Veröffentlicht: 28.07.2017
Nach einer kurzen Nacht (Pfadfindertreffen auf Campingplatz) und einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf in Richtung Postojnska Jama, einem riesigen unterirdischen Karsthöhlensystem.
Nach gut 1 1/2 Stunden Fahrt waren wir vor Ort und fühlten uns stark an unseren letzten Neuschwansteinbesuch erinnert. Hunderte Besucher warteten darauf, einen der Züge zu besteigen, die die Besucher zunächst 3km ins Höhleninnere chauffieren.
Die Gruppen wurden eingeteilt in verschiedene Nationen. Zuerst durften die Amis den Zug besteigen (ca.150), dann die Chinesen (ca. 150) und dann alle Anderen (ca.30) :). Die Höhlensysteme waren atemberaubend. Tief im Erdinneren erstrecken sich verwinkelte Gänge, die ab und an in große "Säle" mündeten. Mit ihren skurril geformten Stalakniten und titen erinnerten sie an außerirdische Welten aus amerikanischen Comics. Der Legende nach wohnten in diesen verwunschenen Gängen einmal Drachen, bis sie von dort verscheucht wurden und in der Tat kann man sich gut vorstellen, dass in dieser unwirtlichen Ödnis ein riesiger Smaug in einem der Säle lauert. Schon auch unheimlich... Die Fotos geben hierzu nur einen kleinen Eindruck wieder. Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben....
Nach der 90 minütigen Führung ging es für uns weiter in Richtung Kroatien und zu meiner ersten wirklichen Grenzerfahrung. WIr entschieden uns für einen Bergpass, da die Autobahn zu voll waren. Angekommen an der Grenze fuhr ich langsam zum ersten Grenzbeamten (Slowene) vor, der mir klar signalisierte, dass ich weiterfahren sollte. Dummerweise übersah ich dabei die zweiten Grenzbeamten (Kroaten), die sich mit einem heftigen Schlag gegen die Scheibe bemerkbar machten und sich die Chance nicht entgehen ließen, dem dummen, kleinen Deutschen, der (Gott sei Dank) den Großteil seines Lebens ohne Grenzen aufgewachsen war, mal zu erklären, wie das an einer Grenze (INNERHALB DER EU) so abläuft. Nachdem sich die beiden Herren an meiner Dummheit ausreichend erfreut hatten, durften wir dann auch einreisen.
Obwohl mir die Lust an Kroatien da schon vergangen war, überzeugte mich meine bessere Hälfte, nun doch nicht etwa umzukehren, sondern vielleicht eine einzige Nacht auf kroatischem Herrschaftsgebiet zu wagen.
Wir schlugen unsere Zelte, also den Bulli, auf einem Campingplatz am Adriaufer auf und stärkten uns abends mit typisch kroatischem Grillgut.
Am nächsten Morgen brachen wir recht zeitig in das malerische Hafenstädtchen Rovinj auf. Dort angekommen dachten wir, wir hätten vielleicht die falsche Grenze passiert, denn wir fühlten uns für einen Moment ins italienische Venedig versetzt. Tatsächlich gehörte das Städtchen zu seinen Glanzzeiten der Handelsmetropole an, wovon auch heute noch der venezianische geflügelte Löwe zeugt, den man an jeder Ecke findet. Auch die Basilika ähnelt in Grundzügen dem Marcusdom, die Gässchen sind ähnlich eng, ähnlich überfüllt, nur, wie Dani mit Bedauern feststellte, riecht es hier nicht so "gut".
Nachdem wir hier ein ebenso italienisch anmutendes Focaccia als Mittagssnack verspeist hatten, ging die Reise weiter zu den 3,5 Stunden entfernten Plitvicka Seen.
Schon die Umgebung der Seen beeindruckte nachhaltig, weite Hügel und Berglandschaften, lückenlos bewaldet, dazu ständige Warnschilder, dass Bären oder Wölfe den Weg passieren könnten...ui...aufregend, das macht Lust auf Abenteuer!
An unserem Hotel angekommen (jaaa....ausnahmsweise, weil Camping teurer und Hotel direkt am Eingang der Seen ;)...) mussten wir jedoch feststellen, dass die geschätzten 50000 Chinesen nach der Besichtigung der Höhlen nun auch Abenteuerlust verspürten und so sah man schon abends das ein oder andere lustig behütete Gesicht wieder. Hm. Ein Geheimtipp sieht wahrscheinlich doch anders aus.... Trotzdem: Wir sind gespannt auf den morgigen Tag und freuen uns über privates Duschen und deutsches Fernsehen! Juhu!