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Mesa Verde & Monument Valley

Veröffentlicht: 27.08.2019

24.05.2011 / Dienstag / Cortez-Mesa Verde-Mexican Hat

Um 6.45h rollen wir vom Parkplatz des Hotels. Die Sonne geht noch auf und es zieht ein Gewitter heran. Aber wie auch sonst immer in Colorado ist das Wetter sehr wechselhaft und nicht von Dauer. Bis zum Treffpunkt für unseren geführten Halbtagesausflug in Mesa Verde, fahren wir knapp eine Stunde. Vom Highway geht es in vielen Kurven auf rund 2.800m Höhe durch das Nationalpark-Gelände. Wenngleich es vom Highway nur 16 Meilen sind, brauchen wir eine gute halbe Stunde für die kurze Strecke. Es sind 39°F (4°C) als wir oben am Parkplatz ankommen.

Blick vom Startpunkt des Mesa Verde-Ausflugs bis zum El Capitan in Arizona

 Der Bus ist um 7.50h da und wir fahren nach einemweiteren Stopp mit 17 Leuten los. Ein Ranger, namens Peter Newcomb, ist unserReiseleiter und redet wie ein Wasserfall. Leider hat er aber einen Sprachfehler,was angesichts seines Jobs eine etwas hinderliche Tatsache ist und wenngleichich meine, recht gut Englisch zu verstehen und zu sprechen, muß ich mich an„Mace Verd“ (gesprochenMäääs Wörd) als Mesa Verde erstmal gewöhnen. Das leider häufig erforderliche Wort „archeology“ ist hoch kompliziert für ihn und er verschluckt hier, wie auch in den meisten anderen Worten, komplette Silben.

Mesa Verde (übersetzt sowas wie "Grüner Tafelberg" ist ursprünglich ein Gebiet der Anasazi-Indianer, die hier bereits im 6. Jahrhundert siedelten. Damals wohnten die Indianer noch in sog. pit houses (also Erdbehausungen), das, wofür Mesa Verde eher den Touristen bekannt ist, nämlich die Felsenwohnungen (Cliff Dwellings) wurden erst vor rund 800 Jahren in die Felsen gehauen. 

Damals - als man noch unterirdisch wohnte - hatte man bereits sog. "kivas" - in etwa wie einen Gemeinschaftsraum für z.B. Zeremonien gebaut. Überreste davon kann man heute noch sehen.

Erst etwa ab dem 12. Jahrhundert entstanden dann die mehrstöckigen Lehm- und Steinbehausungen in den Schluchten der Mesa Verde. Entdeckt wurden diese erst rund 400 Jahre später durch die Navajo-Indianer. So richtig hat man die Anasazi nicht erforschen können, weiß nur soviel, dass sie offenbar sehr gute Töpfer und Korbflechter waren. Auch vereinzelte Felsmalereien sind noch erhalten. Interessant ist, dass dieser Stamm bereits vor gut 1.400 Jahren anfing Bewässerungssysteme zu bauen, um etwas Landwirtschaft zu betreiben. Aufgrund der Beschaffenheit der Mesa Verde, geht man davon aus, dass vermutlich die Jagd sehr schwierig war und möglicherweise deswegen auch diese Behausungen irgendwann aufgegeben wurden. Ebenso möglich ist es, - das zeigen andere Forschungen - dass vielleicht Klimaveränderungen oder auch Holzmangel bzw. die unberechenbare Wassersituation hier irgendwann diesen Stamm vertrieb.


Wir schauen uns zunächst diese Pit Houses an, also die Grubenhäuser. Nicht sehr gemütlich. Die Belüftung kam durch zwei Löcher nach draußen. Die Kivas sind schon etwas ausgereifter, höher und„technisierter“: Da die Bewohner in der Mitte ihres Hauses immer ein Feuerbrennen hatten, das durch die Zugluft beeinträchtigt wurde, haben die Indianer damals eine Mauer gebaut, die dies verhindert.

Kiva


Wir fahren weiter auf dieser Hochebene, die leider 2002 durch einen Brand sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde und es massenhaft grau-weiße Baumgerippe zu sehen gibt. Die Flora hat sich noch nicht regeneriert. An manchen Aussichtspunkten fühlen wir uns an den Grand Canyon erinnert. Wir erreichen gegen 10.15h einen Aussichtspunkt oberhalb vom Cliff Palace. Ein Dorf, das wie andere Felsendörfer unter einem Vorsprung des ausgewaschenen Sandsteins kauert. 


