Veröffentlicht: 04.03.2019
Der Flug von Denpasar nach Cairns dauerte 4 Stunden. Wir kamen sehr zeitig in Cairns an und passierten die freundliche Passkontrolle. Alles war auf einmal so geordnet und sauber.
Als wir draußen unseren Uber Taxi Stand suchten, kam auch schon der erste freundliche Australier auf uns zu und half uns bei der Suche. Wir fuhren mit dem Taxi in unser vorher gebuchtes Airbnb.
Der erste Eindruck war genauso, wie wir uns es vorgestellt hatten. Breite Straßen, flache Häuser und gemütliche Menschen. Wir hatten Bock auf 6 Wochen Australien!
Am Airbnb angekommen, suchten wir erst mal das richtige Haus. Mhm falsche Hausnummer... Wir wurden von dem Inhaber mit etwas eigenartigem Humor eingewiesen. Das untere Stockwerk seines Hauses war für Backpacker konzipiert. Drei kleine Räume mit Betten und eine etwas schmuddelige Küche. Naja für den Anfang sollte es reichen. Wir wollten eigentlich nur unser Auto mieten und los geht´s.
Wir legten uns erst mal etwas schlafen und gingen am Nachmittag ein paar Dinge in einem kleine Shop in der Nähe einkaufen.
In der Innenstadt von Cairns hatten wir bereits ein Date mit Robert, der ursprünglich auch aus Wilsdruff kommt. Der Kontakt entstand über drei Ecken, denn wir kannten uns vorher lustigerweise noch nicht. Vor dem Treff machten wir noch an einer Reiseagentur halt und fragten, ob es möglich sei uns noch kurzfristig ein Auto zu beschaffen.
Zur Zeit sah es etwas schlecht aus (Hochsaison), aber die freundliche Gina aus der Niederlande gab ihr Bestes und am Abend hatten wir auch schon ein Angebot vorliegen.
Wir trafen uns mit Robert im Pub direkt um die Ecke. Wir bestellten uns Steaks und Bier. Wir hatten Glück und kamen günstig davon. Am Abend startete noch ein (von den Australiern heißgeliebter) Karaokewettbewerb und wir hatten den Tisch in der ersten Reihe. Es war sehr lustig und wir wurden sozusagen direkt in die Kultur der Partyaustralier geschmissen.
Für den nächsten Tag stand großes auf dem Plan...
Das Great Barrier Reef! Wir hatten die Tour online gebucht und hatten ein glückliches Händchen. Wir fuhren zwar im größten Boot des Hafens (was erst mal nach Massenabfertigung aussieht), dafür aber auch das schnellste und somit kamen wir am Weitesten raus aufs Meer. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen auf dem Oberdeck und genossen die angenehme Fahrt zum Riff. Die Crew des Bootes war der Hammer. Super freundlich, gut gelaunt und informativ.
Ein freundliches Paar aus Australien, Michelle und Donny, gesellten sich an unseren Tisch und wir hatten gemeinsam viel zu erzählen und einen schönen und lustigen Tag.
Am ersten Halt des Riffs bekamen wir unsere neue und funktionelle Ausrüstung und ab ging es! Wir schnorchelten ein paar Meter und dann wurde es bunt und interessant. Riesige Fische und eine wirklich schöne Unterwasserwelt eröffnete sich uns. Wir verbrachten einige Zeit am Riff und sahen Dinge die wir bis dato noch nie gesehen hatten, z. B. Riffhaie.
Und wie es immer so ist, bekommt man beim Baden Hunger. Zum Glück hatte die Crew schon ein leckeres Buffet aufgebaut. Danach ging es zum zweiten Spot und der war nochmal spektakulärer. Man konnte das Riff wirklich sehr gut erkunden und einige Zeit mit schnorcheln verbringen. Wir starteten am Nachmittag den Rückweg und tranken gemeinsam mit Donny und Michelle 2-3 Corona.
Wir verabschiedeten uns herzlich und machten uns in die Unterkunft. Was für ein gelungener Start in Australien.
Die nächsten 2 Tage verbrachten wir noch in Cairns. Wir erkundeten die Stadt mit ihrem Botanischen Garten und riesigen kostenlosen Schwimmbad an der Esplanade, trafen uns nochmal mit Robert und machten alles für das Auto startklar.
