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Hanoi - Ha Doch!

Veröffentlicht: 13.03.2018

Früh morgens ging es mit einem Lunchpaket des Hotels ausgestattet zum Flughafen in der Nähe von Hue. Bei diesem kleinen Flughafen mit nur drei Gates kamen wir schnell voran und saßen auch ruck zuck im Flugzeug. Innerhalb einer guten Stunde erreichten wir die Hauptstadt Vietnams: Hanoi. An dieser Stelle sei gesagt, dass der Zug für diese Stecke mindestens 17 Stunden braucht und daher der Flieger zwar nicht die umweltfreundlichste, aber die schnellste Lösung für Reisende, denen langsam die Zeit ausgeht, ist. Leider ist das auch bei uns der Fall...

In Hanoi erwischten wir gerade noch den Bus, der uns in die Altstadt bringen sollte. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an der schönen Oper an und stiegen aus. Von hier aus waren es nur noch ca. 15 Minuten zu unserem Homestay zu laufen. Es war Sonntag und ein Teil der Innenstadt abgesperrt, wo viele Familien bei tollstem Wetter um den Stadtsee herumflanierten. Das heißt konkret, dass Kinder sich verschiedenste Fahrzeuge aussuchen können, so tun dürfen als ob sie lenken und der Vater mit einer Fernsteuerung hinter ihnen her rennt... Ein lustiges Schauspiel!

Unser herzliches Homestay befand sich in einer kleinen verkehrsberuhigten Straße der Altstadt und erklärte uns erst einmal geduldig die weiteren Reisemöglichkeiten zu unseren Wunschzielen. Es ist nämlich gar nicht so einfach unsere Must-Sees noch unter einen Hut zu bringen. Schließlich entschieden wir uns gleich alles vor Ort zu buchen. Danach bezogen wir unser tolles Zimmer mit begrüntem Balkon und verglastem Bad. Wir wurden direkt für den Abend von unserer Gastfamilie zum Essen eingeladen.

Bis dahin liefen wir durch die Gassen der Altstadt und bis zum nahe gelegenen See vom Hinweg. Dort gingen wir über die bekannte rote Brücke auf eine kleine Insel mit einem Tempel mitten im See. Wir kamen gerade rechtzeitig um einen traditionellen Opfertanz (oder so etwas ähnliches) mit bunt kostümierten Vietnamesen und viel Gesang zu sehen. Ein tolles Spektakel, das eine ganze Weile ging (zum Leidwesen des Jungen, der bei dieser Hitze unter dem Drachenkostüm steckte...). Dann aßen wir bei einem Insider-Tipp-Restaurant eine traditionelle vietnamesische Suppe, schauten uns eine Art East-Side-Gallery aus Mosaik an und kamen dann zufällig an einem schönen alten Bahnhof vorbei, wo einige Fotoshootings stattfanden. Da wir wussten, dass nur ein paar mal am Tag ein Zug vorbeikam, entschieden wir uns an/auf den Schienen entlang zu laufen, bis zur sogenannten Train-Street. In Hanoi gibt es nämlich eine Straße bzw. einige Häuser, die nur ungefähr einen halben Meter von den Schienen entfernt sind und an denen der Zug jeden Tag vorbeibrettert. In der Zeit in der er dies nicht tut werden Feuer auf den Schienen gemacht, Kaffeeklatsch abgehalten, gespielt, gewaschen und gegessen. Wirklich verrückt und ein echtes Erlebnis, wenn der Zug dann kommt! Ungefähr 1 Sekunde nach dem Ende des Zuges fahren wieder Roller und Autos über den zuvor abgesperrten Teil...

Zurück im Homestay wartete schon ein Abendessen mit den Einheimischen und drei anderen Gästen auf uns. Es gab Hühnchen mit Paprika und Pilzen, knusprig gebackenes Hühnchen, gebratenen Morning Glory (mit Spinat vergleichbar) und Eine Art Hackfleisch in Blätter oder Kräuter eingewickelt. Dazu natürlich wie immer Reis und auch einen Haufen Reisschnaps vom alten Senior-Chef. Ein lustiger Abend mit einer betagten Kanadierin, zwei Franzosen und natürlich den Locals, die aber nur teilweise Englisch sprachen.

