USA 2022 - The Great Comeback
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22. Tag - 04.03.2022

Veröffentlicht: 05.03.2022

Ich wache früh auf, weil ein Honk sein Auto startet, aber nicht los fährt, sondern den Motor 15 Minuten laufen lässt. Diese Unsitte erlebe ich hier leider öfters. Und wenn ich die Spritpreise hier mit denen aktuell in Deutschland vergleiche, wundert es mich auch wenig. Der Liter Normalbenzin kostet hier 85-90 Cent. Das sind einfach Welten. Elektroautos habe ich hier auch wenig gesehen. Ein paar Teslas. Das Land ist immer noch in der Hand der Verbrenner. Und da die Städte so großzügig angelegt sind, wird halt alles mit dem Auto gefahren. Hier sieht man keinen mit der Einkaufstüte durch die Gegend laufen. 

Dafür empfinde ich die Lebensmittelpreise deutlich teurer als in Deutschland. Ein Apfel kostet hier schnell mal einen Euro. Abgepackter Käse mit zehn Scheiben 2,50 €. Ein paar Scheiben Schinken drei Euro. Der Hammer ist allerdings, was die für eine Dose Deodorant verlangen. Wenn man es in der Sprühversion kauft, ist man mit vier Euro dabei. Dafür sind die Klamotten viel billiger. Und viele Arzneimittel. 500 Aspirin kosten keine drei Euro. 

Ich komme relativ früh los, das Frühstück fällt auch aus, und ich nehme nur ein paar Äpfel mit. Angesichts der erwähnten Preise ist das allerdings preislich hochwertiger als manches  Frühstück was ich so gegessen habe. Es hatte die Nacht über geregnet. Um 8:30 Uhr strahlt die Sonne aber wieder als ich auf die Interstate 40 einbiege. Die fahre ich nur ein paar Minuten, ab dann geht es auf einer einspurigen Straße, der 84, Richtung Las Vegas. Las Vegas Neu-Mexico übrigens, nicht Las Vegas Nevada. Die Landschaft ist jetzt wieder geprägt durch höhere Felsen rechts und links, die auch reichlich bewachsen sind. Die kleinen Sträucher sind durch größere ersetzt worden. Und wieder öffnet sich die Ebene manchmal gibt einen grandiosen Ausblick.

Kurz vor Las Vegas biege ich dann in die Interstate 25 ab. Ab hier wäre der Weg zeitlich doppelt so lang nach Santa Fe wie auf den kleinen Straßen. Das kostet mir zu viel Zeit. Und sowieso ist die Interstate hier sehr interessant, denn sie führt an immer höheren Bergen vorbei und im Hintergrund am Horizont sieht man die schneebedeckten Ausläufer der Rocky Mountains. Das Manko ist halt, dass man nicht anhalten kann. Außer man kommt an einen der nicht so zahlreichen Rastplätze vorbei.

Die Einfahrt nach Santa Fe zeigt schon, wie schön diese Stadt ist. Häuser im Pueblo Stil reihen sich aneinander. Ich habe gelesen, dass die Stadtverwaltung so eine Bauweise vorschreibt. Um das Stadtbild zu wahren. Und es lohnt sich. Für mich ist Santa Fe neben San Francisco die schönste Stadt in den USA die ich bisher gesehen habe. Ich bekomme einen Parkplatz direkt am Plaza, dem Zentrum von Downtown. 3 Stunden kosten hier akzeptable fünf Dollar. Und man ist mitten im Geschehen.

Das besteht hier aus wunderschönen Häusern, die sich geschlossen in ein Stadtbild einordnen, zahlreichen Cafés und Läden, und hunderten von Händlern, die Schmuck, Keramik und andere heimische Produkte anbieten. Und das alles völlig entspannt und ohne aggressive Hektik. Es macht einfach Spaß, hier rum zu laufen. Es ist sehr sauber und der große Platz in der Mitte, der Plaza, lädt mit zahlreichen Bänken zum verweilen ein. An den Laternen hängen lange getrocknete Chilischoten aufgereiht. 

