Veröffentlicht: 16.11.2019
Da das Wetter sehr gut angesagt war wollte ich einen Ausflug nach Tarifa machen, da es bei schwachem Wind super schön sein soll. Ich habe also online den Busfahrplan gecheckt, habe mir eine Brotzeit geschmiert und bin hochmotiviert zum Busbahnhof losgedackelt. Am Schalter packte ich gleich mal meine spärlichen Spanischkenntnisse aus, und wurde bitter enttäuscht. Der geplante Bus fuhr nicht (warum auch immer) und der nächste kommt erst in 4 Stunden. Das war mir aber zu spät und außerdem war ich ready to go. Auf der Anzeigetafel wurde ein Bus in die andere Richtung angezeigt, nach Estepona, welcher in einer halben Stunde abfährt. Diese Stadt ist in den Gesprächen auch immer wieder mal erwähnt worden, deswegen hab ich kurzerhand das Ticket gekauft und den Plan geändert.
Somit saß ich mittags für 1,5h im Bus nach Nordosten. Die Küstenstraße war ein Augenschmaus und Estepona ist ein hübscher, überschaubarer Küstenort. Als erstes ging es kurz zur Strandpromenade, da ich seit meiner Ankunft noch gar keinen Kontakt mit dem Meer hatte. Also war obligatorisches Patscher reinhalten angesagt. Ist gar nicht sooo kalt gewesen... Die Luft war wesentlich wärmer als in La Línea, da der Wind nicht so fies vorbeibläst und ich bin direkt ins schwitzen gekommen. Mit einem Stadtplan aus dem Tourismusbüro bin ich das Zentrum abgelaufen durch viele schmale, schön geschmückte Gassen. Zum Glück war gerade Nebensaison, sonst wäre es ziemlich voll hier. Besonders schön waren die Murales (große Gemälde auf den Fassaden), welche in der ganzen Stadt verteilt sind. Auch der Garten rund um das Orchideenhaus war ein schöner Fleck. In den zahlreichen parallelen Gassen konnte man sich sehr gut in Gedanken verlieren. Am Nachmittag bin ich zurück zum Busbahnhof gelaufen und wieder nach Hause gefahren.
In La Línea angekommen hab ich noch einen Abstecher zum Hafen gemacht und den Sonnenuntergang, die Boote und "The Rock" in Gibraltar durch die Linse begutachtet. Zum Abendessen gab es für mich die letzten Tage meist Salmorejo (kalte Gemüsesuppe mit Olivenöl und Weißbrot), dazu Brot mit Hummus, Paprika und Burgos (<3). Denn Essen aus dem Supermarkt ist wesentlich günstiger als im Restaurant und ich muss ja auch auf mein Budget gucken.
Abends sind Michele, Valen und ich noch in Molly Bloom's Irish Pub (kurz: Molly's) gegangen um eine Live Jazz Band zu sehen. Es war zwar recht laut, aber trotzdem sehr schön. Von Live Jazz werde ich oft ein bisschen hypnotisiert. Nach einer Runde Billard ging es dann heim und ins Bett.
Ansonsten haben wir wieder lecker gekocht und ich hätte mir abends beinahe ein todschickes Paillettenkleid gekauft, das ich im nächsten Jahr vielleicht einmal angezogen hätte. Am Ende hat die Vernunft gesiegt, aber es war knapp.
Langsam mischt sich die Vorfreude auf das Boot mit Langeweile und Ungeduld. Wir merken auch, dass die Gastfreundschaft von Valen, unserem Couchhost, bald ausgereizt ist.
Den Abend haben wir im Bett mit Tee ausklingen lassen. Dazu gab's ein paar Serien (Internet auskosten) und einen ganzen Schundroman auf einmal. Wird Zeit für etwas anspruchsvollere Lektüre...
Da das Wetter wieder schöner ist (sonnig aber kalt) wollten wir auf den Rock in Gibraltar, zu den Affen. Nach unzähligen Stufen bergauf wollten sie dann aber Eintrittsgeld... Sogar für's selber laufen. Das war uns zu doof und wir sind wieder umgedreht.
Den Rest des Tages haben wir Proviant aufgestockt, denn das Boot soll nun tatsächlich morgen da sein. Tipp Nummer 1 für Segelneulinge und generell vor Antritt einer längeren Überfahrt ist, am Vorabend keinen Alkohol zu trinken und ausreichend zu schlafen. Also haben wir zum Abendessen eine Flasche Wein aufgemacht und sind danach ins Molly's gegangen, wo eine live Regaetton Band aufgetreten ist. Es war ein super schöner letzter Abend hier in La Línea und nach ein bisschen Tanzen sind wir müde und aufgeregt ins Bett. An tiefen Schlaf war allerdings nicht zu denken.