Auf dem Nachtmarkt schlenderten wir noch an verschiedenen Ständen vorbei, aber da der Markt riesig war, verging uns schnell die Lust und wir drehten um.

Mit einem Bier im Gepäck setzten wir uns noch gemütlich auf unseren Balkon und schrieben an unserem Blog bis uns die Moskitos auffraßen...

Tag 2 in Hanoi: Wir nahmen uns ein Taxi, um zur im Norden der Stadt gelegenen Tran-Quoc Pagode zu gelangen. Diese liegt wunderschön am größten See Hanois und von hier aus sollte unsere Sightseeing-Tour durch Hanoi starten. Also von hier aus immer Richtung Süden... So kamen wir vorbei an vielen Behörden, Ministerien, Botschaften, dem Präsidentenpalast und nach einer großen Parkanlage schließlich zum Ho Chi Minh Mausoleum. Dieses ist wirklich riesig, mit einem großen Platz davor und wird von uniformierten Gardisten bewacht. Man sieht, Ho Chi Minh wird in Vietnam sehr verehrt!

Dahinter liegt ein Wahrzeichen Hanois, die Ein-Säulen-Pagode. Sie ist zwar etwas unscheinbar, ist aber die Älteste der Stadt, obwohl sie in den Kriegen schon öfters zerstört wurde. Sie steht normalerweise inmitten eines Lotusblüten-Teichs, aber die haben gerade keine Saison. Dennoch gilt Hanoi auch als Blumen-Stadt und hat wirklich sehr viele Floristen, was uns bei unserem Spaziergang durch die Stadt auffiel. Die einzelnen Straßen der Altstadt sind außerdem nach Zünften aufgeteilt und deshalb findet man in einer Straße alle Schneider, alle Goldschmiede, alle Werkstätten, alle Schuhverkäufer usw.

Unser nächstes Ziel war der Tempel der Literatur bzw. die Universität. Hier gab es doch tatsächlich mal einen Studentenrabatt für uns! Die Anlage des Tempels Van Mieu ist symmetrisch aufgebaut und hat mehrere Tore. Das mittlere Tor Khue Van Cac ist das Symbol Hanois. Dahinter befinden sich Schildkrötenstehlen mit den Lebensdaten Gelehrter, die hier ihre Prüfung absolviert haben. Zum Tet-Fest wird hier außerdem mit menschlichen Figuren Schach gespielt.

Nach einer kurzen Pause und einem Kaffee wussten wir nicht genau, was wir noch mit uns anfangen sollten. Das französische Viertel war irgendwie nicht spannend gewesen und wir beschlossen nach vielem hin und her wieder zum Stadtsee zu laufen. Da Carsten eigentlich müde war und nicht mehr laufen wollte, Tina aber noch einen kleinen Tempel und den Zentralmarkt sehen wollte, liefen wir ohne festes Ziel und mit etwas Abstand zueinander durch die Straßen. Ohne es wirklich wahrzunehmen wurde dieser Abstand immer größer und irgendwann verloren wir uns mitten in Hanoi, der 9 Millionen Einwohner Stadt... Carsten war immerhin mit Handy, Uhr, Karte, Wasser und Geld ausgestattet. Tina hingegen lief planlos, ohne Orientierung und nur mit einer Kamera in der Hand (ja, so kennt man sie) durch die Straßen und bekam es langsam mit der Angst zu tun. Schließlich entschied jeder für sich ungefähr den Weg, den wir gekommen waren, zurückzugehen. Zum Glück fand Carsten Tina irgendwo wie ein Häufchen Elend und wir konnten gemeinsam zum Homestay zurücklaufen.