Dann war es endlich soweit. Endlich wieder Auto fahren. Wir holten unseren Toyota Bus, den wir liebevoll „Hubi“ nannten, beim Vermieter ab und starteten sehr unkompliziert auf die Straßen Australiens. Hubi hatte hinten eine Küche drin, mit Kühlschrank, Gaskocher und Pumpwaschbecken. Der Innenraum konnte zur Sitz- oder Schlafgelegenheit umgebaut werden. Wir ließen dauerhaft die Liegefläche, da es zum Sitzen draußen in unseren Campingstühlen viel gemütlicher war. Nachdem wir nach der dritten Nacht Rückenschmerzen hatten, kauften wir uns noch eine aufblasbare Matratze, die uns zwar direkt unter das Autodach katapultierte, uns aber wesentlich angenehmer für die bevorstehenden 5 Wochen schien. Ab sofort sollte Josi navigieren und Robert auf der falschen Fahrerseite sitzen. Wir hatten ab jetzt noch ungefähr 5 Wochen um nach Melbourne zu kommen von wo aus unser Flug nach Neuseeland gehen sollte.
1. Woche mit Auto. Ab jetzt sollte es nur noch in den Süden gehen.
Wir fuhren Richtung Townsville. Im Norden Australiens war es durchaus möglich sehr günstig oder sogar kostenlos zu campen. Unsere erste Nacht verbrachten wir in einer sehr abgelegen Gegend in der es laut Schildern nur so vor Krokodilen wimmeln sollte. Wir haben zum Glück keins gesehen. Erste Sehenswürdigkeit war der Josephine Fall, in dem wir badeten und Josi auf den glatten Steinen sich den Po prellte. Das tat richtig weh. Naja, der Name wurde zum Programm.
Die nächsten 2 Nächte verbrachten wir auf einem kostenlosen Campingplatz mit Dusche und lustigen Gestalten. Highlight war der lautstarke Streit zwischen einem alten zerzausten Mann und ein paar Teenagern. Abends machten die Teenager laut, dafür drehte der zottelige Opa am Morgen seine kratzende Musikanlage auf maximale Lautstärke :-D
Zudem machten wir erste Bekanntschaft mit den Possums des Landes.
Ein Tag nutzen wir komplett zur Erkundung von Townsville. Eine sehr schöne Stadt mit Papageien im Park und einer großartig angelegten Esplanade mit Pools und Brunnen.
Den zweiten Tag nutzen wir um auf eine Insel namens Magnetic Island zu fahren. Wir stellten unser Auto ab und fuhren mit der Fähre nach Magnetic Island.
Die Insel ist für ihre Koalas, schönen Strände und Stein-Wallabies bekannt. Wir mieten uns ein Jeep und gingen offroad :-D. Das hat richtig Spaß gemacht!
Auf einem kleinen Wanderweg entdeckten wir dann die richtig süßen Koalas, an die wir erstaunlicherweise ganz nah rangehen konnten.
Steinwallabies sahen wir auch noch, echt knuffige Minikängurus.
Wir namen noch eine Finnin mit, die sich zu verbrennen schien und hatten hatten noch eine Menge zu erzählen.
Unsere Tour ging weiter Richtung Airlie Beach. Auf dem Weg dahin machten wir verschiedene Stopps. Ein Highlight der Strecke war der Flagstaff Hill, auf dem man einen umwerfenden Blick auf das türkisblaue Wasser und goldenen Strände der Umgebung hatte.
Für den nächsten Tag hatten wir spontan noch einen Platz für einen Ausflug zum weißesten Strand der Welt bekommen. Glück gehabt. Wir übernachteten auf einem Campingplatz mit Pool. Bei dem Sonnenschein eine willkommene Erfrischung, denn Baden im Meer war meist aufgrund von Strömungen, Krokodilen oder Quallen nicht möglich.
Wir starteten die sogenannte ZigZag-Tour zu den Whitsundays auf einem kleinen etwas übermotorisiertem Boot. 30 Personen hatten Platz und das Schiff war ausgebucht. Im sportlichen ZickZack ging es auch los. Die Crew war auch hier wieder Top. Erster Stop der Tour war ein kleiner Schnorcheltrip in einer malerischen Lagune. Danach ging es zum Whitehaven Beach. Das war unglaublich. Der Sand war so weiß, dass er sich noch nicht einmal aufwärmte und ohne Sonnenbrille kaum anzuschauen war. Gaaaanz feine Sandkörner sorgten dafür, dass wir uns ein Peeling verpassen konnten. Wir genossen am Strand ein Picknick und bräunten uns in der Sonne und fütterten die weißen Fische. Geiler Tag. Wir übernachten nochmal beim Pool.
