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Tag 64 - uni(n)formiert

Veröffentlicht: 08.07.2019

03.07.19

Wir frühstücken gemeinsam mit Ian und Lucy und unterhalten uns ein wenig, während wir unseren Kaffee austrinken. Diesmal für das "Internetcafé ohne Internet" bestens vorbereitet, marschieren wir mit USB-Stick bewaffnet zum ausdrucken. Wir bekommen unsere kleinen Reisepässe auf ein DinA4 Blatt gestreckt ausgehändigt und machen uns wieder von dannen.

Auf der Suche nach einem Roller gehen wir wieder am Fluss entlang, werden jedoch erneut enttäuscht. Ein zufriedenstellendes Angebot finden wir erst wieder, als wir weiter im touristisch Bereich suchen. Wir mieten bei der netten Dame einen kleinen Roller für drei Tage (ca 12€) und müssen, im Gegensatz zu Thailand oder Kambodscha, dieses Mal keinerlei Kaution/Pfand hinterlassen (in der Regel Reisepass).

Voller Vorfreude nun wieder unabhängig mobil zu sein, düsen wir los. Leider wird unserem Fahrvergnügen schon nach fünf Minuten ein Ende gesetzt - wir geraten in eine Polizeikontrolle (Razia!!!), der man leider nicht ausweichen konnte. Alle ansatzweise nach Touristen aussehenden Personen werden rausgefischt, und ihres Führerscheins entledigt. Entspricht die Fahrerlaubnis nicht den Vorstellungen der hiesigen "Polizisten", muss man einem Beamten auf einen Hinterhof folgen - wir gehören leider zu den Unglücklichen (Obwohl wir auch selbst Schuld sind, da wir unseren Internationalen Führerschein zu Hause haben liegen lassen). Wir stellen unseren Roller ab und gehen in Begleitung zu einer Gruppe Polizisten, die um ihre Streifenwagen versammelt ist. Es stehen bereits eine Handvoll Touristen unglücklich guckend herum. Es werden Notizen gemacht, Bußgelder ausgetauscht und Sprachbarrieren strapaziert. Uns wird der Rollerschlüssel, die Kopie des Fahrzeugscheins und der Führerschein abgenommen und alles eingehend gemustert. Aus dem sehr sehr schlechten Englisch vernehmen wir Informationen wie: "Roller muss hierbleiben", "Fahren ohne Fahrerlaubnis - 60€!" und "Fahrzeugschein nur kopiert = schlecht!". Wir sind vollkommen überfordert, versuchen dem ungeduldigen Herren mitzuteilen, dass wir unseren Internationalen Führerschein auch noch holen können (Wir sind ja erst fünf Minuten gefahren), dieser ist jedoch eher uneinsichtig! Wir sehen wie andere Touristen sichtlich machtlos 1.000.000 Indonesische Rupiah zahlen (umgerechnet 62€) und rufen in unserer Verzweiflung Ian an. Dieser teilt uns am Telefon mit, dass wir auf keinen Fall bezahlen und uns nicht einschüchtern lassen sollen. "Kein Geld zeigen! Versucht zu bestechen (mit circa 6€)!". Blöd nur, dass die Polizei darauf nicht eingeht. Die Tatsache, dass wir aber offensichtlich mit einem Einheimischen telefoniert haben, macht allerdings Eindruck. So bekommen wir aus irgendwelchen Gründen unseren Schlüssel und die Papiere vom Roller zurück. Der Führerschein wird jedoch in einem Dokument eingetackert und einkassiert. "Äääääh.... und jetzt?". Ich soll irgendeinen Wisch unterschreiben, gehorche in dieser Drucksituation und bekomme den Durchschlag. Wir sind nun stolzer Besitzer eines komplett unleslerlichen, blauen Zettels. Niemand spricht mehr ein Wort mit uns. Etwas irritiert bleiben wir noch eine Weile und versuchen die Aufmerksamkeit wieder auf uns zu lenken - klappt nicht so richtig. Aus dem Hintergrund spricht uns dann ein überraschend netter, und einigermaßen gut Englisch sprechender Polizist an, der uns versucht den Inhalt des Zettels zu erläutern. Wir sollen, laut ihm, einfach zur Rollervermietung, und den blauen Zettel dort vorzeigen; die würden einem dann sagen können, was man tun muss, um seinen Führerschein wiederzubekommen. Dafür hätten wir bis zu drei Wochen Zeit. Nicht wirklich schlauer aber zumindest etwas erleichtert, dürfen wir unsere Fahrt wieder aufnehmen.

