trijotravel
trijotravel
vakantio.de/trijotravel

Unsere erste „Straftat“ :O (Tag 139 der Weltreise)

Veröffentlicht: 21.01.2020

21.01.2020


Die Nacht war super. Das Bett ist recht hart, was aber ziemlich bequem sein kann und Temperatur und Lautstärke standen dem Schlafen nicht im Weg :)

Gegen 8:00 Uhr standen wir auf und gingen in den Flur, wo es kostenlos Toast und Geschirr gibt. Aufstrich hatten wir ja selber, also konnten wir dem ganzen auch nachkommen. Noch eine Birne dazu und nach ein bisschen grober Planung ging es dann auf zur Cebu-Sightseeing Tour^^

Die Stadt hat uns ja gestern bei Ankunft jetzt nicht als Touristenort angesprochen und so waren unsere Erwartungen auch nicht unverhältnismäßig groß. Wir würden ein paar Points of Interest abklappern aber vor allem eben einfach das Straßenleben selbst anschauen. Das macht das ganze ja so interessant ;-)

Los ging es in Richtung Kreisverkehr, wo wir dann eine Straße überqueren mussten, um in eine bestimmte Richtung zu gehen. Das klingt jetzt erst einmal langweilig und überflüssig, es zu erwähnen – aber: wir machte uns dabei strafbar!!! :O

Wir überquerten die Straße, die in beide Richtungen zweispurig ist (ein Witz gegenüber Indien oder auch Vietnam, wo wir ja sehr erprobt im „freien Überqueren“ waren :p ) und als wir den Gehweg auf der anderen Seite erreichten, hörte ich die Pfeife. Nanu?

Ich schaute mich um und sah zwei Männer mit Warnwesten, von denen einer mit der Hand wedelte. Seine Geste verunsicherte mich. Es sah nicht aus wie ein HERANwinken, sondern als ob er uns so „ist schon okay“ winken würde :D

Da er aber nicht aufhörte, wurde ich langsamer, hielt Jonas an und dann kamen die beiden Herren auf uns zu. Sie hatten eine offizielle Uniform mit Ausweis an und erklärten uns, dass wir die Straße nicht überqueren durften!!! Etwa fünfzig Meter weiter gab es eine Überführung aber dass das ein Muss ist, diese zu nehmen, konnte man nirgendwo erkennen :D :D

Wären wir über eine rote Ampel gegangen, hätten ich das Fehlverhalten ja verstanden aber so waren wir recht überrascht :p Wir mussten unsere Namen selber auf den Strafzettel schreiben und dann pro Person 50 Peso Strafe zahlen (ca. 1€) :O

Von da an war ich ein bisschen paranoid, wannimmer wir eine Straße überquerten :D :D Ich wollte immer bis zum nächsten Zebrastreifen oder zur nächsten Ampel laufen und dort warten, selbst wenn die Einheimischen natürlich alle wahllos die Straße überqueren. Aber wer weiß, wo wieder ein Officer steht? :O :p :D :D

Na ja. Es war insgesamt ja recht witzig aber ich ärgerte mich trotzdem. Also, alle die mal hierher kommen: man darf NICHT einfach die Straße überqueren, wenn in Sichtweite ein Zebrastreifen oder Ampel ist^^

Das Straßenbild war dann ähnlich zu gestern. Es gab vor vielen Geschäften Security. Einmal sahen wir sogar einen Officer mit einer Pumpgun :O Sonst gab es kleine Garküchen und sonstige Läden, die mal chicer, mal recht ärmlich und einfach aussahen. Auch Müll und Obdachlose sah man recht häufig, was den Weg schon zu einem „Erlebnis“ machte. So sieht man eben, wie es auch hier aussieht und nicht nur das Paradies.

Unser erster Stopp war dann ein Monument, das eine Metallstruktur ist, die ein paar Zeitpunkte aus der Geschichte des Landes erzählt. Die Ankunft der ersten Europäer, die Schlacht um die Insel Mactan und die Christianisierung.

Die Skulptur, die echt groß ist, war wirklich beeindruckend aber die Schilder drum herum waren leider nicht soo informativ, dass man die Bruchstücke zu einer flüssigen Geschichte hätte zusammen führen können :p

Das holten wir dann aber später im Hostel mit einem YouTube-Video nach :D :D

Also: Bis ins 16. Jahrhundert gab es auf den Philippinen vor allem Handel mit den umgebenen Ländern und ein Stamm auf der Insel Luzon, auf der auch Manila liegt, war quasi der Herrscher. Im Jahr 1521 kam dann Ferdinand Magellan hier an. Er war eigentlich Portugiese, fuhr aber für die Spanier zur See.

