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04.03.2017 Hanoi

Veröffentlicht: 13.04.2017

Um es gleich vorneweg zu nehmen: Vietnam ist schwer in Worte zu fassen! am 28. Februar spät abends sind wir in der Hauptstadt Hanoi angekommen. Unser Hostel lag mitten im Old Quarter, wo niemand je zu schlafen scheint.

Unser erster Eindruck der Stadt war dann auch denkbar schlecht: laut, schmutzig und hektisch.

Besonders der Verkehr hat uns sehr zu schaffen gemacht (Mama, diesen Abschnitt lässt du bitte aus!). 

Der Menge an Mopeds übertraf alle meine Erwartungen... Vor allem im Old Quarter fahren die Leute eigentlich "Rad an Rad". Als Fussgänger ist es hier daher nicht ganz ungefährlich, besonders da die Gehsteige vollständig als Moped-Parkplatz benutzt werden und nicht passierbar sind. Lichtsignale werden nicht beachtet (wirklich absolut überhaupt nicht. Es würde mich nicht wundern, falls die Worte "Lichtsignal" und "Stromverschwendung" in Vietnamesisch ein und dasselbe bedeuten würden...). Richtig interessant wird es aber, sobald man als Fussgänger die Strasse überqueren muss. Dazu stellt man sich an den Strassenrand und wartet ab, bis vorübergehend kein Auto zu sehen ist (Mopeds weichen aus, Autos... naja. Lieber nichts riskieren!). Dann beginnt man mit kleinen, stetigen Schritten langsam Richtung gegenüberliegende Seite zu gehen. Ganz wichtig dabei ist, niemals stehen zu bleiben und niemals, wirklich niemals, abrupte Bewegungen zu machen. Man muss zu 100% vorhersehbar sein, damit die Mopedfahrer ausweichen können.

Für mein europäisches Bünzli-Schweizer-Herz war das sehr viel Aufregung.... Aber so überfordert wir in den ersten Tagen auch waren, mit der Zeit wurde es etwas angenehmer und irgendwann beinahe auch amüsant!

Ein anderes grosses Problem war allerdings der Müll... Jeder Mensch hier lässt seinen Abfall fallen, wo er gerade steht oder geht. Restaurants erledigen ihren Abwasch auf der Strasse, vereinzelt waschen Einheimische sogar ihre Kleider in den Abflussrinnen. In der Nacht wird ein Grossteil davon zwar wieder eingesammelt, aber viele Kleinigkeiten bleiben halt trotzdem liegen. Und am nächsten Morgen fängt die Verschmutzung dann auch wieder aufs Neue an.

Das sorgte für einen rechten Kulturschock! Dazu kam dann noch, dass der Besuch unserer Eltern und Adrian im Nachhinein betrachtet, nicht unbedingt geschickt war. Wir haben sie tatsächlich schrecklich vermisst! Als Krönung des ganzen waren auch unser Hostel und der Schlafdorm etwas komisch, so haben wir uns dann entschieden, fürs erste in ein Hotel umzuziehen. Da kam es dann auch zur grossen Überraschung: Ein (schon eher spartanisches) Hotelzimmer zu zweit ist tatsächlich günstiger als zwei Betten in einem Dorm. So konnten wir unsere Privatsphäre für die restliche Zeit in Vietnam völlig ohne schlechtes Gewissen geniessen.

Die Zeit in Hanoi haben wir uns hauptsächlich in Museen vertrieben. So waren wir beispielsweise im Hilton Inn, einem ehemaligen Gefängnis, wo im Vietnamkrieg US-Soldaten eingesperrt wurden, und im Ho Chi Minh Museum. Beides war Politikpropaganda vom feinsten und überhaupt nicht ernst zu nehmen. Laut Tripadvisor gibt es aber tatsächlich Leute, die diese Infos überhaupt nicht hinterfragen... schreckliche Vorstellung! Mit der Politikpropaganda hatten wir in Vietnam auch sonst so unsere liebe Mühe, dazu folgt in den nächsten Blogeinträgen noch etwas mehr.



Mir persönlich hat der Literaturtempel in Hanoi sehr gut gefallen und die vielen, kleinen Cafés und Restaurants. Streetfood für uns Veggis gestaltete sich hier leider etwas schwierig, da die meisten (Nord)Vietnamesen erstaunlicherweise nur schlecht oder gar kein Englisch sprechen und wir so nicht fragen konnten, was sich in den jeweiligen Gerichten befindet.


Trotz Kulturschock haben wir Hanoi alles in allem schon etwas ins Herz geschlossen, als es nach fünf Tagen in dieser Stadt weiter nach Sapa ging. 



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