Veröffentlicht: 27.05.2023
Oh man, war das ein Tag.
Nach dem Aufstehen und Duschen habe ich vom Hotelzimmerbalkon auf mein Motorrad geschaut. Die blaue Tasche mit dem Schlafsack war weg.
Ich fragte an der Rezeption ob sie etwas gesehen haben. Da der Befestigungsriemen wieder schön festgezogen war bin ich davon ausgegangen das ich ihn vor der Tür stehen lassen habe.Aber nein, es wurde nichts gefunden.
Bin dann mit hängenden Ohren zum Frühstück gegangen und habe Google bemüht um mir ein Outdoor oder Campinggeschäft zu zeigen.
Kurze Zeit später kam die Receptionistin „I controlled the video recordings, you put it in the Box“
Ich habe ihn vorm Hotel nachdem ich mein Reisegepäck entnommen hatte, in den Motorradkoffer gestopft 😬😬😬😬
Jetzt schulde ich der Guten Frau einen Kaffee.
Ok, dann ist alles gut, Gepäck wieder verstaut und gestartet. Bin nur ein paar Zentimeter weit gekommen. Dann blockierte das vergessene Bremsscheibenschloss das Vorderrad und Berta kippte auf die Seite.
Ich versuchte die voll beladene Maschine wieder aufzurichten hatte sie schon so weit das ich sie, um verschnaufen zu können, auf meinen Oberschenkel lehnen konnte. Da hielt ein Taxi an, der Fahrer stieg aus, fragte wo er anpacken kann ohne etwas zu beschädigen und half mir Berta wieder aufzurichten.
Tolle Hilfsbereitschaft 👍👍
Jetzt konnte die Reise endlich losgehen. Nach ca. 20 km fing es an zu regnen. Nicht schlimm und immer mal wieder mit Unterbrechungen.
Die Bulgarische Grenze kam in Sicht. Ich habe es auch schon so auf dem Balkan erlebt. Ein Grenzer geht und sammelt immer von 5-6 Fahrzeugen die Papiere ein, die dann nach und nach abgearbeitet werden. Die Grenze war dann recht zügig passiert. Auf Bulgarischer Seite war ein endloser LKW Stau. Überwiegend ukrainische LKW wohl auf dem Weg in die Heimat. Es fing wieder an zu regnen. Heftig wurde es mit mehreren Gewittern. Zur Stadt Warna ging es bergab. Die Kanalisation war, wenn vorhanden, völlig überlastet. Wassermassen strömten teilweise fast Knietief den Berg herunter, da viele Nebenstraßen nur geschottert sind war auch viel Schlamm dabei. Teilweise fehlten Gulli- oder Kanaldeckel was kenntlich gemacht wurde indem man Stangen oder Stöcker in die Öffnungen gesteckt hatte. Es war schon ein kleines Abenteuer im Slalom durch eine Großstadt zu fahren. Der Regen von oben war aber nicht genug. Es hatten sich teilweise richtige Seen gebildet und dem Gegenverkehr machte es sichtlich Spaß mit vollem Tempo durch diese Seenlandschaft zu fahren. Fußgänger, Radfahrer oder Motorradfahrer hatten viele kostenlose Duschen 😅 nur gut das es trotz Regen über 20 Grad warm war. Nachdem ich Warna passiert hatte suchte ich mir eine Pension. Auf Zelt hatte ich bei dieser Wetterlage keine Lust.
Kaum in der Pension angekommen und das Zimmer bezogen riss wider Erwarten der Himmel auf und die Sonne schien den Rest des Nachmittags.
Insgesamt bin ich heute ca. 220 Kilometer gefahren, davon ca. 200 bei Regen und Gewitter.