Veröffentlicht: 04.02.2024
Nach drei! (3) von den Veranstaltern wegen des Wetters abgesagten Tauch- bzw. Schnorchel Terminen hat es dann beim vierten Mal geklappt. Vorher waren die Wellenbewegungen und das Meer zu lebhaft.
Wir haben von zwei möglichen Uhrzeiten 18:30 und 20:30 Uhr die spätere gewählt, da wir aus Vorberichten gelesen haben, dass dann dort weniger Boote vor Ort sind.
Und tatsächlich ziehen ab 20:00 Uhr schon viele Ihre Boote aus dem Wasser. Die Personen, die dort mitgefahren sind, sind entweder euphorisch oder sprachlos bezogen auf das, was sie gerade erlebt haben. Und in der Tat waren bei der ersten Tour viele Mantas vor Ort und hungrig.
Bewusst haben wir als Taucher dieses Mal das Schnorcheln gewählt und zwar von den beiden möglich Tauchplätzen (Garden Eel Cove nördlich, bzw. südlich von Kona vor dem Outrigger Hotel) das Outrigger.
Die Anfahrt mit dem Boot sind nur 5 Minuten. Es sind zwei Boote mit ca. je 12-16 Teilnehmenden auf dem Weg. Kurz vor dem Einstieg in das Wasser sind schon die Mantas zu sehen. Vorbereitet sind umgebaute Surfbretter mit Lichtern, die nach unten zeigen und mit einem umlaufenden Handgriff versehen sind, sodass auf jeder Seite 5-6 Schnorchler Platz finden.
Also rein ins Wasser und an das Gerüst gehängt. Das ganze geht in 1-2 Minuten, also kein Ding.
Das Licht meiner Kamera scheint nach unten und im Wasser ist viel Plankton erkennbar. Und genau das ist der Magnet, der die Mantas anzieht. Das Licht zieht das Plankton an und das Plankton die Mantas.
Und es ist nicht nur einer, nicht nur zwei, es sind mindestens sieben (7)!! oder noch mehr.
Mit weit aufgerissenem Maul ziehen sie Kreise und filtern das Plankton heraus. Dabei kommen sie den Schnorchlern und Brettern nicht nur nahe, sondern sie berühren sie sogar sehr oft. Für diejenigen, die das erste Mal Mantas so nahe erleben eine unheimliche Erfahrung.
Man sieht jedes Detail und das Licht, das in die weit aufgesperrten Mäuler leuchtet, gibt tiefe Einblicke.
Die Mantas, die sonst bei Putzerstationen so gemächlich, entspannt und elegant daherkommen und sich bei der Wellness zuschauen lassen, sind jetzt eher wild und im Kampf um das Plankton. Mir kommt das Bild in den Kopf, jemand hat zwei Schnitzel in einen Rudel Wölfe geworfen, und die streiten sich jetzt darum.
Das Schauspiel wird nur unterbrochen von kurzen Minuten, da die Mantas gerade bei dem anderen Surfbrett “grasen”.
Immer wilder ziehen die Mantas die Runden, gleichwohl gelingt es ihnen meistens, Kollisionen zu vermeiden, indem sie vorher abdrehen und nur Millimeter voneinander entfernt aneinander vorbeischwimmen.
Leider lassen sich Berührungen und Kontakte mit den Schnorchlern (bei denen einige bestimmt nicht wirklich gut schwimmen können) nicht vermeiden. Man sieht bei zahlreichen Mantas auch Verletzungen, evtl. von einer Bootsschraube.
Nach 40 Minuten gehen wir wieder an Bord. Sicherlich ein einzigartiges Erlebnis, aber mich macht es auch ein wenig nachdenklich, wenn solch eleganten Tiere so leicht zur Touristenattraktion werden.
Obwohl ich keinen direkten Vergleich bei Nacht habe, glaube ich, beim Schnorcheln den Mantas viel näher gekommen zu sein und mehr gesehen zu haben.
Ein Highlight für Besucher auf Big Island, allerdings würde ich mir wünschen, dass den Teilnehmern das Leben der Mantas im Vorfeld etwas näher gebracht wird und diese somit die Tiere besser verstehen.
Andernfalls geht es ihnen so, wie Besuchern aus dem fernen Ausland beim Oktoberfest in München, die dann meinen könnten, ganz Deutschland würde aus Bierzelten und Dirndln bestehen.
Aloha