Veröffentlicht: 16.03.2022
Ich wache völlig entspannt auf. Diese Abgeschiedenheit hier ist einfach herrlich. Ich habe keinerlei Geräusch gehört und auch jetzt ist es totenstill. Hier könnte man es wirklich länger aushalten. Es gibt zwar kein Frühstück, aber der Rest ist super. die Dusche funktioniert auch richtig gut und um 9:00 Uhr morgens mache ich mich auf den Weg zum Blue Ridge Parkway. Besser gesagt zum Einstiegspunkt der offen ist.
Der Blue Ridge Parkway Ist eine für kommerzielle Autos gesperrte Straße, die auf einer Länge von 700 den Smoky Mountains Nationalpark und den Shenendoah Nationalpark verbindet. Im Winter sind viele Abschnitte geschlossen und auch jetzt müssen Straßen gewartet und gerichtet werden. Das betrifft vor allem den südlichen Teil. Deswegen fahre ich zuerst über Land und auch mal Interstate, was aber auch hier tolle Blicke gewährt.
Nach 60 Meilen biege ich dann in den Parkway ein und genieße sofort diese ruhige und entspannte Strecke. Hier geht alles sehr gemütlich. Die Höchstgeschwindigkeit ist 45 Meilen/h und oft nur 35. Keiner drängelt, alle fahren sehr gemäßigt, und es sind aber auch wenig Autos unterwegs. Besonders spektakulär sind die zahlreichen Outlooks, die entlang der Strecke zu finden sind. Ich fahre heute bestimmt 15 mal raus und halte an und genieße den Ausblick auf diese Landschaft mit Wald bis zum Horizont.
Natürlich ist es im Sommer noch spektakulärer, wenn alle Bäume grün sind und die Natur sich voll entfaltet hat. Dann wird es hier aber richtig voll werden. So genieße ich die Ruhe und Stille und akzeptiere den Zustand der jetzt ist. Für mich ist das nicht weniger eindrucksvoll. Die Strecke zu fahren ist fast schon meditativ. Man hängt seinen Gedanken nach und genießt die ständigen Ausblicke. Man fährt durch keine Stadt oder Siedlung und kann sich beim Autofahren total entspannen.
Mein Ziel für heute ist Boone in North Carolina. Da einige Abschnitte vor erreichen dieses Ortes wieder gesperrt sind, fahre ich circa 60 Meilen vorher wieder auf die normale Straße. Die windet sich im Gegensatz zum Parkway über Serpentinen oft auf die Berge, um danach in ebensolchen wieder ins Tal zu führen. Dummerweise ist eine Straße gesperrt, was mir Google Maps nicht mitgeteilt hat. Ich muss umdrehen und außen rum fahren. Dabei gerade ich wieder mal an eine meiner Lieblingsstrassen: Rough Road. Und ich drehe um. Dann lieber noch einen größeren Umweg. Ich mag diese Geröllpisten einfach nicht.
Nach einem ziemlichen Umweg über größere Straßen und die Interstate komme ich nach Little Switzerland. Dieser ultrakleine Ort erinnert tatsächlich ein wenig an die Schweiz, aber hier ist noch alles geschlossen. Bis auf das Postamt, welches es tatsächlich für die paar Einwohner gibt. Bei Wikipedia gibt es Downtown Little Switzerland. Das sind drei Geschäfte.
Von hier kann ich wieder in den Parkway ein fahren und den Rest nach Boone so zurücklegen. Dort angekommen werde ich im Comfort Inn sehr herzlich begrüßt, und das Hotel ist nach der Pflanzenorgie in Oklahoma City das schönste. Inklusive offenem Kamin in der großen Empfangshalle und Innen-Schwimmbad welches ich nicht nutze.
Am Abend beschließe ich mir wieder Sushi zu holen, besser gesagt Sashimi - und werde mit einer Riesenportion überrascht. Überhaupt ist der Laden wo ich es abhole bis zum Anschlag gefüllt. Lauter junge Leute treiben sich herum. Boone ist eine Studentenstadt und darum wohl die opulente Portion. Beim Warten sehe ich, dass hier kaum einer Trinkgeld gibt. Jedenfalls nicht für die abgeholten Speisen. Sehr unüblich. Ich tanze dann mal aus der Reihe.