Veröffentlicht: 22.01.2018
8.1.2018 bis 13.1.2018
Der MTR brachte mich an die Grenzstadt Schenzhen und ich machte erste Erfahrungen mit der chinesischen Überwachungmentalität. Alle Fingerabdrücke und ein neues Profilfoto wollten Sie. Auch funktionierte pünktlich ab der Grenze das Internet nicht mehr. Also VPN eingeschaltet um auf Google, Facebook und vor allem WhatsApp zugreifen zu können. Der Bahnhof war eine riesige Halle und sobald ein Zug eintraf wurde der gesamte Inhalt zu den Gleisen gelassen und durfte einsteigen. Ich hatte zu warten und gab die letzten Hongkongdollar für Café aus. Bei meiner Abfahrt waren wir überpünkltich und der Service gut. Als wir den Bahnhof verließen, sah ich riesige Gebäudekomplexe und die ersten Smogschwaden. Ich wusste vorher gar nicht, das Shenzenh eine Sonderverwaltungszone ist. Wenn von der „Werkbank“ der Welt berichtet wurde in den 90 ern und bis heute , ist diese Region gemeint mit 12 Millionen Einwohnern und unzähligen Fabriken. Der Smog wurde auf der Fahrt immer krasser und ich konnte teilweise keine 200 Meter rausgucken.
Nach drei Stunden kam ich in Guilin an und verließ den Bahnhof. Es war scheisse kalt und kein Mensch verstand mich. Mein Internet war aufgebraucht und googlemaps funktionierte nicht. Eine Dame von der Touristeninfo verstand einige Wörter und lotste mich zur Inner City. Da ich noch nicht wusste wo mein Hotel war, stieg ich in der Nähe aus und kam in eine Regenwolke . In eine sehr kalte Regenwolke. Auch bemerkte ich die Blicke der Einheimischen. Natürlich lief ich nen falschen Kilometer und drehte um. In der Nähe meines vermuteten Hotel fragte ich eine Einheimische die mithilfe des chinesischen Zettels der Touristenhilfedame mich zum Hotel führte. Komplet durchgefroren, bezog ich mein Zimmer , welches zwar warmes Wasser hatte, aber die nicht ganz dichte Tür direkt zur kalten Straße führte. Die Klimaanlage war mit chinesischen Schriftzeichen ausgestattet und ich ging genervt ins sehr kalte Bett.
Der nächste Tag begann mit einer sehr langen warmen Dusche um mich aufzutauen. Danach erkundete ich die Stadt und war anscheinend der einzige Ausländer dort. Es gibt eine ganze Menge skurriler Dinge die ich nicht abschließend aufzählen kann. Zum einen stehen vor den Einkaufsläden junge Damen mit Mikrofonen und schreien Werbeparolen, oder benutzen Klatschpappen und versuchen die Leute in die Läden zu lotsen. Auf 500 Metereinkaufsmeile macht das ne bessere Stimmung als in der Bayernarena oder normalerweise beim HSV 😄. Auch stehen vor einem Keksladen zwei Personen mit einem Stampfer und stapfen den Teig zur schriller Discomusic. Auch ist die riesige Fernsehleinwand auf dem Marktplatz auf der das staatliche Fernsehen läuft befremdlich. Außerdem spricht keiner English und man hat auf Bilder zu zeigen oder muss Gesten nutzen um irgendwas zu erreichen. So geht es nicht weiter...
Nachdem ich auch die zweite Nacht fast erfror und Anschluss suchen wollte, entschied ich in ein naheliegendes Youthhostel zu gehen. Eine gute Entscheidung. Die dortigen Mitarbeiter , ok zwei, konnten English und ich buchte gleich die Touren zu den berühmten Reisfeldern und zu den Berühmten Karstfelsen. ( keine Ahnung ob die so heissen ) . Das Bett hatte sogar eine Heizdecke und war für Youthhostelverhältnisse riesig. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren und warmes Wasser ohne Ende. Ein Traum!
