Tag 6 - kompliziert

Nachdem wir gestern doch erst um 01:00 Uhr auf unser Zimmer durften, danach noch duschen MUSSTEN und ein bisschen viel Cola vor dem Schlafen gehen getrunken haben, fielen erst gegen 03:00 Uhr sie Augen zu. Heute war der letzte Tag in Bangkok. Wir checken aus und buchen erst die Überfahrt nach Koh Tao und danach eine Unterkunft. Müssen vom Hostel zum Busbahnhof, von dort aus 8 Stunden südlich zum Fähranleger in Chumphon, von wo es dann mit der Fähre 5 Stunden nach Koh Tao geht. Da bei einer Fahrt, länger als zwei Stunden, der Kurz'sche Versorgungsdrang einsetzt, begeben wir uns in den nächsten Supermarkt und kaufen ein paar Knabbereien ein. Auf dem Weg dahin kommen wir erneut an einem Stand vorbei, an dem kostenloses Essen verteilt wird. Diesmal werden wir so höflich darum gebeten, uns doch bitte etwas zu nehmen, dass wir nicht Nein sagen können (außerdem hatten wir großen Hunger und es war Selbstbedienung). Es gab Reis mit Gemüse - klingt unspektakulär, war aber sehr lecker (8/10 - 0,00€).

Begeben uns danach in die Hostel-Lobby und ruhen uns etwas von dem halbstündigen Ausflug aus. Danach gehen wir erneut in den Supermarkt, heben Geld ab und kaufen uns Eis und Cola. Wieder ab in die Hostel-Lobby, von dem 15-minütigen Ausflug erholen. 

Wir machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle und nehmen ohne zusätzliche Hilfe den richtigen Bus - Von wegen Bus fahren in Bangkok wird nicht empfohlen, weil zu kompliziert. Mit unserem Gepäck bewaffnet steigen wir am Hauptbahnhof aus, müssen aber, um die Halle zu erreichen, einen Tunnel durchqueren, der mit einer Metalldetektortür gesichert ist. Das Gerät schlägt selbstverständlich aus, als wir mit unseren Rucksäcken durchgehen, der Beamte würdigt uns jedoch keines Blickes und winkt uns weiter. "Ich verstehe irgendwie das Prinzip nicht" denke ich.

In der Halle angekommen, fällt uns auf, dass wir nicht darüber nachgedacht haben, dass all die für die Krönung angereisten Thailänder ja auch wieder nach Hause müssen. Es ist brechend voll und die Hälfte der anwesenden Person liegt oder sitzt am Boden, weil kein Sitzlatz mehr frei ist. Die Schlangen vor den Ticketschaltern sind 20-30 Meter lang und in der Halle wird, wie kann es auch anders sein, auf einer großen Leinwand die Königsansprache live übertragen. Der Treffpunkt für den Bus ist ein Café auf einer Erhöhung im Gebäude - wir warten dort. Jonna holt was zu futtern, Alex passt aufs Gepäck auf -  das kann er!

Der Reisebegleiter kommt und ruft die Truppe zusammen, verlangt die Buchungszettel und gibt uns dafür einen Sticker zum ankleben und ein Ticket! "Dont lose the Ticket or Sticker!!!" Allein bei den Worten "Dont lose" bekomme ich schon Schweißausbrüche: "I'll do my very best" zitiere ich in Gedanken James von Dinner for One. Der Herr leitet uns zu unserem Bus - sehr schön, modern, leise, Top in Schuss. Wir laden das Gepäck ein und suchen uns Plätze. Jonna macht es sich mit Decke, Schlafmaske und zurück gestelltem Sitz sofort gemütlich, bereit ins Land der Träume zu gleiten. Ich hingegen habe offensichtlich vergessen, wie man sitzt. Wie ein 9-Jähriger mit Harndrang rutsche ich auf meinem Platz hin und her und versuche eine halbwegs gemütliche Position zu finden - es gelingt mir nicht.

Um 23:15 Uhr hält der Bus auf einmal an - "40 minute brake!" hört man es rufen. Ich verlasse mit ein paar anderen Mitreisenden den Bus und bin der Einzige, der auf einen Snack bei der, nennen wir es mal "Raststätte", verzichtet. 

Beim gehen habe ich das Gefühl, als wäre ich beim Eislaufen auf den Hintern gefallen - kann man sich im Sitzen das Steißbein prellen? Jonna kommt hinzu, wir schlendern etwas umher und genießen die angenehme Nachtluft (26°). Ich trete auf eine daumengroße Küchenschabe, welche vollkommen unbeirrt weiterflitzt, als wäre nichts gewesen - beeindruckende Tierchen. 10 Minuten früher als geplant, bittet der Busfahrer uns wieder einzusteigen und wir treten die Weiterfahrt an. Beim Blick auf die Karte, habe ich das Gefühl, dass irgendwas mit den uns genannten Ankunftszeiten nicht stimmt.

- Alex