Jetzt ging es zur Rinderhauptstadt Australiens. Rockhampton. Die Fahrt war etwas länger, sodass wir noch an der Capricorn Küste lang fuhren. Man sagt ja.... Always take the Scenic Route ;-)
Am späten Abend kamen wir dann in Yeppon, dem Nachbarort von Rocky an. Wir fanden einen Stellplatz an einem Theater. Etwas skurril, aber sauber und günstig. Wir blieben für 3 Nächte. Nach der ersten Nacht war Friseurzeit. Mit großem Drama (zu Recht) schnitt Josi mir die Haare. Anscheinend war es doch nicht so einfach wie es immer aussah. Und am Ende (nach 90 min) sah ich sogar fast normal aus. Bis auf die kleine kahle Stelle hinter dem Ohr, die mir Josi mit dem Rasierer verpasst hatte :-D
Frisch frisiert ging es nach einem kleinen Umweg über eine Krokodilfarm zum Steak essen nach Rockhampton. Serviert wurde das Steak von einem ganz lieben Opa, der uns jedes Stück an seinem Körper demonstrierte. Das Steak wurde zischend auf einem 400 Grad heißem Lavastein serviert und war das beste Stück Rind was wir 2 jemals gegessen hatten. Butterweich und saftig. Allein dafür hatte sich die Reise nach Australien gelohnt ;-)
Die anderen 2 Tage erkundeten wir die Region um Rockhampton. Wir gruben sogenannte Thundereggs (Kristalle, die bei einem Vulkanausbruch vor vielen tausend Jahren entstanden sind) aus und besuchten eine Viehauktionshalle.
Am letzten Tag besuchten wir ein Aborigines Center in dem wir die Kultur der Aborigines näher gebracht bekamen. Bumerang werfen und Digeridoo spielen stand auf dem Plan.
Rockhampton war eine tolle Region, die aber meist von vielen Reisenden übersprungen wird. Zu Unrecht.
2. Woche mit dem Auto
Bis hierhin hatten wir flüchtig nur ein lebendes Känguru gesehen. Jetzt sollten es gleich 20/30 werden... Wir suchten nahe des Ortes, der 1770 heißt einen Stellplatz und fanden eine Känguru Sanctuary . Schon bei der Einfahrt auf das abgelegene Grundstück sprangen viele Hüpfer vor unserem Auto rum. Als wir ausstiegen waren sie überall und zum anfassen nah. Wir blieben für eine Nacht und schauten uns am nächsten Morgen die Kängurukolonie an, die von den Besitzern des Campingplatzes gefüttert und gepflegt wurde.
Wieder wurfen wir den Motor an und es ging in die Stadt 1770, in der James Cook erstmals australisches Land betrat. Er hatte sich eine schöne Stelle rausgesucht.
Am selben Tag fuhren wir nach Bundaberg, dem Sitz der Rumproduktionsstelle, die wohl für die meisten Leberprobleme der Australier und Neuseeländer gesorgt hat. Es war eine interessante Führung und die Verkostung danach war ein Hammer. Josi probierte Banana Toffee Rum und ich den teuersten Rum. Beides PREMIUM (Ich hoffe Jojo liest das). Die zweite Runde war auch gut, bei Josi gab es einen tropischen Cocktail und bei mir einen Salted Caramel Rum. Tatsächlich hatten wir beide einen im Turm. Egal ab ins Auto, wir hatten noch einen kleinen Weg nach Hervey Bay vor uns.
Wir schliefen auf einem Rentner Campingplatz, der leider viel zu teuer war ... Wir hatten keine andere Wahl. Am Morgen besuchten wir den superlangen Pier der Stadt und bummelten über einen kleinen Markt.
Ziel in diesen Tagen war Tin Can Bay. In der Nähe dieser Kleinstadt gab es Anschluss zur größten Sandinsel der Welt, Fraser Island. Die ließen wir aber links liegen und besuchten stattdessen den Rainbow Beach und Carlo Sandblow. Rainbow Beach war ein Strand an dem Jeeps verkehrten (genauso wie auf Fraser) und Carlo Sandblow war eine riiiiiesige Düne, welche sich den Weg ins Landesinnere gewagt hatte und für eine wüstenähnliche Umgebung sorgte.
Highlight in Tin Can Bay ist, die Möglichkeit zu haben Delfine zu füttern. Josis Bruder hatte uns den Tipp gegeben. Zu diesem Zweck schliefen wir in der Nähe des Hafens. Leider wurden wir mitten in der Nacht von einem Ranger geweckt, der uns des Schlafplatzes verwies, uns aber im nächsten Atemzug einen Neuen versprach. Wildcampen ist in AUS leider nicht mehr möglich. Etwas müde machten wir uns sehr früh an den Hafen. Gegen eine Gebühr von 10 Dollar bekamen wir erklärt warum die Delfine täglich einen Besuch im Hafen abstatten. Dann durften wir einen Delfin füttern. Wir wuschen unsere Hände in Fischblut und überreichten dem Delfin „Ella“ einen kleinen Fisch. Zum Dank wurden wir mit Wasser vollgepustet.