Die 3 Stunden vergehen wirklich wie im Fluge. Zum Mittagessen kehre ich in ein kleines mexikanisches Lokal ein, und bekomme für 15 $ inklusive Trinkgeld Taco Chips mit Salsa, zwei Tacos mit Bohnen und eine Pepsi. Und das in der Hauptstadt von Neu-Mexiko. Hier könnte ich es wirklich länger aushalten. Alleine die Kunstszene wäre einen einwöchigen Aufenthalt wert. Die Dichte der Kunstgalerien und Museen ist bemerkenswert. Ich beschließe, dass dies nicht mein letzter Aufenthalt hier ist, bevor ich nach drei tollen Stunden die Weiterfahrt antrete.

Die Route durch die Vororte ist dann allerdings wieder typisch amerikanisch. Ein fast food Restaurant neben dem anderen und zahlreiche Motels. Und natürlich nicht in dieser schönen Bauweise. Man kann nicht alles haben. Nach 13 Stopps an roten Ampeln - eine grüne Welle ist hier gänzlich unbekannt - bin ich dann auf der 14, die als malerische Straße gilt. Und das ist sie auch. Zahlreiche Pull Outs laden ein, die Landschaft zu genießen. Die Weite Neu-Mexikos ist hier unglaublich zu sehen. 

Nach 30 Minuten komme ich nach Madrid. Madrid Neu-Mexiko, nicht Madrid Spanien. Und dieser kleine Ort ist unglaublich. Neben dem Hinweis, dass man nur 15 Meilen pro Stunde fahren soll, weil so viele Haustiere auf der Straße unterwegs wären, ist es hier voller als in Santa Fe. Es reiht sich Kunstgeschäft an Kunstgeschäft und Café an Café. Eigentlich will ich anhalten, aber es ist dermaßen überlaufen, dass ich verzichte. Haustiere habe ich übrigens keine gesehen.

Die 14 bleibt so schön wie sie am Anfang war. eine der schönsten Strecken bisher. Und das bis nach Albuquerque, dem Ziel meiner Etappe. Bevor ich mein Motel anfahre, um lege ich eine kleine Zwischenetappe in den Bergen ein. Von dort hat man einen fantastischen Blick auf die ganze Ebene mit Albuquerque im Vordergrund. Zahlreiche Trails laden von hier zum wandern ein, allerdings ist die Anzahl der parkenden Autos überschaubar. Am Wetter kann ich nicht liegen, ich denke eher es ist noch keine Saison.

Ich brauche von hier eine halbe Stunde zu meiner Unterkunft, die sich als sehr liebevoll herausstellt. Hier wurde besonders aufs Detail geachtet. Der Boden in meinem Zimmer ist Holz Laminat, und Kühlschrank und Mikrowelle sind leuchtend rot. Die Einrichtung besteht aus dunklem Holz und nicht aus verschrabbeltem Sperrmüll. An den Wänden hängt geschmackvoll und Dekoration. Hier hat sich wirklich jemand was dabei gedacht. Lediglich das Bad ist der Standard. 

Auf meinem Bett liegt Schokolade zum Willkommensgruß. Das habe ich so noch nie gehabt. Und auch wenn es nur ein kleiner Dienst ist, so weckt er eben in der Gesamtheit ein Gefühl der Behaglichkeit. Ein richtiger Glücksgriff zu einem erschwinglichen Preis ist das San Mateo Motel. Da es auch eine kleine Wäscherei hier gibt, wasche ich einen Teil meiner Sachen. Übrigens, Shampoo ist ein gutes Waschmittel, nur nicht zu viel nehmen weil es so schäumt. Auch hier sind die Preise mehr als erschwinglich, die Waschmaschine kostet 1,50 $, der Trockner ein Dollar. Und das Waschprogramm dauert keine 40 Minuten. Die halten unsere langen Wasch-Zeiten sowieso für bekloppt.

Ich gehe früh ins Bett, um 21:00 Uhr ist für mich der Tag zu Ende. Und schaue auf einen Tag zurück, der wohl einer der schönsten war hier. Heute hat einfach alles gestimmt. Wetter, Fahrstrecke, eine super tolle Stadt, tolles Essen, und eine schöne Unterkunft. What a day! 



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