Am nächsten Tag startete ich die Tour zu den Reisfeldern und war so dankbar endlich zwei Jungs aus Singapur dabei zu haben , die sowohl perfekt English als auch Mandarin sprachen . Dabei war noch ein chinesischen Mädel, die kein English konnte. Wir bildeten eine Gruppe und hatten 5 Stunden Freizeit. Zuerst schien das viel, aber wie sich bald rausstellte , gerade mal genug. Falls jemand mal bei Windows 7, Xp oder etc. ein Foto beim Start gesehen hat, wo grüne Reisfelder mit viel Wasser darin suftauchen, die in der Sonne so schön glitzern und glänzen... Jep, da war ich. Allerdings im Winter und da sind die Felder leer und braun 😂. Aber hey, macht doch nichts , laufen wir halt zwei Stunden unzählige Treppen hoch um dann den berühmten Bamboorice zu tasten. Es gab übrigens nur ein Restaurant was geöffnet war und eine nette alte Dame brauchte eine Stunde um frischen Reis in Bambus auf offenen Feuer zu garen. Auch das Rührei mit Chili ( war eigentlich nur Chili mit einem Ei, war half Offseason und da hatten die nicht mehr 😄 ) schmeckte köstlich. Nach einer Partie tischKicker ging’s wieder nach unten und da alles gleich aussieht , kamen wir gerade so pünktlich unten an. Bei der Rückfahrt fuhren wir für meinen Geschmack zu lange , zu weit an hohen Klippen mit zu laxen Absperrungen. Da ich aber diese Zeilen schreibe, hab ich es überlebt und ging abends glücklich in mein Bett mit der Wärmedecke. Zuvor gabs noch Pferdefleisch aus dem Hotpot. Ich hab’s probiert , bin dann aber vom Reis satt geworden.
Der nächste Tag ging erst um zehn los. Zuvor leckeres Müsli Europeanstyle with fruits and yoghurt. Im Bus zur Bamboobootstour Richtung Yangshore stieg Tomas ein. 22Jahre und Mandarinstudent aus Peking . Gebürtiger Holländer und somit mein Übersetzer für den Tag. Da wir auch auf einer Welle lagen, wurde der Tag gut. Wir fuhren bei besten Wetter mit dem Bambusboot nach Yangshore und konnten die tolle Landschaft mit den Karstfelsen bestaunen. Sie sind sogar auf dem 20 RMB Schein ( chinesische Währung ) abgebildet. Das Wetter war gut und die Landschaft nach zwei Stunden auch. Diese Gegend um Guilin herum ist übrigens ein berühmter chinesischer Urlaubsort und in den Sommermonaten wohl nur schwarz , voller Menschen. Auf der Rücktour sahen wir noch nen tolle Landcshaften und machten eine kleine Bootstour. Diese zeigte chemische Minderheiten und wie sie früher lebten. Jedes Mal wenn ein Touuriboot an ihnen vorbei fuhr, fingen sie an zu tanzen oder zu klatschen . Verrückt 😂🤦🏻♂️. Auch ein gemeinsamer Volkstanz mit anfassen war noch drin. Zurück im Hotel ging’s in Bett. Einen Tag komplett English sprechen ist für mich noch anstrengend.
Am Freitag lieh ich mir ein zu kleines Fahrrad , das einzige welches in Cash zu haben war. Die anderen benötigen Wechat oder Alipay. Dafür benötige ich ein lokales Konto und dazu einen festen Wohnsitz. Also Cash only. Ich sah lokale Felsen die wie ein Elefant aussehen sollen und trank am Abend mit Tomas Bier. Was auch sonst . Außerdem probiere ich zum ersten Mal von einem in Stücke gehackten Huhn das Fleisch abzunagen. An den Fuß traute ich mich nicht ran und auch der Kopf wird nur von älteren Chinesen gegessen. Tomas war fertig , da er diesen Tag bei den Reisfelder nur Chinesisch sprach und ich sah kurz wie die Chinesen regungslos zu Techno abgehen, nämlich im sitzen, in einer lokalen Disco.
Zu guter letzt ging ich am Samstag in die Chinapremiere von Jumanji ins lokale Kino. Das Popcorn war super , die Cola schmeckte nach Chlor und fand den Mülleimer. Danach mit dem Bus zum Flughafen und mit Turbulenzen und vielen Gebeten ging’s nach Shanghai.
Da ich nach Hongkong etwas Ruhe haben, mit dem Zug meine Ohren schonen und etwas von dem lokalen China sehen wollte, ging ich nach Guilin. Es war die richtige Entscheidung. Am Besten zeigt das dass Foto welches den Mann vor dem Feuer zeigt. Er ist vom „ Ordnungsamt“ und schreibt Knöllchen in nur einer Straße auf. Da es so kalt war und er keine Räume zur Verfügung hat, sitzt er am Straßenrand und wärmt seine Hände über einem Feuer. Dieses machen alle Chinesen in den ländlichen Regionen, genauso wie sie auf Kohle kochen . Das muss letztlich mit den vielen Zementwerken und Fabriken zu Smog führen . Dieser soll besonders schlimm in Shanghai sein. Also hin da!