Wir fuhren na wohin wohl.... Richtung Süden nach Noosa. Eine Stadt an der Sunshine Coast. Wir telefonierten am Meer mit Josis Bruder und schauten Kitesufern bei ihren Kunststücken zu.
Die Sunshine Coast im Allgemeinen gefiel uns nicht so gut im Gegensatz zu anderen Teilen unserer Reise. Merkern auf hohem Niveau. Irgendwie war es uns zu urban. Darum flohen wir nach Maleny, in die Glasshouse Mountains. Nach cirka 1,5 Stunden Fahrt ins Landesinnere standen wir auf den Bergen. Es war etwas nebelig, daher hatten wir nicht die beste Aussicht, aber es ließ sich erahnen was geht ;-)
Wir schliefen in Maleny auf einen Sportplatz. Die Nacht war extrem kalt. Kuscheln angesagt ;-)
Nachdem wir uns am Morgen mit den ersten Sonnenstrahlen aufgetaut hatten, fuhren wir wieder zurück an die Küste, nach Mooloolaba. Wir gingen bummeln und genossen einen Kaffee an der Promenade. Am späten Nachmittag fuhren wir weiter Richtung ... Süden ...
Für den nächsten Tag hatten wir den Besuch im Australian Zoo bei Brisbane geplant. Deshalb suchten wir eine Unterkunft in der Nähe des Zoos. An einer angrenzenden Farm lag ein ruhig gelegener Campingplatz mit vielen Dauercampern. Eine ältere Frau nahm uns sehr herzlich auf, bot uns noch erntefrische Pilze an und schenkte uns ein Gutschein für den Zoo. Perfekt! Wir starteten direkt bei Öffnung des Zoos und verbrachten den ganzen Tag in einem der wohl besten Zoos der Welt. Herausragend war die Krokodilshow ala Steve Irwin. Der Hype um den Crocodile Hunter und auch Gründer des Zoos ist enorm. Am Ende des Tages besuchten wir noch das Tierkrankenhaus, welches sich gleich neben dem Gelände des Zoos befindet und vor allem Koalas beherbergte.
Die Nacht verbrachten wir wieder auf einem Sportplatz, der in AUS gern als Campingplatz genutzt wird. Wir schoben mal ein Tag Ruhe ein und verbrachten diesen auf dem Gelände. Solche Tage sind gut zum Tagebuch schreiben, Fotos sichern und...EIS! Ja, es kam ein Eiswagen vorbei - welch ein Glück :-)
Am Tag danach fuhren wir nach Brisbane. Auch Brisbane wird häufig von Reisenden als nicht schön und umgehbar betitelt. Zu Unrecht! Wir hatten einen tollen Tag an der Promenade, die mit öffentlichen Pools, schönen Grün- und bepflanzten Flächen, vielen jungen Leuten und tollen Bars eine lockere Stimmung bot. Zudem machten wir eine Bootsrundfahrt auf dem Fluss, der durch die Stadt fließt und sahen die wirklich eindrucksvolle Brücke und schicke Privathäuser.
Ein Highlight der Stadttour war das Ausleihen der E-Roller, die überall in der Stadt per App genutzt werden können. Wir hatten eine Menge Spaß und sahen so viel mehr von der Stadt.
Raus aus der Stadt, fanden wir eine kleine Oase. In einem riesen Wald kümmerte sich ein superfreundlicher, kleiner, dicker Ranger um seine Herzensangelegenheit. Wir parkten direkt an einem See im Wald, an dem ein Känguru uns begrüßte. Die Nacht war sehr ruhig und man konnte seine eigene Hand vor dem Gesicht nicht mehr sehen. Der Sternenhimmel war großartig und die Atmosphäre am Morgen sehr friedlich.
Wir hätten gerne etwas mehr Zeit an diesem Ort verbracht. Aber wie das eben so ist auf einer Weltreise... Termine, Termine, Termine.
Wir sind jetzt schon in Kuba angekommen, die letzte Station unserer Reise. Wir haben nur selten Internet. Mal schauen, wie es in den nächsten Tagen mit dem Blog vorangehen wird ;-)
Eure Weltenbummler Josefine & Robert