Weiter geht es Richtung Immigrasi (Visum-Behörde). Wir schlängeln uns von Polizeikontrolle bis Ziel durch einen nicht aufhörenden Stau und kommen nach 20 Minuten an. Bestens vorbereitet betreten wir das Gebäude und stellen fest, dass wir genau zur Mittagspause angekommen sind. Wir wussten über diese Pause Bescheid, hatten aber durch die Polizeikontrolle, die Zeit aus den Augen verloren. Nagut, dann machen wir auch Pause und gehen zum Supermarkt. Die halbe Stunde vergeht wie im Flug und wir sind überpünktlich zurück am Schalter. Zu unserer Verwunderung kann aber immer noch keine Nummer ziehen. Ein Visa-Agent weist uns daraufhin, dass man die Beantragung der Verlängerung nur vor der Mittagsstunde machen kann. "Schöner Tag", denken wir uns. Wir versuchen den Spieß umzudrehen und Qualitätstechnisch auf Nummer sicher zu gehen - also ab an Strand. Wir fahren durch nette kleine Straßen und kommen nach einer viertel Stunde am Strand an. Sieht auf den ersten Blick echt nett aus. Wir sind an der Ostküste und das Wasser ist viel seichter, glasklar und ruhiger. Wir spazieren den Strand entlang und suchen einen Platz im Schatten. Diesen finden wir am Ende der Bucht, wo wir glücklich unsere Sachen ausbreiten; dabei stelle ich fest, dass ich mein Handy in einem Fach im Roller vergessen habe (offen zugänglich!). In dem Moment, in dem ich mich auf den Weg machen will, wird Jonna von einem uniformierten Security-Mann darauf hingewiesen, dass der obere Strandabschnitt (und somit alle Schattenplätze) den Hotelgästen vorbehalten ist. wir könnten aber gerne die ungemütlichen steilen drei Meter in der Brandungszone zum liegen benutzen. Danke sehr, lieber Security Mann. Übrigens: Die liegen, von denen wir extra mehrere Meter Abstand gehalten haben, waren unbenutzt, so wie ungefähr fast alle in dem Bereich. Ein Idiot in Uniform, ist halt immer noch ein Idiot - Könnte zum Motto des Tages werden.

Wir behalten die Nerven und haben noch einen Ass im Ärmel: Eine Schildkröten-Auffangstation. Wir fahren einen großen Teil des Hinweges wieder zurück und landen auf einer Halbinsel, die traumhaften Fischerdorf-Flair versprüht. Da gerade Ebbe ist, sind die Kaimauern zwar nicht umspült, dafür hat man aber einen guten Blick auf, Krebse, Wasservögel und Mangroven. Wir genießen die traumhafte Kulisse und kommen bei den Schildkröten an - der Eintritt ist frei. Sofort werden wir von einer jungen Muslima in Empfang genommen und sie gibt uns Informationen und führt uns herum







Wir hätten liebend gern eine Schildkröte adoptiert (10€ Spende), dies war jedoch leider nicht möglich, da die Station über nicht genügend Jungtiere verfügt, um den Adoptionsandrang der Touristen gerecht zu werden - auch ok.

Wir verlassen die Station wieder und halten auf dem Rückweg an einem Restaurant, mit Blick auf die Mangroven. Da wir nicht so in Fisch-Laune sind und es hier ausschließlich Meeresbewohner zu essen gibt, bestellen wir uns nur eine Cola, spielen eine Runde und genießen die Atmosphäre.


Genug vom Tag fahren wir zurück nach Hause und machen uns dort den Rest Nudeln von gestern wieder warm. Lecker! Damit wir morgen dann auch wirklich endlich unser Visum verlängern können, stellen wir uns einen Wecker (Irgendwie müssen wir das doch häufiger machen, als wir vor der Reise gedacht haben) und gehen zu Bett.


- Jonna und Alex

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