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Tag 126 - euphorisch

Veröffentlicht: 09.09.2019

03.09.19

- Alex


Erneut stehen wir relativ früh auf, frühstücken und machen uns zur Weiterfahrt bereit. Das Wetter ist heute das erste Mal wieder, seit mehr als einer Woche, etwas schlechter geworden. Bevor wir nach Neuseeland gefahren sind, haben wir uns auf ein genau solches Wetter eingestellt: grau, nass und windig. Jetzt sind wir uns umso mehr im Klaren darüber, wieviel Glück wir in den letzten Tagen gehabt haben.

Wir treiben unseren Van also durch richtiges „Herbst-Wetter“ entlang einer kurvigen Küstenstraße – das Wasser wenige Meter zur Linken und die Steilküste zur Rechten. Wir fahren an riesigen Kormoran-Kolonien vorbei, die direkt in der ersten Baumreihe an der Küste brüten. Mit ihren weißen Bäuchen und schwarzen Rücken erinnern sie uns sehr an Pinguine, wie sie dort einfach still auf den grauen Felsen stehen. Auf ein Mal stößt Jonna einen spitzen Schrei aus: „DELFINE!!!!“. Ich schaue aus dem Beifahrerfenster und sehe im Wasser in der Bucht ein wuseliges Getümmel. Ich gehe in die Eisen und halte keine 20 Meter später an. Wir springen aus dem Auto, bewaffnen uns mit Kamera und Regenjacke und gesellen uns zu den einigen anderen Schaulustigen, die am Rande der Bucht stehen und auf das rege Treiben starren. 



Die ganze Stunde, die wir dort standen, haben wir versucht zu schätzen, wie viele Exemplare da vor unseren Augen im Wasser tollen und haben uns auf ca. 50 geeinigt – also eine beachtliche Schule. Ich weiß nicht woran es liegt, dass spielende Delfine einem so ein debiles Grinsen aufs Gesicht zaubern, aber diese Tiere haben einfach etwas Euphorisierendes und versprühen unglaublich viel Lebensfreude. Mit der Zeit halten immer mehr Autos und dementsprechend füllt sich die Küste bis zwischenzeitlich 15 bis 20 Leute mit uns die Tiere beobachten. Die Meeressäuger springen Meterhoch aus dem Wasser, schwimmen seitlich, auf dem Rücken, drehen schrauben und ziehen für einen Moment sogar wenige Meter an uns vorbei (wir haben mittlerweile den Platz gewechselt und stehen jetzt nicht mehr an der erhöhten Steinküste, sondern direkt auf dem Sandstrand). 




Neben meinen „Wow’s“ und „boah’s“ gibt Jonna regelmäßig quiekende Glücksgeräusche von sich, wenn ein Delfin mal wieder aus dem Wasser schießt. Wir genießen diesen besonderen Moment und fahren, nachdem die Tiere die Bucht verlassen haben, ebenfalls weiter. Wir peitschen unseren trägen Camper einen Bergpass hinauf und genießen die letzten Momente der guten Aussicht, bevor endgültig ein starker Regen einsetzt.








Nach einer guten Stunde fahrt, lichten sich die Regenwolken etwas und wir nutzen die kurze Phase der Trockenheit, um einen kurzen Spaziergang am Strand zu unternehmen. Perfekt abpasst, fängt es genau in der Sekunde wir an zu plätschern, als wir wieder in den Van steigen. Wir gehen kurz einkaufen und entscheiden uns, weil der Regen und vor allem der Wind so stark wird, dass ich während der Fahrt immer mehr ins Schwitzen gerate jetzt schon den nächsten Rastplatz aufzusuchen.



Und so verbringen wir am 15:00 Uhr den Rest des Tages im Van, machen uns Pancakes und Kaffee und freuen uns darüber, dass wir es hier drinnen warm und trocken haben. Der Sturm ist bereits so stark, dass der Van (wir parken schlauer Weise direkt an der Küste) auch im Stand bedrohlich ins schaukeln gerät. Und obwohl der Weg zur Toilette nur knappe fünf Meter betSägt sind wir nach unserem Sprint dorthin und zurück so nass, dass man denken könnte, wir wären samt Klamotten ins Meer gesprungen.


Es wird dunkel, wir essen zu Abend, machen es uns im Bett gemütlich und werden dann durch den Wind sanft in den Schlaf geschaukelt.


- Alex

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