Über 150 Räume gibt es dort. Vor rund 700 Jahren haben die Anasazi hier allerdings nur für rund 30 Jahre gelebt. Oben auf dem Tafelberg haben sie die erwähnten Dinge angebaut. Von den Yucca-Palmen, die wir sehen, haben sie allerlei Dinge und Fasern gewonnen. Aus den Fasern haben sie sich Sandalen hergestellt, die sie im Winter mit Hilfe von Truthahn-Federn zu warmen Schuhen machten. Wir empfinden die Lebensweise als recht mühselig. Allein die Vorstellung, dass man immer eine 30-50 Meter hohe Felsenwand hochklettern mußte, um an die Landwirtschaft oder auch Tiere zu kommen, ist nicht sehr anheimelnd. 

Andererseits lebten sie in ihren Felsnischen recht geschützt und das Frischwasser tropfte von oben von dem Felsvorsprung herab, so dass sie keine Brunnen brauchten oder weit für Wasser laufen mußten. Wenn es aber nicht regnete, saßen sie buchstäblich auf dem Trockenen. 

Es gibt einige dieser Felsbehausungen in Mesa Verde, tw. durch Kriechtunnel erreichbar. Wir sehen mit Cliff Palace das berühmteste Felsendorf. 


Zunächst geht es eine unebene Art von Treppe ein Stück hinab, dann eine rund drei Meter hohe Holzleiter wieder hoch. Als wir unter einem Felsvorsprung sitzend auf die Ankunft aller Teilnehmer und die Rangerin warten, die uns nur hier durch Cliff Palace begleitet, geht ein Schnee-Schauer nieder. Der Wind bläst flott und es ist augenblicklich kalt. Nach ein paar Minuten ist es wieder trocken, die Führung geht weiter. 





Wir sehen Türme, die möglicherweise Wachtürme waren. In einem Haus sind Wandmalereien. Es gibt einige Kivas und es ist erstaunlich, welche Fertigkeiten die Indianer hatten, die hier bis etwa 1270 n.Chr gelebt haben. Die Häuser sind wirklich exzellent erhalten, die Baumstämme, die tw. aus dem Gestein gucken, sind fast 800 Jahre alt.

Auch auf der anderen Seite der Schlucht sieht man solche Felsenbehausungen.



Der Rückweg beginnt mit einigen Treppen, die roh in den Fels gehauen wurden. Der Aufgang ist schmal, tw. nur schulterbreit und jede Stufe unterschiedlich hoch. Zum Schluß geht es senkrecht drei Leitern hoch, die aber gut zu erklimmen sind.

Unsere Tour endet gegen 12.15h . Wir gehen noch kurz ins Visitor Center und fahren dann zum Park Point, der höchsten Erhebung hier. Es ist hier oben nur noch ein Feuerwachturm der Parkverwaltung, die von hier oben den besten Rundumblick hat und so früh erkennen kann, wo es kokelt. Der Blick ist gigantisch. 

Park Point

Ein 360°-Panorama von einem grünen Tal über Hügel, schneebedeckte Viertausender und auf die Hochebene der Mesa Verde. Dazu ein unglaubliches Wolkenspiel und mit einem Foto von hier oben hat man Sonne, Wolken, Regen, Schnee – alles im Blick. Es ist aber sehr windig und wir verziehen uns ins Auto und fahren zurück nach Cortez, essen dort schnell einen Burger bei McDonald’s (das war das erste von zwei Malen in einem Monat USA). Um 14.30h geht es weiter zur nächsten Station.

Wir verlassen Colorado in südlicher Richtung und fahren ein Stück durch New Mexico nach Westen. Hier erreichen wir irgendwann Four Corners, die Stelle an der New Mexico, Colorado, Arizona und Utah zusammentreffen. 



Man kreuzt hier die Landesgrenzen aller vier Staaten. Es ist sonnig und windig, hinter und vor uns liegen Berge. Da dieses National Monument auf Navajo-Land liegt und von diesen betrieben wird, sind die Entrittspreise zu der Gedenkplatte gepfeffert, was uns veranlaßt, hier nicht weitere Bildung zu erlangen...

