USA 2022 - The Great Comeback
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20. Tag - 02.03.2022

Veröffentlicht: 03.03.2022

Trotz der Nähe zur Route 66 habe ich eine geruhsame Nacht gehabt. Es ist seltsam, manchmal schläft man gut obwohl man quasi auf der Autobahn wohnt, manchmal hört man jedes Geräusch, obwohl man weit weg ist. Ich glaube ja das hat mit der Einstellung zum Etablissement zu tun. Und die war sehr positiv, mein indischer Landlord war sehr nett. Als ich gehe macht er gerade ein Zimmer fertig. Da wundert mich nicht dass es so billig ist. Er scheint alles selber zu tun.

Ich bin früh unterwegs und kaufe noch kurz Sachen im Walmart ein. Der ist um diese Uhrzeit extrem leer. Aber riesig, obwohl der Ort relativ klein ist. Ich frage mich immer wer das alles kaufen soll. Um 9:00 Uhr bin ich schon wieder auf der Interstate 40, die mich zu meinem ersten Ziel, Erick, bringt. Ich möchte heute schnell Vorwärtskommen, denn am Ende meiner Fahrt soll einer der schönsten Flecken Texas liegen. Erick ist ein total verschlafenes Kaff mit Western Atmosphäre. Und es ist überhaupt nichts los. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen. Nur das Cannabis Café hat offen. Ich fahr dann mal ohne weiter. 

Der nächste Ort ist Groom. Er hat zwei Wahrzeichen. Eins ist ein schiefer Wasserturm, gleich am Ortseingang. Das zweite und wesentlich beeindruckendere ist ein riesiges Stahlkreuz. Es steht am Ostausgang. Bis vor ein paar Jahren war es noch das höchste seiner Art, dann hat irgendeiner in irgendeinem anderen Ort ein paar Zentimeter höher gebaut. Und jetzt ist es eben nur noch das zweit höchste. Aber schwer beeindruckend.

Der ganze Ort ist der Kreuzigung Jesus Christus gewidmet und ringsherum sind alle Stationen nachgestellt die er auf seinem Weg nach Golgatha durchleben hat. Als ich wieder in mein Auto steige, steigt mir gegenüber ein älterer Mann aus und fragt mich, ob ich auch Geocacher bin. Ich verneine und frage ob es hier was gibt. Er meint, dass bei einer der Stationen irgendetwas liegen würde. Dann geht er weiter. Seine Frau ihm kopfschüttelnd hinterher und murmelt etwas von „das machen wir quer durch Amerika“. So ganz begeistert scheint sie mir nicht. Zu komisch.

Die restliche Strecke bis zum Palo Duro State Park geht ohne Interstate genauso schnell wie Überland. Nach einer weiteren Stunde und wenigen Kilometer davor frage ich mich allerdings, wie sich die Landschaft noch dramatisch ändern soll. Es ist weiterhin alles flach, und von einem Canyon merkt man überhaupt nichts. Wie sich das doch ändern soll.

3 Minuten vor meinem Ziel tut sich rechts das Land auf und offenbart ein riesiges Tal. Das hätte ich so nicht erwartet. Direkt hinter dem Eingang zum Park nach etwa 500 m ist ein Overlook. Dort parke ich und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein riesiger beeindruckender Canyon offenbart seine ganze Schönheit. Das ist einer der Orte die man auf Bilder nur ganz schwer wiedergeben kann. Diese gewaltige Natur lässt sich eben nicht so einfach fotografisch festhalten. Trotzdem kann man vielleicht sehen, dass dieser Ort in der Tat wohl eine der schönsten ist die dieses Land zu bieten hat.

Insgesamt 4 Stunden bleibe ich hier. Man kann in dem Tal herumfahren und an jeder Stelle stehen Tische und Grills bereit, und auch Camper können hier ihre Wagen abstellen und mit Strom und Wasser versorgen. Die Zahl der Besucher ist aber abzählbar gering. Es ist schon richtig heiß inzwischen, und mit den riesigen Felsen ist man froh über ein bisschen Schatten. Wenn ich 15 Minuten unterwegs bin, überfällt mich ein richtiger Durst und ich bin froh wenn ich beim Auto wieder meine Reserven auffüllen kann. Wenn man hier länger wandert muss man genug Wasser mitnehmen. Die Hitze ist schon ziemlich deftig. 

Als ich mich um 16:00 Uhr auf dem Weg zu meiner Behausung mache, kommen mir Dutzende von Autos entgegen. Entweder sind die nach Geschäftsschluss alle unterwegs oder sie haben heute Morgen kein Bock gehabt. Das fällt mir schon öfters auf, dass die ganz spät anrücken. Jedenfalls stehen an der Kasse zehn Autos in der Schlange. Ich war heute Morgen der einzige als ich ankam.

Der Weg nach Amarillo dauert noch 45 Minuten und ist genauso flach wie der bis zum State Park. Mein Hotel ist wieder in der Kategorie wie das von vorgestern, relativ günstig und ein Riesen Zimmer und alles sehr gepflegt. Trotzdem gebe ich zu, dass ich diese Road Motels mit parken vor dem Zimmer genauso gern habe. auch wenn sie oft ein wenig altmodischer und nicht so gepflegt sind. Sauber sind sie eigentlich fast alle. 

Ich gönne mir mal wieder Sushi, das machen die hier echt viel besser als bei uns daheim. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auch okay und so bin ich zufrieden und freue mich, dass ich erst die Hälfte meines Road Trips hinter mir habe. Besser gesagt war heute Nachmittag um 2:00 Uhr Halbzeit. Es ist unglaublich was ich alles schon gesehen habe. Was ein tolles faszinierendes Land. 



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