Die Spanier und Portugiesen hatten im 15. Jahrhundert entschieden, die sogenannte „Neue Welt“ unter sich aufzuteilen und in der Kurzfassung segelte Magellan dann los, um einen Weg zu den Gewürzen zu finden, der NICHT um Afrika herum und an Indien vorbei führte.

Dazu segelte er also Richtung Südamerika und fand dort unten die heute betitelte Magellan-Straße. Naja. Auf jeden Fall landete er dann irgendwann auf den Philippinen, genau genommen auf der Insel Cebu, wo Jonas und ich jetzt gerade auch sind.

Magellan stellte die spanische Flagge auf und schloss Freundschaft mit dem aktuellen Stammesführer hier. Er und seine Frau waren sehr interessiert an den Neuankömmligen hier und Magellan bekehrte die beiden zum Christentum. Sie waren die ersten Christen hier auf den Philippinen und innerhalb kürzester Zeit wurden 800 weitere Stammesmitglieder im christlichen Glauben getauft.

Der König/Stammesführer befahl dann all seinen Untergebenen, dass auch sie Christen werden, aber auf der Insel Mactan, wo heute der Flughafen liegt, auf dem wir gestern angekommen sind, war der dortige Stammesführer Lapu-Lapu nicht einverstanden damit, seine Kultur und seinen Glauben aufzugeben.

Von ursprünglich 270 Männern hatten es nur wenige auf die Philippinen geschafft. Als sein neuer Freund der König Magellan bat, Lapu-Lapu selbst zu bekehren, nahm Magellan nur ein Boot und insgesamt 49 Leute mit nach Mactan. Der Stamm von Lapu-Lapu bestand aus 1.500 Leuten, aber Magellan hatte aufgrund seiner Kanonen und anderen Waffen vermutlich eine gewisse Arroganz und lehnte das Angebot des Königs ab, auch Krieger von ihm mitzunehmen. Hmm…

Man kann es vielleicht erahnen. Es ging nicht gut aus für Magellan :p Die Insel Mactan ist von vielen Felsen und Korallen umgeben gewesen und so kam das Schiff nicht nah genug ran, um die Kanonen einzusetzen^^ Dann verschossen sie auch noch ihre ganze Munition, bevor sie überhaupt das Land erreichten.

Lapu-Lapu war wohl recht clever und dominierte den Kampf von Anfang an. Er teilte seinen Kriegern mit, sie sollen sich alle nur auf Magellan stürzen, da, wenn der Anführer gefallen war, auch der Rest der Feinde verschwinden würde. Und, was soll ich sagen? Magellan starb.

Es ist eigentlich ganz interessant, dass dieser große Entdecker, dessen Namen viele kennen, auf so eine ironische Weise starb :p Wie wir im YouTube-Video erfuhren, sind sogar Galaxien und diverse andere wissenschaftliche Dinge nach Magellan benannt, weil er eben ein hervorragender und revolutionärer Navigator war. Dass er ausgerechnet wegen seiner tollen Kenntnisse in einen Kampf geriet, ist fast ironisch. Kolonialisierung war eben bei den Einheimischen nicht iimmer ein Willkommen ;-)

Hätten wir das Video vorher gesehen, hätte die Skulptur mehr Sinn ergeben aber so war es immerhin in dem Moment schon einmal schön anzuschauen :p

Unser nächster Stopp war die Kathedrale von Cebu. Dort gegenüber gibt es ein weiteres Monument, das den damaligen König zeigt, der Magellan freundschaftlich empfangen hat :) Dass genau dieser König gegenüber der Kathedrale ein Monument bekommen hat, ist sicherlich kein Zufall ;-)

Die Kathedrale war dann eben eine Kathedrale – von außen echt chic und sehr mediterran wirkend (das Eingangsschild hieß „Entrada“, obwohl sonst immer alle Schilder auf Englisch sind hier^^) und von innen dann mit prunkvollen, goldenen Verzierungen, Heiligenbildern und dem Altar. Also zum Anschauen ist es klasse aber wie bei pompösen Tempeln fragt man sich manchmal, ob so viel Prunk wirklich nötig ist, wenn draußen auf einem Pappkarton ein Obdachloser schläft.

Aber egal. Ich will hier gar nicht zu moralisch werden. Jonas und ich sind selber ja auch einfach an den Obdachlosen vorbeigegangen anstatt ihnen zu „helfen“. Manchmal macht eine Geldspende ein Unglück ja eher noch schlimmer… Ganz blind geht man aber nie daran vorbei!

Neben der Kathedrale gibt es noch ein (ehemaliges?) Kloster. Auf dem Weg dorthin sahen wir ganz viel Deko. Wir hatten gestern schon ein paar Plakate zum Sinulog Festival gesehen und nun waren wir „voll dabei“ :D

Es findet immer am dritten Sonntag im Januar statt und ist ein Fest zu Ehren des Santo Nino, dem heiligen Kind. Die Geschichte dazu geht auch zurück auf Magellan.