Nach ein paar Fotos der Staatsschilder fahren wir weiter nach Westen durch Arizona und biegen dann nach Norden ab und fahren nun in Utah rum.

Die Landschaft, die uns begleitet, ist oft mond-gleich. Rote Erde, wüstenähnliche Vegetation. Der Wind treibt trockene Büsche in Kugeln (sog. Tumbleweed) über die Straße und wieder denkt man an die Mundharmonika aus „Spiel mir das Lied vom Tod“. 


Das Wetter wechselt allerdings zwischen praller Sonne und Regen. Die Temperaturen ohne Wolken liegen bei bis zu 72°F (22°C) und eine Minute später bei 59°F (15°C) mit Wolken.


Valley of the Gods

Valley of the Gods

Valley of the Gods

Nach der Durchquerung des Valley of the Gods, das uns optisch schon sehr auf Monument Valley einstimmt, erreichen wir unser heutiges Ziel Mexican Hat. Mexican Hat, ist ein Ort (wenn man den Begriff „Ort“ weit genug auslegt, denn er hat 88 Einwohner), der nach einem kurz vorher an der Straße liegenden Felsen benannt ist, der an einen Sombrero erinnert. 

Mexican Hat

Mexican Hat liegt am San Juan River, der unterhalb unseres Hotels in einem Canyon verläuft.

Das Hotel ist eine positive Überraschung. Wir schauen praktisch in den kleinen Canyon und den San Juan River hören wir rauschen. 

Hotelanlage beim Monument Valley in Mexican Hat


Mexican Hat Downtown - mit der Brücke über den San Juan River

Das Zimmer ist schön, ich freue mich, daß wir hier zwei Nächte bleiben. Wir werfen unsere Taschen ab und starten gleich weiter ins 16 Meilen entfernte Monument Valley. Dies ist ein gigantisches Areal, aber nur ein Teil davon ist der Nationalpark, der allerdings als Stammesbesitz der Navajo auch von diesen betrieben wird. Das heißt, dass die Eintrittsgelder trotz eines möglicherweise vorhandenen Jahrespasses für amerikanische Nationalsparks zu entrichten ist, weil er hier nicht gilt. 

Der Eintritt mit 5 Dollar pro Nase ist nicht viel, aber da wir nicht wissen, ob es sich jetzt (noch) lohnt , da es schon nach 18.00h ist, fahren wir weiter ins 40 Meilen südlich gelegene Kayenta in Arizona, wo jetzt schon eine andere Zeitzone ist. Kurz vor Kayenta liegt der einsame Felsen „El Capitan“ (Agathla Peak). Der Berg hat für die Navajos eine zeremonielle Bedeutung und sie nennen ihn  „Platz, an dem sich die Tiere verstecken“. Nun ja, es ist eigentlich ein Vulkan, von dessen gesamter Höhe (2.164m) wir hier nur 370m der Spitze sehen. Der Rest ist unter der Oberfläche der Caldera, auf der wir hier unterwegs sind. Ob man sich hier als Tier wirklich verstecken sollte oder will - hhhmm?!

El Capitan (Agathia Peak)

Leider ist Kayenta als Ort keine Offenbarung sondern nur eine Ansammlung von komischen Häusern, verlassenen Läden entlang einer vierspurigen Straße. Wir sehen nichts Schönes, keine Altstadt – eigentlich gar keine Stadt. Wir drehen um und fahren zurück. Auf der Höhe zum Monument Valley Nationalpark machen wir Halt und erleben gebannt einen Sonnenuntergang vor der weltberühmten Kulisse des Monument Valley. 


Es ist unglaublich, zum Niederknien und toll, wie die Farben der Felsformationen in der Entfernung verändern und zu glühen scheinen. Die Sonne verschwindet hinter den Wolken und taucht nach einer halben Stunde kurz vor dem Versinken nochmals auf. Die Landschaft glüht, unsere Kameras auch.

Straße/Autos/Berg - was für eine Relation!








Wir fahren die 16 Meilen nach Mexican Hat zurück und gehen an der Brücke über den San Juan River in der einzigen Kneipe (mit Hostel) essen. Das Restaurant ist urig und wir genießen einen typischen Navajo-Eintopf und ein Budweiser und sind um 22.00h im Hotel. Morgen wollen wir um 5.00h aufstehen und zum Sonnenaufgang im Monument Valley sein.

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