurde. Klar, wegen des Feiertags. Die Familie von Alex, sie leben auch auf der Hazienda, war da und die Mutter hat für alle gekocht. Sie scheinen alle gute Freunde zu sein. Nach dem Tischgebet gab es Hühnchen, gefüllte Leber, Schweinewurst, Fischeier, Omelett und Cuy (Meerschweinchen) Schenkel mit Füßchen, alles auf einem Teller. Ich bin ein guter Gast und habe alles gegessen. Außer die Fischeier, die habe ich nur probiert und dann weitergegeben. Nichts mit vegetarisch, ich habe ein Fleischtrauma. Meerschwein schmeckt wie gepökeltes Schwein. Ungewöhnlich war für mich, dass mit den Fingern gegessen wurde. Was mir wieder aufgefallen ist, die Männer haben hier alle volles Haar, man sieht kaum Rentner mit Glatze. Auch heute hatte ich eine Aufgabe. Sonntags ist die Hazienda geöffnet und es wird Eis verkauft. Am Anfang war wenig los und ich habe mit Alex Jr. 4 gewinnt gespielt. Dann war ich alleine und es kam zum Glück nur eine Gruppe. Die waren sehr nett und rücksichtsvoll; habe es mit meinem holprigen Spanisch hinbekommen. Service ist nicht meins, aber interessanter Perspektivwechsel. Ich habe bedient und wurde nach dem Baño gefragt.
Tag31.Toño und ich sind beim Frühstück ein eingespieltes Team. An meinem ersten freien Tag mache ich einen Ausflug in den Süden von Saylla. Zuerst die Ruinen eines Wari Dorfs, Picillacta. Wenn man mir sagt, welchen Bus ich nehmen soll, klappt es ohne Probleme. Die Wari sind eine Präinka-Kultur und die Stätte ist eine der ältesten in der Gegend. Aber klein, halt nur ein Dorf. In der Gegend waren weitere Ruinen von Inkas und anderen Kulturen (Rumicolca, Kanaracay). Zwischen denen war ein schöner Wanderweg. Danach ging es nach Tipon, einer Inka-Ruine. Sehr hoch gelegen und natürlich hat es geregnet. Riesige Terrassen und viele kleine Wasserkanäle. Zwischendurch haben mir ein paar Kühe den Weg versperrt, aber der freundliche Bauer hat das geregelt. Es finden immer noch Ausgrabungen statt und gelegentlich findet sich ein Dinosaurier.
Zum Thema Bus. Diese sind alle privat, es gibt keine öffentlichen Busse. Alle sehr alt, häufig überfüllt, aber unschlagbar günstig. Neben denen stehen möchte man nicht, pures Gift, was die ausstoßen. Besonders schnell sind sie nicht, wie erwähnt halten die alle paar hundert Meter und jemand steigt zu oder aus. Zeiten sind egal, die fahren immer die gleiche Runde den ganzen Tag. Man wartet einfach. Auf den Bussen stehen die wichtigsten Orte, die sie anfahren. Es ist chaotisch und es gibt keinen Plan, zumindest habe ich keinen gefunden, welche Firma welche Route fährt.
Heute ist Regentag. Toño liegt krank im Bett. Das Ticket von gestern beinhaltete ein paar Museen in Cusco. 3 von 4 bestehen nur aus einem Raum. Museum der modernen Kunst, ein kleines Inka-Museum und das andere habe ich vergessen. Im Inka-Museum wurden deformierte Schädel ausgestellt. Auf Ideen kommen die Menschen. Diese Praxis diente der sozialen Abgrenzung. Wichtigen Inka-Kindern wurde der Schädel so eingeklemmt, dass dieser länglich wurde und größer wirkte. Sollte mehr Intelligenz darstellen. Nur das Museum der lokalen Geschichte war interessant. Viel spanische Kunst. Hauptthema waren christliche Motive und wie die Spanier die Araber und Indigenen besiegt haben. Ein Bild handelt von Tupac Amaru, einem indigenen Aufständischen. Die Spanier hatten versucht, ihn vierzuteilen, was nicht geklappt hat. Also haben sie seine Kinder und Frau vor ihm geköpft und schließlich auch ihn. Am Nachmittag gab es in einem Hinterzimmerstudio ein neues Tattoo. Den Nazca Condor.
Es ist Mittwoch und Zeit, die Hazienda zu verlassen. Toño hat mir noch seine Bildergalerie gezeigt und ich konnte ihm sogar ein bisschen was erklären, was aus meinem Kunstunterricht noch übrig war. Eine tolle Erfahrung und sehr liebenswerte Menschen. Aber alles hat ein Ende. Zurück in Cusco mache ich Erledigungen. Abends hat mich ein Couchsurfer versetzt. Na ja, ich bin durch San Blas spaziert. Das Touri-Viertel schlechthin, viele kleine, liebevoll gestaltete Gassen und Treppen mit unzähligen Geschäften. Beste Aussicht auf Cusco. Beim Handeln ist es eine gute Strategie, zuerst mit einem niedrigen Preis anzufangen, da nimmt man denen schon viel Wind aus den Segeln.