Als er hier ankam, war einer der Berater des Königs krank. Er lag im Zelt und war dem Sterben nahe. Der Stamm hatte ihre eigenen Kultfiguren bei dem Kranken aufgestellt, doch diese boten keine Besserung. Dann kam Magellan und stelle eine Figur von Jesus Christus als Kind in das Zelt, die er aus Spanien mitgebracht hatte.

In der gleichen Nacht wurde der Berater im Traum von dem Kind heimgeholt und dazu animiert, wieder gesund zu werden. Der Berater sprang auf und begann in voller Blüte zu tanzen. Diese Bewegung, die er dort durchführte, ist heute als traditioneller Tanz Sinulog bekannt, von dem es während des Festivals auch Wettkämpfe gibt, wo sogar der Präsident der Philippinen vorbeikommt!

Da Magellan seinen „Besuch“ hier nicht lange überlebte und da es eh nur drei Schiffe hierher geschafft hatten, zogen die letzten Spanier nach Magellans Tod zurück nach Spanien. Eins der Schiffe nahm dabei den Weg zurück durch die Magellan-Straße in Südamerika, kam aber nie zu Hause an.

Das andere Schiff schaffte es allerdings zurück nach Europa und erst vierzig Jahre später kamen die Spanier zurück auf die Philippinen. Einer der Soldaten fand dabei in einem brennenden Haus eine Christus-Kind Figur und entschied, dass genau an diesem Ort eine Kirche gebaut werden solle. Und so geschah es dann auch und dort steht sie auch heute (nach mehreren Neubauten) auch immer noch!!

Ich weiß nicht wieso, aber ich finde diese ganze Geschichte schon echt spannend. Allein dafür hat sich Cebu schon gelohnt ;-)

Die Feierlichkeiten zu dem Festival dauern über eine Woche. Ende ist erst am 24. Januar und so war auch noch heute alles voll auf dem Gelände und die Gläubigen beteten und zündeten Kerzen an. Morgens gibt es alle halbe Stunde eine Messe und über den ganzen Tag verteilt dann fast stündlich noch weitere Messen, mal in Cebuano, mal auf Englisch.

Jonas und ich überlegten kurz, ob wir zu einer der Messen dort bleiben aber es war erstens echt heiß draußen und zweitens fühlte ich mich irgendwie unwohl dabei, hier mitzumachen, ohne das ganze zu verstehen :p Denn auch diese ganze Geschichte fanden wir erst später durch Internetrecherche heraus :D

Nach dem Kloster, das übrigens eine eigene Kirche hat und auch wieder super chic und vor allem auch super voll war, ging es dann zum vierten und letzten Point of Interest in der Stadt – dem ehemaligen Fort.

Nun hat uns das Fort in George Town ja nicht so sehr überzeugt aber das heißt nicht, dass es in anderen Städten nicht besser sein kann :p

Der Weg dorthin führte vorbei am Teil des Hafens, wo man ein paar echt urige Restaurants sehen konnte, die man sich klischeemäßig an einer Hafenkante vorstellen kann :D

Vor dem Eingang des Forts stürmten dann auf einmal wieder einige Studenten auf uns zu^^ Wie gestern schon wollten sie uns zu unserem Eindruck von den Philippinen interviewen und natürlich stimmten wir dem Interview zu ;-)

Da es so viele waren, wurden Jonas und ich getrennt interviewt. Meine Mädels fragten mich z.B. auch, wie mir das Festival gefallen hat und wie ich das Wetter hier finde und sie erklärten, dass sie diese Interviews durchführen, um Freundschaften zu schließen. Als symbolisches Zeichen bekam ich dann sogar einen Schlüsselanhänger, auf dem „Friends“ und „I love Cebu“ steht <333 Wie süß ist das denn?? :D :D

Ich fragte sie noch, ob sie vielleicht Englisch oder Tourismus studieren aber nein. „Meine“ Mädels studieren alle Buchhaltung! Sie führen die Interviews also zwar als Anliegen ihrer Uni durch, machen es aber vor allem wirklich für den kulturellen Austausch, was ich dann umso cooler fand! Es ist nicht „nur“ eine Projektarbeit sondern auch irgendwie eine freiwillige Sache, die aus persönlichem Interesse rührt. Wow :)

Jonas und ich waren nach unseren Interviews wieder richtig gut gelaunt. Ich weiß nicht, ob es daran lag aber das Fort fanden wir dieses Mal echt toll^^

Es ist dreieckig und gibt nicht soo viel her außer der Grundmauern aber in zwei Räumen gibt es Ausstellungen. Einmal kann man Gemälde zur Geschichte der Philippinen anschauen und ein anderer Raum beinhaltet alte Fotografien aus dem 19. und 20. Jahrhundert :)

Nachdem die Spanier endgültig die Philippinen verlassen hatten, wurden die Inseln von den Amerikanern regiert. Dann im zweiten Weltkrieg kurz von den Japanern und dann wieder von den Amerikanern und dann kam eine Diktatur und jaaa. Also, die Geschichte des Landes ist schon recht umfangreich, glaube ich!!

