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Cañon de Colca

Veröffentlicht: 22.06.2017

Die Peruaner sind davon überzeugt, dass diese Schlucht die tiefste Schlucht der Welt sein soll, mit fast 3200 m. Das stimmt leider nicht ganz, denn gemessen von Standpunkt des Besuchers sind es gerade mal 1200 m. Nun es kommt wohl einfach nur auf den Blickwinkel an, wie immer in Peru. Und ein Ausflug war es allemal wert.
Unsere zweitägige Tour startete morgens um drei Uhr, mit einer halbstündigen Verspätung der Agentur - Peru eben. Mit dem Sonnenaufgang erkannte ich das erste Mal die beeindruckende Landschaft der Hochebene Pampa de Cañahuas (4000m). Die Höhe machte sich auch schnell bemerkbar. Und so war ich froh um die Kokablätter, die ich im Gepäck hatte, um meinen Kreislauf wieder zu beleben. In dieser eisigen Höhe sieht man nur wenige Menschen aber dafür viele Lamas und Alpakas. Von ihnen sah man immer wieder größere Herden. Es war wundervoll die Tiere in freier Natur zu beobachten.

 Wir fuhren weiter über einen Pass mit 4910 m und ich war um jeden Meter des Abstiegs in das Tal des Río Colca froh, soviel kann ich sagen. Nach einem kurzen Frühstück und einigen Infusiones de Coca (Kokatee), ging es zu unserem ersten Ziel "El Cóndor Pasa - der fliegende Götterbote". Kein anderes Tier steht so sehr für die Anden und Südamerika wie der Kondor. Er gilt als Götterbote und mittler zwischen Himmel und Erde, und wird bis heute von den Menschen verehrt. Es war wunderschön diese Tiere so nah vor sich kreisen zu sehen. 

Danach ging es weiter zu unserem Startpunkt für den Trek. Am ersten Tag hatten wir 14 km zurückzulegen und die meiste Zeit davon ging bergab. Meine Mutter musste mit ein paar andreren nach dem Mittagessen auf einen Muli wechseln, denn ihr ging es durch die Höhe und Hitze nicht so gut und es gab keine Straßen. Gegen fünf Uhr erreichten wir die Oase, in der wir nächtigen sollten. Leider stellte sich dann heraus, dass uns die Agentur einen bösen Streich gespielt hatte. Weder unser Gepäck war in der Oase - wie es abgesprochen war - noch hatten wir Strom, heisses Wasser oder ein Buffet. Frühstück gab es am nächsten Tag erst nach dem Aufstieg. Unser Guido erzähle uns dann, "dass das Gepäck nie in die Oase gebracht wird, denn es gibt ja gar keine Straße". Ich habe darauf eine Petition gestartet, denn es wurden einige so vereppelt. Während meiner Befragung fand ich wiederum auch Leute, denen alles so erzählt wurde wie es war. Also wir hatten wir wirklich Pech gehabt. Schlau war es von der Agentur vor allem deshalb, weil wir den Bus direkt weiter nach Puno gebucht hatten und nicht wieder zurück nach Arequipa. So wusste die Agentur, dass wir dort nie mehr hinkommen. Nachdem wir uns dann mit allem arrangiert hatten, verlief der Abend noch recht lustig.

Am zweiten Tag startete der Aufstieg in der Nacht - um fünf Uhr morgens - und es war fantastisch den Sonnenaufgang zu erleben. Wir mussten 1100 Höhenmeter in drei Stunden zurücklegen. Die armen Mulis haben mir dabei so leid getan, denn auch sie waren am Limit, da sie ständig die Peitsche bekamen. In diesem Moment wurde mir wieder bewusst, was der Turismus für Mensch und Tier bedeutete. Somit musste ich an unser erstes Gespräch mit Davids Chef denken und an die Frage, ob es wirklich nachhaltigen Turismus gibt?! Oben angekommen gab es endlich Frühstück und wir begaben uns danach auf die Rückfahrt zu unserem Gepäck, sowie dem Mittagessen. Dann kam auch schon der nächste Schock. Den Bus den wir gebucht hatten verfügte nicht über genug Plätze für alle. Nach einem langen hin und her wurden wir zu einem andern Bus gebracht und mussten feststellen das wir Glück hatten, denn dieser Bus war viel besser ausgestattet. Zum Leid unserer deutschen Bekanntschaften, denn wir wurden als Gruppe vertauscht und somit hatte die andere deutsche Gruppe einen teureren Bus gebucht, indem wir schlussendlich saßen - Que chaos! Die Fahrt nach Puno führte wieder über den Pass - den wir nun ohne körperliche Probleme passierten - und durch eine spektakuläre Landschaft. Wir erhielten einen atemberaubenden Blick zu den Vulkanen Ampato (6310m), Hualcahualca und dem aktiven Sabancaya (5976m). Dieser war sogar aktiv als wir dort waren. Nach circa zwei Stunden hielten wir an einem Mirador auf 4320 m. Von hier konnte man wieder die mystischen Vulkane sehen, die man aus Arequipa schemenhaft sah. Nach einer weiteren Stunde hielten wir am höchsten See Perus, oder sogar der Welt? Das ist wieder peruanische Ansichtssache. Auf 4444 m befand sich jedenfalls der Lago Lagunillas. 

Für mich sind die Hochebenen und Berge Perus ein magischer Anziehungspunkt und ich fühle mich hier wirklich Zuhause. Diese unendliche Weite und Höhe der Berge, ist mit dem Foto einfach nicht einzufangen. Es handelt sich um eine Ruhe und Schönheit, wie ich sie noch nirgends erleben durfte, und man steht geradezu ehrfürchtig vor diesen riesigen Bergen. 

Gegen Abend erreichen wir Puno, die Stadt am Titicacasee. 

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