Nachdem wir uns kurz regeneriert hatten, wurden wir auch schon zu unserer Food-Tour abgeholt. Sowas sollte jeder, der wissen will, wie das Essen im jeweiligen Land wirklich schmecken sollte, einmal machen! Unsere Führerin Rose, eine junge Vietnamesin mit sehr gute Englischkenntnissen, wollte uns und 6 anderen Südafrikanern die vietnamesische Küche in sechs Gängen näher bringen.

Der erste Stopp war tatsächlich unser Insider-Tipp von gestern, was uns aber nichts ausmachte, denn es war sehr lecker und wir bekamen gezeigt, wie man die Suppe „Bun Cha“,die eigentlich eher ein Dip für die restlichen Sachen darstellen sollte, richtig isst.

Beim zweiten Stopp gab es „Banh Cuon Nong Quang An“. Jetzt wisst ihr was das ist, oder? Für die wenigen die es nicht wissen: in einem vietnamesischen Dampfgarer wird ein Reisteig zu einem labbrigen Fladen gebacken, dieser wird mit einer Fleisch oder Pilzfüllung gefüllt und zusammengerollt. Das ganze wird ein wenig mit Röstzwiebeln garniert und wieder in eine Dipsauce getunkt und zusammen mit Kräutern gegessen. Ein bisschen wie Tortellini oder Maultaschen auf vietnamesisch. Zwischen den Stopps liefen wir immer ein Stück, denn eigentlich waren wir jetzt schon pappensatt. Währenddessen erklärte uns Rose viel über Vietnam, die Kultur und das alltägliche Leben...

Bei Stopp Nummer 3 sollte es frittiertes Allerlei geben. Lecker, aber nichts allzu besonderes. Es kamen Frühlingsrollen, Shrimps, Pilze, Süßkartoffel, Mais und Fleisch auf den Tisch. Das Restaurant, bei dem man durch einen kleinen Eingang hineinging, hätten wir aber selber nie gefunden. Auf kleinen Plastik-Hockern (wie eigentlich in jeder Garküche hier) an der Straße saßen wir bei dem nächsten Gang: Sandwiches „Banh Mi“ Hier erkennt man den französischen Einfluss auch beim Essen, sonst gäbe es hier überhaupt kein Brot. Vietnamesisch machen es dann aber wieder die Kräuter und vor allem der Koriander, der hier viel verwendet wird.

Dann gab es noch Nachtisch. In diesem Fall war das eine Schüssel, in der unten Kondensmilch schwamm. Darauf wurden viele frische Früchte, Kokosnussmilchgeleekügelchen und verschiedene Glibberwürfel verteilt. Mit Crushed Ice wird das Ganze dann vermischt - eine leckere und erfrischende Kombination.

Zum Schluss ging es für unseren sechsten Stopp in eine Rooftopbar, in der wir echten Hanoi-Egg-Coffee bekamen. Ein Relikt aus Kriegszeiten, wo der Kaffee mit Ei gemacht wurde, da es keine Milch gab. Als Ersatz nahm man eben Eier und heraus kam eine neue Kreation, die bis heute Bestand hat und tatsächlich gar nicht schlecht schmeckt.

Das war das Ende unserer Food Tour und es war auch schon ziemlich spät geworden. Da unser Nachtzug nach Sapa um 22 Uhr noch fahren sollte, mussten wir uns sputen, unsere Sachen beim Homestay holen und dann ab zum Bahnhof. Wir kamen aber gerade noch rechtzeitig beim „King Express“ an, den man sich ähnlich wie den Hogwarts-Express vorstellen kann, nur mit 4 kleinen Betten in jedem Abteil. Unseres teilten wir uns mit Monica aus Polen und Gavin aus England, die verheiratet waren. Nachdem wir uns ein bisschen über das Reisen ausgetauscht hatten, wollten wir alle schlafen, aber die Klimaanlage war so eisig kalt und lies sich nicht regulieren, dass wir erst mal eine Lösung finden mussten. Kurzerhand klebten wir eine dicke Plastiktüte mit Panzertape über die riesige Lüftung an der Decke, um wenigstens in den oberen Stockbetten nicht zu erfrieren... es funktionierte einigermaßen und wie versuchten zu schlafen... See you in Sa Pa!

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