Oben auf dem Fort konnte man in einen Hinterhof schauen, der leider wieder teilweise Müllhaufen beherbergte. Außerdem lagen auch dort flache Pappkartons, von denen auf einer gerade auch geschlafen wurde :(

Auf einer Bank im Schatten hatten wir als Mittagessen den Rest von unserem Essen gestern und dann ging es auch schon wieder weiter.

Morgen fahren wir mit dem Bus in die Stadt Moalboal und wollten schon einmal an dem Busbahnhof vorbeigehen, damit wir ihn morgen gut finden ;-) Mit den beiden Rucksäcken ist das sonst ja manchmal nervig in der Hitze herumzusuchen :p :D

Der Weg dorthin führte uns durch den Süden von Cebu City und hier sah es noch einmal ganz anders aus!

Es erinnerte ein bisschen an New York mit den großen Kreuzungen, unzähligen Fußgängern und den ganzen Taxis und Jeepneys hier^^ Auch die obligatorischen Sirenen gab es aber es wirkte jetzt nicht „gefährlich“ sondern eigentlich eher fast einladend.

Die kleinen Läden boten bunte Waren an – Kleidung, Spielzeug oder auch Obststände waren dabei und machten das Straßenbild eigentlich ziemlich interessant!! Außerdem war alles überdacht, sodass es zum Laufen echt angenehm war :)

Als wir an einem der Obststände Bananen kauften, bekam der Kleidungsladen hinter uns gerade eine Lieferung von einem Geldtransporter. Diese sehen aus wie kleine Panzer oder Wasserwerfer und man sieht sie recht häufig in der Stadt. Der Transport von Geld wird hier wohl sehr gut abgesichert!

Kurz vor dem Busbahnhof gab es noch eine von außen sehr groß und chic wirkende Mall. Sowieso sieht Süd-Cebu-City ein bisschen wohlhabender aus aber vielleicht war das auch nur Einbildung :p

Die Mall war von innen dann absolut nichts besonderes. Im Untergeschoss gab es wieder Supermarkt und viele Restaurants. Eine Kette scheint hier sehr beliebt zu sein: Jollybee. Diesen Laden gibt es gefühlt alle 100m einmal und dort kann man wohl sehr gut und gerne Fastfood bekommen. Es ist hier an Essenständen und Restaurants immer recht voll irgendwie aber bei Jollybee ist es am Krassesten :D

Nach der Mall ging es dann ein paar Meter weiter zum Busbahnhof, wo gerade ein Bus den beschrankten Parkplatz verließ. Zwei Sicherheitsbeamte waren dabei und ich dachte zunächst, dass sie dem Bus beim Abbiegen helfen.

Dann aber sahen wir, dass sich nach der Schranke noch zusätzliche Passagiere in den Bus drängten (die Türen sind während der Fahrt offen) :D :D Ob die wohl ein Ticket haben? Oder fahren sie vom Busfahrer ignorierend dann schwarz? Sind die Officer hier dafür da, um solche Leute aufzuhalten? Fragen über Fragen aber eine Antwort bekamen wir nicht :p

Hinter dem vielversprechenden Schild „Drug Test“ findet man dann schließlich den Eingang zum Busbahnhof. Die Sicherheitsfrau dort wies uns darauf hin, dass man die Tickets nur am Abreisetag selbst kaufen kann aber immerhin wissen wir jetzt, wo wir morgen hin müssen! :)

Der Rückweg zum Hostel führte dann noch einmal vorbei an ein paar kleinen Universitäten und war vom Straßenbild sehr sauber und nett im Vergleich zu dem Hinweg. Es gibt hier wohl auch gewisse Viertel, die ärmer sind als andere.

Naja. Zurück im Hostel schauten wir wie oben erwähnt noch die Reportagen an. Gleich geht es dann noch raus fürs Abendessen (wird wohl wieder persisch :p ) und dann holen wir hoffentlich unsere Wäsche ab, die angeblich um 19:00 Uhr fertig sein soll! :D :D

Auf die Busreise morgen sind wir beide schon sehr gespannt und naja. Ich bin froh, dass wir uns den einen Tag in Cebu genommen haben, um ein bisschen mehr über die Stadt selbst zu erfahren. Am meisten in Erinnerung bleiben werden uns wohl die Studentinnen und ihre Interviews. Die Leute sind einfach sehr freundlich, vor allem zu Touristen! :)

Antworten

Philippinen
Reiseberichte Philippinen